Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
POL-AUR: Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2024 der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Mehr Verkehrsunfälle - deutlicher Anstieg bei Pedelecs und E-Scootern
Aurich/Wittmund (ots)
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2024 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund
Mehr Verkehrsunfälle - deutlicher Anstieg bei Pedelecs und E-Scootern
Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2024
- Anzahl der Verkehrsunfälle (5.193) leicht gestiegen (+ 198 Unfälle) - Mehr Verkehrsunfalltote (18) als im Vorjahr (15) - Zahl der Schwerverletzten (199) nahezu konstant (2023: 198) - Mehr Leichtverletzte (1.331) als im Vorjahr (1.188) - Anstieg bei Verkehrsunfällen mit verletzten Pedelec-Fahrenden (+ 44%) - Deutlich mehr Verkehrsunfälle mit E-Scootern (+ 124%) - Kinder vergleichsweise sicher in den Landkreisen unterwegs
Insgesamt 5.193 Verkehrsunfälle sind im Jahr 2024 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund polizeilich aufgenommen worden. Das waren 198 Unfälle mehr (+ 4%) als im Vorjahr (4.995). Von den 5.193 registrierten Verkehrsunfällen im Jahr 2024 ereigneten sich 3.725 im Landkreis Aurich und 1.468 im Landkreis Wittmund. In der Langzeitbetrachtung über zehn Jahre bewegt sich die Anzahl der Verkehrsunfälle auf einem etwa gleichbleibenden Niveau.
- Mehr Verletzte und mehr Verkehrsunfalltote -
Laut Verkehrsunfallstatistik sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund im Jahr 2024 insgesamt 1.530 Menschen bei Verkehrsunfällen leicht oder schwer verletzt worden.
Zudem haben im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund 2024 mehr Menschen ihr Leben im Straßenverkehr verloren als im Vorjahr. Insgesamt kam es zu 15 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang. 18 Menschen verstarben. Das waren drei Verkehrsunfalltote mehr als 2023.
Vier Radfahrende und ein Fußgänger sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund im Jahr 2024 bei oder nach einem Verkehrsunfall gestorben. Drei Autofahrende kollidierten alleinbeteiligt mit einem Baum und verstarben. Zehn der getöteten Unfallopfer waren 65 Jahre und älter. Es kamen im Jahr 2024 in den Landkreisen Aurich und Wittmund kein Kind und kein Jugendlicher im Straßenverkehr ums Leben.
"Nach wie vor stellen wir fest, dass Kinder vergleichsweise sicher in den Landkreisen Aurich und Wittmund unterwegs sind", sagt Polizeidirektorin Sonja Boje, Leiterin Einsatz der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. "Aber: Jeder Schwerverletzte und jeder Unfalltote sind einer zu viel. Für Betroffene und Angehörige ziehen schwere Verkehrsunfälle viel Leid und Schmerz nach sich. Und leider wird sich auch in Zukunft nicht jeder schwere Unfall verhindern lassen - aber in unseren Anstrengungen, die Sicherheit auf den Straßen weiter zu erhöhen, werden wir nicht nachlassen."
Die Zahl der Personen, die bei Verkehrsunfällen schwer verletzt wurden, blieb mit 199 im Jahr 2024 nahezu konstant. 2023 waren es 198 Schwerverletzte. Bei den Leichtverletzten ist ein leichter Anstieg festzustellen, von 1.188 Leichtverletzten im Jahr 2023 auf 1.331 in 2024 (+ 12%).
In der Risikogruppe der jungen Fahrenden, den 18- bis 24-Jährigen, ist die Zahl der Schwerverletzten zurückgegangen, von 33 in 2023 auf 22 in 2024. Aber: Drei Menschen, die der Altersgruppe zugeordnet werden, verstarben 2024 bei Verkehrsunfällen. Zwei von ihnen kamen alleinbeteiligt von der Fahrbahn ab und kollidierten mit einem Baum.
Eine weitere Risikogruppe stellen im Straßenverkehr weiterhin die Über-65-Jährigen dar. Zehn Menschen, die älter als 65 Jahre alt waren, verstarben 2024 in den Landkreisen Aurich und Wittmund bei oder nach Verkehrsunfällen, 50 weitere wurden schwerverletzt.
Im Vergleich der Altersgruppen sind 2024 erstmals die meisten Schwerverletzten in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen zu verzeichnen. Die Zahl der Schwerverletzten ist von 27 in 2023 auf 36 in 2024 gestiegen.
- Unfallursachen -
Die Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle waren 2024 unzureichender Sicherheitsabstand, zu hohe Geschwindigkeit und Vorfahrtsverletzungen. Eine Verschiebung der Hauptunfallursachen ist im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennbar.
"Nicht zu unterschätzen ist in dem Zusammenhang auch das Thema Ablenkung. Es ergeben sich für uns oft Hinweise, dass Ablenkung im Straßenverkehr bei vielen Verkehrsunfällen mitursächlich ist", sagt Polizeihauptkommissar Hartmut Detmers, Sachgebietsleiter Verkehr der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund.
- Mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs und Fahrrädern -
Bei den Unfallzahlen mit beteiligten Pedelec-Fahrenden ist bereits seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen. Auch im vergangenen Jahr sind die Verkehrsunfälle mit Pedelec-Fahrenden im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, von 155 in 2023 auf 227 in 2024 (+ 46%). Bei den Fahrradfahrenden (ohne Pedelecs) sind die Unfallzahlen und auch die Anzahl der beteiligten Verletzten insgesamt nur leicht angestiegen.
