Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)

Stoffliche Holzverwendung ist gelebter Klimaschutz - Biomassestrategie der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt zur Kaskadennutzung und Kreislaufwirtschaft

06.10.2022 – 14:03

Die Festlegung eines Vorrangs der stofflichen vor der energetischen Nutzung und eine auf effiziente Mehrfach- und Kaskadennutzung ausgerichtete Nutzungshierarchie ist der richtige Weg, um Holz nachhaltig zu verwenden.

Stoffliche Holzverwendung ist gelebter Klimaschutz -

Biomassestrategie der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt zur Kaskadennutzung und Kreislaufwirtschaft

„Es ist sehr zu begrüßen, dass die Bundesregierung heute die ersten Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie vorgelegt hat. Die Strategie war im Koalitionsvertrag angekündigt und lange erwartet worden. Denn sie ist dringend notwendig, um das Potenzial von Biomasse für die verschiedenen Verwertungswege (stofflich, energetisch, chemisch) einzuschätzen und Biomasse möglichst effizient einzusetzen.

Ganz besonders gilt dies für die feste Biomasse Holz, die mengenmäßig begrenzt ist und gerade in der aktuellen Gasmangellage und Energiekrise insbesondere für die Verbrennung in überfordernder Weise nachgefragt wird. Aktuell ist eine verdrängende Nutzungskonkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Verwertung von Holz zu beklagen, die Biomasse Holz geht daher aktuell nicht immer den material- und energieeffizientesten Weg. Die Zeitenwende, die beschleunigte Transformation führen zu einem gesteigerten Sog in die Verbrennung. Die Festlegung eines Vorrangs der stofflichen vor der energetischen Nutzung und eine auf effiziente Mehrfach- und Kaskadennutzung ausgerichtete Nutzungshierarchie ist der richtige Weg, um Holz nachhaltig zu verwenden, das zeigen auch die aktuellen Abstimmungen auf europäischer Ebene zur sog. RED III (Renewable Energies Directive); dabei geht es um mehr als die Förderung der Holzverbrennung, es geht um einen der nachwachsenden Ressource Holz angemessenen Umgang mit Maximierung des gesamtgesellschaftlichen Gewinns: Klimaschutz durch Holzverwendung, Kreislaufwirtschaft durch Kaskadennutzung, Energiewende durch ergänzende energetische Verwertung stofflich nicht verwertbarer Holzsortimente in hocheffizienten Kraftwerken.

So alternativlos das Ziel der Energiewende ist – der Weg dorthin darf uns weder gesellschaftlich, ökologisch noch ökonomisch egal sein. Aus diesem Grund muss die Rolle der Holzenergie in der Zeitenwende differenziert betrachtet werden. Denn eine unbequeme Wahrheit ist, dass Holz ein begrenzter Rohstoff ist und perspektivisch insbesondere durch die Biodiversitätsmaßnahmen des Green Deal in noch geringerem Umfang als Rohstoff verfügbar sein wird. Diesen Aspekten der Lenkungswirkung europäischer und nationaler Politikinstrumente, der quantitativen Beschränkung, der Kaskadennutzung sowie der Verantwortung zu hocheffizienten Verwertungsoptionen tragen die Eckpunkte der Biomassestrategie Rechnung und das ist richtig und wichtig.“, erklärt die Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), Anemon Strohmeyer, zur Veröffentlichung der Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie (NABIS) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Strohmeyer weiter:

„Die Energiewende mit der Biomasse Holz bewältigen zu wollen, überfordert den Rohstoff Holz, entzieht wertvolle Ressourcen zum Beispiel für das Bauen und Leben mit Holz. Denn die feste Biomasse Holz ist anders als zum Beispiel Sonne und Wind nicht unendlich verfügbar. Angesichts der Verknappung von Holz muss jede politische Lenkungswirkung durch die Förderung der Holzverbrennung in der Zeitenwende kritisch hinterfragt und an der Erreichung ebenso wichtiger gesellschaftlicher Ziele (Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicher und Substitution, Bauwende, Kreislaufwirtschaft) gemessen werden. Diese Abwägung von Zielkonflikten wird in den Eckpunkten bezüglich Politikinstrumenten bereits angedeutet. Für eine verantwortungsvolle Lösung der Zielkonflikte rund um den Wald und eine an Material- und Energieffizienz sowie der Kreislaufwirtschaft ausgerichtete Politik ist die Zeit mehr als reif – gerade in der Zeitenwende.“

Anemon Strohmeyer

Geschäftsführerin

Zum Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI):

Der VHI vertritt die Interessen der deutschen Holzwerkstoffindustrie auf nationaler und europäischer Ebene. Er vereint die Hersteller von Sperrholz, Span-, OSB- und Faserplatten, Naturfaserverbundwerkstoffen und Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen. Als Marktführer in Europa erwirtschaftete die deutsche Holzwerkstoffindustrie im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro. Im Cluster Forst und Holz sind über 1 Mio. Menschen beschäftigt.

Die Geburtsstunde des VHI e.V. schlug im Juni 1920 als Verband Deutscher Sperrholzfabrikanten. Nach der Zwangseingliederung 1933 in die Wirtschaftsgruppe holzverarbeitende Industrie organisierte sich die Industrie in den späten 1940er Jahren neu. Dabei bildete sie auch die zwischenzeitliche technische Entwicklung ab und bezog die Spanplattenhersteller mit ein, ab Mitte der 1950er Jahre auch die Hersteller von Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen. 1973 kam die Vertretung der Faserplattenindustrie hinzu und der Verband erhielt seinen heutigen Namen. Als jüngsten Neuzugang konnte der Verband die Industrie der Holz-Polymer-Verbundwerkstoffe begrüßen.

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