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"Der neunte Tag" am Freitag, 23.11.2007, im Ersten und im Januar 2008, zur besten Sendezeit, im Bayerischen Fernsehen

München (ots)

Am kommenden Freitag, 23. November 2007, zeigt Das
Erste um 23.30 Uhr Volker Schlöndorffs preisgekrönten Film "Der 
neunte Tag". Das Drama mit Ulrich Matthes als Abbé Henri Kremer und 
August Diehl als dessen Gegenspieler, Gestapochef Gebhardt, wird im 
am Samstag, 26. Januar 2008, um 20.15 Uhr, im Bayerischen Fernsehen 
wiederholt.
Filminhalt "Der neunte Tag"
Eine Entscheidung auf Leben und Tod - neun Tage, die Abbé Henri 
Kremer (Ulrich Matthes) in seinen Grundfesten erschüttern, die nicht 
nur über sein Schicksal, sondern auch über das seiner Freunde und 
seiner Familie entscheiden werden. Auge in Auge mit dem Luxemburger 
Gestapochef Gebhardt (August Diehl) und seinen eiskalt kalkulierten 
Argumenten kommt Henri in Versuchung und muss am neunten Tag 
bekennen, auf welcher Seite er steht.
Urlaub vom KZ, das gibt es nicht - und doch widerfährt dieses 
Unglaubliche dem Luxemburger Abbé Henri Kremer. Er entkommt auf Zeit 
diesem Ort, an dem es keinen Gott gibt.
Zu Hause angekommen, muss er sich jeden Tag in der Villa Pauly bei
der Gestapo melden. Dort begegnet er dem jungen, leidenschaftlichen 
Karrieristen Gebhardt. Scheinen die Machtverhältnisse am Anfang klar,
so entwickelt sich im Lauf der neun Tage ein wechselvolles Rede- und 
Gedankenduell zwischen den beiden Männern, die unterschiedlicher 
nicht sein könnten, wenngleich sie sich im Glauben an Gott zu ähneln 
scheinen.
Gebhardt versucht den Kirchenmann zu locken, zu überraschen und zu
überzeugen. Er will Kremer als - wie er glaubt - "Bruder im Geiste" 
auf seine Seite ziehen. Als dieser sich aber nicht wie erwartet 
bewegt, reagiert Gebhardt ungestüm und lässt die Maske des Verführers
fallen.
Kremer ist in diesen Tagen hin- und hergerissen. Letztlich muss er
feststellen, dass er ganz auf sich gestellt ist und seine 
Entscheidung über Leben und Tod allein fällen muss. Kremer muss sich 
nur gegenüber seinem Gewissen und der Frage der Menschlichkeit 
verantworten...
Die Darsteller im Filmdrama "Der neunte Tag"
Im Film trägt Abbé Jean Bernard den Namen Abbé Henri Kremer und 
hat die KZ-Nummer 25639 eintätowiert. Der Abbé wird gespielt von 
Ulrich Matthes. Die Rolle seines Kontrahenten, des Luxemburgs 
Gestapochefs Gebhardt, hat August Diehl übernommen.
Als Schwester des Abbé, Marie Kremer, ist Bibiana Beglau zu sehen.
Hilmar Thate stand als Bischof Philipp von Luxemburg vor der Kamera, 
Michael König als Gauleiter Simon. In weiteren Rollen: André Jung, 
Germain Wagner, Jean-Paul Raths, Petr Janis, Karel Dobry, Petr Varga,
Ivan Jirik, Karel Hromadka u.a.
Produziert wurde "Der neunte Tag" von der Deutsch-Luxemburgischen 
Gemeinschaftsproduktion der Provobis Film, Jürgen Haase und 
Videopress in Koproduktion mit dem BR und ARTE, gefördert vom 
FilmFernsehFonds Bayern, Medienboard Berlin-Brandenburg und Film Fund
Luxembourg; Redaktion BR: Jakob Hausmann / Benigna von Keyserlingk. 
Zuständig für die Erstausstrahlung am 23. November 2007 im Ersten und
die Wiederholung am 26. Januar 2008 im Bayerischen Fernsehen ist 
Elmar Jaeger, Programmbereich Serie, Volksstücke, Literarische 
Filmerzählung.
Regie, Drehbuch, Buch
Die eindringliche Geschichte verfilmte der Oscar-preisgekrönte 
Regisseur Volker Schlöndorff von Dezember 2003 bis Februar 2004 in 
Berlin-Brandenburg, München, Luxemburg und Prag.
Das Drehbuch von Eberhard Görner ("Nikolaikirche") und Andreas 
Pflüger ("Operation Rubikon") stützt sich auf die autobiografischen 
Aufzeichnungen des luxemburgischen Abbé Jean Bernard (1907-1994): In 
"Pfarrerblock 25487" schilderte er sachlich die traumatischen 
Erinnerungen an ein unvorstellbares Grauen, das ihm und seinen 
Mitgefangenen im Konzentrationslager Dachau widerfuhr.
Preise und Ehrungen
"Der neunte Tag" wurde bei seiner Uraufführung beim Filmfest 
München 2004 mit dem Bernhard Wicki Filmpreis - Die Brücke - Der 
Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet. Der Film erhielt das
Prädikat Besonders wertvoll. "Der neunte Tag" lief 2004 auf dem 
Filmfestival Locarno und Sevilla. Im gleichen Jahr erhielt Volker 
Schlöndorff beim Bayerischen Filmpreis 2004 in München vom 
Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber den Ehrenpreis für 
sein bisheriges Lebenswerk.