"Hier findet eine deutliche Verschiebung statt, da inzwischen immer mehr Pedelecs auf den Straßen unterwegs sind, die Verkaufszahlen steigen seit Jahren", sagt Polizeidirektorin Sonja Boje. "Gleichzeitig erreichen Pedelecs viel schneller höhere Geschwindigkeiten als gewöhnliche Fahrräder - damit steigt leider auch das Unfall- und Verletzungsrisiko. Die Geschwindigkeiten und damit verbundenen Gefahren im Straßenverkehr werden leider immer noch deutlich unterschätzt, sowohl von anderen Verkehrsteilnehmern als auch von den Pedelec-Fahrenden selbst."
Eine Helmpflicht für Pedelec-Fahrende besteht nicht, die Polizei empfiehlt jedoch, sich mit einem Helm zu schützen.
Insgesamt 203 Pedelec-Fahrende wurden 2024 bei Verkehrsunfällen verletzt. Vier Menschen, die auf einem Pedelec unterwegs waren, kamen 2024 im Straßenverkehr sogar ums Leben. Bei den Schwerverletzten ist ebenfalls ein Anstieg festzustellen, von 23 in 2023 auf 38 in 2024 (+65%). Auch die Zahl der Leichtverletzten ist gestiegen, von 115 in 2023 auf 161 in 2024 (+40%).
Die Zahl der schwerverletzten Fahrradfahrenden (ohne Pedelec) blieb hingegen nahezu konstant (2023: 41; 2024: 43), bei den Leichtverletzten ist ein geringer Anstieg festzustellen (2023: 233; 2024: 268).
- E-Scooter -
Auch E-Scooter haben als Verkehrsmittel in den Landkreisen Aurich und Wittmund im vergangenen Jahr weiter an Bedeutung gewonnen. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist deutlich gestiegen, von 21 auf 47. Bei den Verletzten stieg die Zahl von 15 auf 38. Fünf E-Scooter-Fahrer wurden sogar schwer verletzt. 2023 war es einer.
"E-Scooter sind aufgrund ihrer Beschaffenheit hinsichtlich der Sicherheit kritisch zu betrachten", sagt Polizeihauptkommissar Hartmut Detmers. "Seien sie im Alltag für viele sicherlich praktisch, sind diese in Gefahrensituationen von den Nutzern nur schwer beherrschbar. Eine Gefahrenbremsung ist ohne intensives Training kaum möglich. Ohne Helm kommt es bei einem Sturz oft zu schweren Kopfverletzungen."
- Baumunfälle -
Die Zahl der Baumunfälle bleibt weiterhin nahezu konstant. 2024 kollidierten 99 Verkehrsteilnehmer mit einem Baum, 2023 waren es 100. 63 Menschen wurden 2024 verletzt. Fünf Menschen verstarben nach einer Kollision mit einem Baum.
- Motorräder -
Insgesamt 191 Verkehrsunfall mit motorisierten Zweirädern hat die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund 2024 registriert. 2023 waren es 183 Unfälle. Von den 191 Verkehrsunfällen in 2024 waren 68 mit Motorrädern und 105 mit kleineren motorisierten Zweirädern wie Mofas, Mopeds, Mokicks oder Kleinkrafträdern. 31 Menschen, die mit motorisierten Zweirädern unterwegs waren, wurden 2024 bei Unfällen schwer verletzt, 2023 waren es 40. Drei Menschen kamen ums Leben, diese traurige Zahl blieb konstant. Die Zahl der Leichtverletzten mit motorisierten Zweirädern ist von 101 auf 108 etwas gestiegen.
- Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden -
Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss lag im Jahr 2024 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund bei 98. 2023 waren es 138. Den höchsten Promillewert bei einem Verkehrsunfall stellten Einsatzkräfte im vergangenen Jahr bei einem 36 Jahre alten Fahrradfahrer fest. Er hatte einen Atemalkoholwert von 3,32 Promille.
Die Zahl der polizeilich festgestellten Alkohol- und Drogenfahrten im Bereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund blieb auch 2024 auf einem hohen Niveau. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten 198 Verkehrsteilnehmende an, die unter Drogeneinfluss standen. Zudem stoppten sie 194 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss. Bei einem 43 Jahre alten Autofahrer stellten Polizeibeamte im Rahmen einer Verkehrskontrolle einen Atemalkoholwert von 3,55 Promille fest.
- Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei -
Die immer weiter fortschreitende Mobilitätswende führt dazu, dass sich auch die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei Niedersachsen stetig weiterentwickelt. Um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, setzt die Polizei Niedersachsen 2025 auf landesweite Schwerpunktthemen mit Fokus auf "Geschwindigkeit" und "Verkehrstüchtigkeit". Zusätzlich wird die Polizei verstärkt auf die Sicherheit im Zweiradverkehr und den Schutz von Kindern im Straßenverkehr achten. Dies soll durch verstärkte Schwerpunktkontrollen und Präventionskampagnen umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang wird es bei der länderübergreifenden Verkehrsinitiative "sicher.mobil.leben" um den Fokus "Kinder im Blick" gehen. Am 3. Juni 2025 wird es dazu einen gemeinsamen Aktionstag geben (weitere Informationen werden zeitgerecht erfolgen).
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### Hinweis für Medienvertretende ### Eine ausführliche Darstellung mit Diagrammen zu den Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen stellen wir auf Nachfrage gerne zur Verfügung.
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