IKK e.V.

Anwendungsbeobachtungen häufig nur Marketing und zum Teil auch strafrechtlich bedenklich
Innungskrankenkassen stimmen KBV zu

13.12.2002 – 13:47

Bergisch Gladbach (ots)

Der IKK-Bundesverband nimmt mit Freude
zu Kenntnis, dass sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung deutlich
von den als Anwendungsbeobachtungen maskierten Marketingmaßnahmen der
Pharma- und Medizinprodukteindustrie distanziert. "Wir deuten die
Äußerung von Dr. Leonhard Hansen als deutliches Zeichen, dass die KBV
in diesem Punkt gegen Unwirtschaftlichkeit und Geldverschwendung
vorgeht", erklärte Gernot Kiefer, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes. Damit schließe sich
die KBV einer Forderung der Krankenkassen an, die im Sommer erneut
verlangt hatten, die verdeckten Zahlungen an Ärzte über sogenannte
Anwendungsbeobachtungen endlich zu beenden. Kiefer betonte aber auch,
dass Studien, die zur Qualitätssicherung und Arzneimittelsicherheit
benötigt würden, selbstverständlich durchgeführt werden müssten.
Die so genannten "Anwendungsbeobachtungen", die sich größter
Beliebtheit erfreuten, dienten häufig nur als Deckmantel für
versteckte Honorarzahlungen an niedergelassene Mediziner, um somit
die Absatzförderung für ein Arzneimittel oder Medizinprodukt zu
optimieren. Für Kiefer können solche Pseudostudien auch
strafrechtlich bedenkliche Tatbestände darstellen, wenn Ärzte durch
Zahlung von Geldern zur Verordnung gedrängt werden. "Wir brauchen
deshalb eine eindeutige Abgrenzung von rechtlich zulässigem und
strafrechtlich relevantem Verhalten. Hier muss das Ministerium aktiv
werden und bisherige Empfehlungen in Gesetzestext gießen. Dies würde
auch den Arzt auf die sichere Seite bringen, denn er wüsste im
Vorhinein, ob die jeweilige Studie überhaupt den Kriterien der
zulässigen wissenschaftlichen Untersuchung genügt", so Kiefer.
Zudem, dies müsse deutlich herausgestellt werden, würden alle
Anwendungsbeobachtungen, die sich als reine Marketingaktionen
entpuppen, von den Versicherten und Krankenkassen durch überhöhte
Arzneimittelpreise bezahlt. Es dürfe auch auf keinen Fall vorkommen,
dass die Sicherheit der Versicherten unter finanziellen Überlegungen
von Leistungserbringern oder Industrie litte.
Zudem sei  es sinnvoll, wenn jeder Arzt und jedes Unternehmen am
Ende eines Jahres einen "Rechenschaftsbericht" ablegen müsste.
"Welche Studien wurden gemacht? Welche "Weiterbildungen", die auch in
einigen Fällen durch einen hohen touristischen Wert auffielen, wurden
besucht, und wo gab es andere Anknüpfungspunkte zwischen den
Bereichen?" Die sich ergebende Transparenz würde nach Ansicht Kiefers
auch das Vertrauen der Patienten in ihre Ärzte deutlich erhöhen.
- Diese Pressemitteilung finden Sie im Internet unter www.ikk.de-
PresseinformationPressesprecher
Joachim Odenbach
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