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Mittwoch, 8. Dezember 2004, 10.03 Uhr
Notizbuch
Die Ware meldet sich zu Wort - Illegale Adoptionen in Argentinien und anderes
München (ots)
Früher war das so üblich: Jungen Frauen, die zu arm waren, ihre Kinder durchzubringen - Dienstmädchen oder Arbeiterinnen - wurden ihre Babys nach der Geburt im Hospital weggenommen und im Standesamt als leibliche Kinder der Adoptiveltern eingetragen. So einfach "besorgten" sich Kinderlose ein Neugeborenes. Zwischen ein und zwei Millionen Argentinier sollen eine "manipulierte Identität" - so der Fachausdruck - besitzen. Und viele Jahre lang störte sich niemand daran. Wer wollte die Elternschaft schon widerlegen?
Noch herrscht in der argentinischen Gesellschaft die Überzeugung, dass dieses "Sich-Besorgen" eines Kindes nicht verwerflich ist. Arbeiten denn nicht die Familiengerichte zu langsam und bürokratisch? Und funktioniert die andere Methode - an den Behörden vorbei - nicht im Handumdrehen?
Doch plötzlich melden sich die "gestohlenen Kinder" zu Wort. Sie sind meist schon erwachsen, wenn sie mit der Suche nach ihren biologischen Eltern beginnen. In den vergangenen Jahren haben sie durch Gentests die Möglichkeit bekommen, ihre Herkunft nachzuweisen. Sie geben ihre Verletzung bekannt, rütteln die Öffentlichkeit wach. Sie klagen die Missachtung ihrer Menschenrechte an. Sie sind nicht Opfer der politischen Gewalt, sondern Opfer der sozialen Gewalt. Gaby Weber berichtet für das Notizbuch von illegalen Adoptionen in Argentinien.
Das Notizbuch im Internet: www.br-online.de/notizbuch
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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