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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl des CDU-Landesvorsitzenden

29.10.2010 – 21:00

Bielefeld (ots)

Wer wird der neue Rüttgers in der nordrhein-westfälischen CDU? Bis Sonntag haben die 160 000 CDU-Mitglieder die Wahl - eigentlich haben sie die Qual der Wahl. Denn in Armin Laschet und Norbert Röttgen ringen zwei äußerst respektable Politiker um den Chefposten der NRW-CDU. Keine Frage: Bundesumweltminister Norbert Röttgen ist nicht nur ein sehr kluger Kopf und auch der prominentere Kandidat, aber dennoch spricht sehr viel dafür, dass die Mehrheit der CDU-Mitglieder dem Mann aus den eigenen Reihen das Vertrauen schenken werden. Armin Laschet kennt die Seele der Partei. Er kann sich ganz auf seine Rolle als neuer Oppositionsführer konzentrieren. Das wäre für den »Berliner« Norbert Röttgen ungemein schwerer. Laschet muss nicht wie Röttgen Termine wie Klimagipfel und Artenschutzkonferenzen in aller Welt wahrnehmen. Er kennt Land und Leute. Laschet weiß zum Beispiel, wie stark die CDU in Paderborn ist und wie schwach in Lippe. Der frühere Integrationsminister könnte bei den Themen Ausländer, Migration und Gesellschaftspolitik Akzente setzen und somit der CDU auch neue Wählergruppen erschließen. Gerade die regionale Verankerung spricht für Armin Laschet. Er ist aus CDU-Sicht »einer von uns« - in Aachen genauso wie in Dortmund und in Lübbecke. Ein weiteres Plus: Laschet wäre sowohl in einer Großen Koalition, als auch in einem Bündnis mit den Grünen vorstellbar. Der konservativere beider Kandidaten ist Norbert Röttgen. Als Bundesumweltminister würde er der NRW-CDU neuen Glanz verleihen. Röttgen zählt wie Laschet zum liberalen Modernisierungsflügel der Union. Auch er ist ein Brückenbauer für schwarz-grüne Bündnisse. Der Vorsitzende des einflussreichen CDU-Bezirks Mittelrhein gilt als wirtschaftsnah. Er könnte den Industriestandort NRW stärken. Sein großer Vorteil ist aber auch sein Problem. Denn ein Bundesumweltminister kann nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen. Die Wahl nicht leichter macht die Tatsache, dass am Sonntag nicht zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Konzepten und Politikertypen entschieden wird. Klar ist aber, dass mit der Entscheidung über den Landesvorsitz de facto auch die Weichen gestellt werden, wen die CDU bei der nächsten Wahl ins Rennen um das Amt des Ministerpräsidenten schicken wird. Röttgen oder Laschet - beide Kandidaten werden der Wackelregierung um Hannelore Kraft Dampf machen. Spätestens wenn der desaströse Nachtragshaushalt mit Rekordschulden in Höhe von neun Milliarden Euro im Dezember keine Landtagsmehrheit bekommt, wird im Frühjahr 2011 nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in Nordrhein-Westfalen neu gewählt. Am Sonntag wird es zwei Sieger geben. Der eine Sieger heißt Armin Laschet oder Norbert Röttgen und der andere Sieger heißt CDU. Die Christdemokraten können sich auf einen starken, »neuen Rüttgers« freuen, egal, wer es am Ende wird.

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