Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2000 - Teil 5/10
Im Zuge der konjunkturellen Belebung des Verarbeitenden Gewerbes nahmen die Zugänge in Arbeitslosigkeit aus diesem Wirtschaftszweig besonders stark ab. In der ersten Jahreshälfte lagen sie mit 225.800 um 13 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraumes. Besonders deutlich waren die Rückgänge in der Medizin-, Mess-, Steuerungs-, Regeltechnik und Optik (-27 Prozent auf 7.900), der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (-26 Prozent auf 5.200), der Metallerzeugung und -bearbeitung (-23 Prozent auf 9.700) sowie dem Maschinenbau (-19 Prozent auf 23.800). Aber auch aus der Chemischen Industrie und dem sonstigen Fahrzeugbau meldeten sich beträchtlich weniger Arbeitnehmer arbeitslos (-20 Prozent auf 12.300 bzw. -26 Prozent auf 3.400). Die Zugänge in Arbeitslosigkeit aus dem Baugewerbe lagen nur unwesentlich unter denen des ersten Halbjahres 1999 (-2 Prozent auf 172.400); dies beleuchtet die nach wie vor schwierige Situation dieses Wirtschaftszweiges. Die Arbeitslosmeldungen aus dem Dienstleistungssektor entsprachen mit 640.800 praktisch denen des Vorjahreszeitraumes (-0,3 Prozent). Hier standen mehr Meldungen aus den unternehmensnahen Dienstleistungen (+11 Prozent auf 101.900; darunter gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung: +18 Prozent auf 41.400) sowie den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen (+5 Prozent auf 55.600) beträchtlich weniger Meldungen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung sowie dem Kredit- und Versicherungsgewerbe gegenüber (-21 Prozent auf 3.000 bzw. -17 Prozent auf 10.200).
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren im Juni spürbar schwächer als vor einem Jahr, wie bereits in der ersten Jahreshälfte (-8.700 oder -12 Prozent auf 63.400). Bei Personen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten, war die Abnahme im ersten Halbjahr stärker als bei jenen ohne Abschluss (-6.300 auf 39.300 bzw. -2.400 auf 24.100). Im Zuge sich belebender Kräftenachfrage bieten sich offensichtlich vor allem für jüngere, frisch ausgebildete Kräfte Chancen. Die Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich ebenfalls auch zuletzt beträchtlich (1. Halbjahr 2000/1999: -20.500 oder -15 Prozent auf 112.900). Besonders starke Rückgänge verzeichneten weiterhin Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich ebenfalls überwiegend Jüngere (-12.400 auf 37.400). Schließlich war auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit nach wie vor weniger stark als vor Jahresfrist (1. Halbjahr 2000/1999: -93.300 oder -8 Prozent auf 1,04 Mio). Dabei handelt es sich zum weitaus größten Teil um Menschen, die bereits früher erwerbstätig waren (-80.900 auf 961.300). Der Rückgang bei diesem Personenkreis beruht vor allem auf weniger Zugängen nach Meldeversäumnissen (-58.600 auf 82.100), was vor allem mit der Aufhebung der Meldepflicht für bestimmte Gruppen von Leistungsempfängern zusammen hängt (ab 1.8.1999).
Die Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit war zuletzt wieder kleiner als vor einem Jahr (1. Halbjahr 2000/1999: -138.200 oder -5 Prozent auf 2,55 Mio). Für diese Entwicklung ist allerdings nach wie vor eine kleinere Zahl jener Personen ausschlaggebend, die infolge der Nichterneuerung der Arbeitslosmeldung - wegen der erwähnten Aufhebung der Meldepflicht - aus der Arbeitslosigkeit geschieden sind (-143.000 auf 419.200). Durch Aufnahme einer Beschäftigung haben im Juni etwas weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden können, anders als im ersten Halbjahr insgesamt (+25.400 auf 1,11 Mio). Dabei war der Zuwachs bei den Vermittlungen, relativ gesehen, größer (+19.200 auf 593.600), obwohl finanzielle Hilfen zur unmittelbaren Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt nach wie vor weniger in Anspruch genommen wurden (ohne Überbrückungsgeld: -11.600 auf 58.500). Einmündungen in Tätigkeiten am zweiten Arbeitsmarkt waren zuletzt nicht mehr rückläufig (dagegen 1. Halbjahr 2000/1999 ABM: -3.600 auf 38.500; traditionelle SAM: +1.400 auf 5.700). Mit anderen Worten: Vor allem nicht geförderte Vermittlungen haben im bisherigen Jahresverlauf beträchtlich zugelegt.
Es folgt Teil 6
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