2005 erhielt "Der neunte Tag" den Deutschen Filmpreis in der 
Kategorie Bestes Szenenbild und dazu sechs weitere Nominierung in den
Kategorien Bester Spielfilm, Beste männliche Hauptrolle (August Diehl
/ Ulrich Matthes), Bester Schnitt (Peter R. Adam), Beste 
Tongestaltung (Gunnar Voigt), Bestes Drehbuch (Andreas Pflüger und 
Eberhard Görner) und Beste Regie (Volker Schlöndorff). Ulrich Matthes
war zudem nominiert für den Europäischen Filmpreis 2005.
"Der neunte Tag" war Bester Film beim Internationalen Film 
Festival Teheran und erhielt den Grand Prix für den besten Film beim 
Petersburger Filmfestival 2006.
Volker Schlöndorff, "Der neunte Tag"
und weitere Meisterwerke des Regisseurs
Das Thema zu dem Film "Der neunte Tag" faszinierte Volker 
Schlöndorff sofort. Die beiden Protagonisten - der Abbé, der für ein 
paar Tage dem KZ Dachau entrinnt und der Gestapochef im von deutschen
Nationalsozialisten besetzten Luxemburg - tragen einen Kampf aus: 
moralische Auseinandersetzung für den einen, Machtkampf für den 
anderen. Zivilcourage, Menschen in extremer Lebenssituation, 
politische Willkür, die auf das Individuum einwirkt, Überleben im 
Konzentrationslager, alle diese Aspekte werden in "Der neunte Tag" 
berührt.
Schlöndorff sagt dazu: "KZ, Religion, Gewissen, Anstand - in einem
Wasserglas findet man das ganze Meer der Vergangenheit."
Wenngleich "Der neunte Tag" eine vergangene Epoche widerspiegelt, 
dreht sich das Thema um Problemfelder, die so oder ähnlich auch 
gegenwärtig nicht aus dem Blickfeld des politischen Menschen 
verschwinden: Die Auseinandersetzung zwischen dem Christen und dem 
politisch Verblendeten, die Ideologisierung junger Menschen, die 
Politik des Vatikans und ihre Folgen für den Einzelnen.
Das politische Engagement des 1939 in Wiesbaden geborenen 
Regisseurs zeigte sich immer wieder in seinen Filmen, die sich 
kritisch mit gesellschaftlicher Macht- und Gewaltausübung 
auseinandersetzen. Den erklärten Vorsatz Schlöndorffs, kommerzielles 
Unterhaltungskino zu inszenieren, verknüpfte er mit seiner Vorliebe 
für Literaturverfilmungen. Mit dem erst kürzlich im Ersten wieder 
gezeigten Film "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1975; nach 
dem gleichnamigen Roman von Heinrich Böll) gelang Schlöndorff der 
Durchbruch an den deutschen Kinokassen.
Als erster deutscher Film erhielt Schlöndorffs Adaption des Günter
Grass-Romans "Die Blechtrommel" 1979 eine Goldene Palme in Cannes und
wurde, ebenfalls als erster deutscher Film seit 1927, mit einem Oscar
gekrönt. Mit der "Blechtrommel" griff Schlöndorff den Protest des 
Einzelnen gegen die NS-Diktatur auf, ein Thema, das er 1996 mit "Der 
Unhold", nach der literarischen Vorlage "Der Erlkönig" von Michel 
Tournier, aus einer anderen Perspektive vertiefte. Das Individuum in 
der Verantwortung für sein (Nicht-)Handeln und für die Gesellschaft 
reflektiert Schlöndorff immer wieder in seinen Arbeiten.
Bibiana Beglau, in Schlöndorffs "Der neunte Tag" als Schwester des
Abbé zu sehen, hatte der Regisseur 2000 als Hauptdarstellerin für ein
weiteres Meisterwerk entdeckt: für "Die Stille nach dem Schuss", 
angelehnt an die Memoiren der früheren RAF-Terroristin Inge Viett. 
Bibiana Beglau wurde für ihr Kinodebüt bei den Berliner 
Filmfestspielen 2000 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. 
Schlöndorffs Film "Die Stille nach dem Schuss" wurde 2000 mit großem 
Erfolg unter dem Titel "The Legend of Rita" im New Yorker Museum of 
Modern Art gezeigt.
Schlöndorffs BR-Koproduktion "Ulzhan" demnächst im Kino
Schlöndorffs Kinodebüt "Der junge Törless" war eine psychologische
Studie des kategorischen Imperativs. "Der junge Törless" wurde 1966 
in Cannes als Auftakt des "Jungen Deutschen Films" gefeiert. 41 Jahre
später, bei den Filmfestspielen in Cannes 2007, wurde Volker 
Schlöndorffs jüngstes Werk "Ulzhan" uraufgeführt, eine lyrisch 
erzählte Liebesgeschichte und wie Schlöndorff sagt: "Zur Abwechslung 
keine Literatur, keine Politik, auch keine Vergangenheitsbewältigung,
sondern reine Kür, eine Hymne an das Leben - wie es meinem Alter 
ansteht". "Ulzhan" (wie auch "Der neunte Tag" eine Kino-Koproduktion 
mit dem BR) startet am Donnerstag, 13. Dezember 2007 in den deutschen
Kinos. Dazu demnächst mehr.

Pressekontakt:

BR Bayerischer Rundfunk
Pressestelle, Josy Henkel
Telefon: 089 / 5900 2108

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