POL-LER: ++ Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Leer/Emden 2019: Zahl der Straftaten auf niedrigem Niveau - Anstieg der Aufklärungsquote ++
PI Leer/Emden (ots)
Leer/Emden - Die Polizeiinspektion Leer/Emden schließt sich nach der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik des niedersächsischen Innenministeriums sowie der Polizeidirektion Osnabrück nun mit der eigenen Veröffentlichung an. Das Straftatenaufkommen befindet sich im Vergleich zu den letzten 9 Jahren auf einem niedrigen Niveau. Während im Jahr 2010 noch 16.763 Straftaten im Landkreis Leer und in der Stadt Emden registriert wurden, verzeichnet die Polizeiinspektion Leer/Emden nunmehr 12.731 Straftaten. Es ist zwar ein geringer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,64% (2018: 12.526) zu verzeichnen - im Hinblick auf die Vorjahre allerdings ein gleichbleibendes niedriges Niveau. Betrachtet man lediglich die Stadt Emden, so befindet sich die Zahl der registrierten Straftaten seit 2010 auf dem niedrigsten Stand mit 3.558 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr (Stadt Emden: 2018: 4.122) ist bei den registrierten Straftaten ein Rückgang um 13,68% zu verzeichnen und erreicht zum ersten Mal seit 2010 einen Wert von unter 4000 registrierten Fällen. Bei der Aufklärungsquote konnte die Polizeiinspektion Leer/Emden im Jahr 2019 eine Steigerung von 1,42% erzielen und befindet sich mit 63,42% im Landesdurchschnitt.
Johannes Lind, Leiter der Polizeiinspektion Leer/Emden, äußert sich zu diesen Entwicklungen: "Dass die Fallzahlen im letzten Jahr auf einem gleichbleibenden niedrigen Niveau sind, freut mich. Der extreme Rückgang der Fallzahlen seit 2010 mit 16.763 registrierten Straftaten ist vor allem ein Ergebnis engagierter Polizeiarbeit. Durch gezielte Präventionsarbeit versuchen wir eine Straftat schon vor Begehen zu verhindern. So konnten wir z.B. viele potenzielle Opfer vor den sogenannten "Falschen Polizeibeamten" schützen. In unserer Inspektion können von 10 Straftaten 6 aufgeklärt werden. Mit den 63,42% haben wir uns zum Vorjahr verbessert. Dies ist ein Ziel, welches wir trotz zunehmender Anforderungen halten oder besser noch steigern wollen. Derartige Ergebnisse zu erzielen, erfordert größten Einsatz und Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Polizeiinspektion. In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei der Polizeiarbeit loben. Nahezu täglich erhalten wir Hinweise, vor allem über die sozialen Medien, die in unsere Ermittlungsarbeit einfließen. Dieses Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger liegt mir besonders am Herzen. Die Bürgerinnen und Bürger können und sollen sich sicher fühlen. Wir wollen auch weiterhin das Vertrauen durch unsere Polizeiarbeit aufrechterhalten."
Die Kriminalitätsbelastung innerhalb der Inspektion liegt unter dem Landesdurchschnitt. Diese wird durch die sogenannte Häufigkeitszahl (Hz) gemessen. Hierunter versteht man die Anzahl der registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner. Im vergangenen Jahr lag die Häufigkeitszahl für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Leer/Emden, in dem rund 220.000 Menschen leben, bei 5.787. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg von 1,44% (2018: 5705). Seit 2008 (Hz=7961) ist jedoch ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Die Kriminalitätsbelastung, also die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, liegt damit in der Region unter dem Landesdurchschnitt (Hz=6.346). Betrachtet man lediglich die Stadt Emden, so lag die Häufigkeitszahl bei 7.088, was einen Rückgang von 12,98% bedeutet und damit niedrigster Wert seit der vergangenen zehn Jahre ist.
Kernaussagen der PKS 2019
1. Anzahl der Straftaten weiterhin auf niedrigem Niveau 2. Anstieg der Aufklärungsquote auf 63,4% 3. Kriminalitätsbelastung unter dem Landesdurchschnitt. Rückgang der Häufigkeitszahl in der Stadt Emden um 12,3% und damit niedrigster Wert der vergangenen 10 Jahre 4. Erneuter Rückgang bei den Rohheitsdelikten auf unter 1900 Fälle 5. Deutlicher Anstieg bei der Verbreitung pornographischer Erzeugnisse 6. Bleibendes niedriges Niveau bei den Wohnungseinbrüchen mit steigender Aufklärungsquote 7. Mehr Straftaten werden mithilfe des Internets durchgeführt (12,4%) 8. Deutliche Zunahme beim Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Einbruchskriminalität
Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um eine Fallzahl reduziert. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 232 Wohnungseinbrüche angezeigt. Im Vergleich zu 2016 haben sich die Zahlen von 466 auf 232 Taten also mehr als halbiert. Die Aufklärungsquote hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 30,90% auf 37,5% gesteigert und befindet sich somit deutlich über dem Landesdurchschnitt (Aufklärungsquote 24%). Der Einbruch in Gewerbebetriebe (Gaststätten, Büros, Geschäfte) ist im Jahr 2019 auf 376 Fälle leicht angestiegen. Dies bedeutet ein Anstieg von 13,6% im Vergleich zu 2018. Von diesen 376 Taten handelte es sich in 165 Fällen um Versuchstaten, d.h., dass es in diesen Fällen zu keiner vollendeten Tat kam. Der Inspektionsleiter sagt hierzu:" In den letzten Jahren haben wir in unserer Polizeiarbeit die Einbruchskriminalität verstärkt in den Fokus genommen und sowohl präventiv als auch repressiv Erfolge erzielt. So konnten im letzten Jahr mehrere Täter, bzw. Tätergruppierungen im Landkreis Leer und der Stadt Emden festgenommen werden. Die hohe Anzahl an nicht vollendeten Taten begründet sich auch in der intensiven Präventionsarbeit, in der Themen wie der Einbruchschutz, thematisiert wurden. Wir werden auch weiterhin intensiv an der Reduzierung der Einbruchskriminalität arbeiten. Statistisch gesehen, sind die Bürgerinnen und Bürger im Vergleich zu den letzten Jahren weniger von der Einbruchskriminalität betroffen als jemals zuvor. Ich wünsche mir, dass die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin das Vertrauen in die Polizeiarbeit bewahren und dadurch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig gestärkt wird."
Rohheitsdelikte
Die Zahl der sogenannten Rohheitsdelikte (u.a. Körperverletzung, Raub, Nötigung, Bedrohung, Stalking) ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 1.956 auf 1.878 Straftaten gesunken. Dies ist ein Rückgang von rund 4%. Mit einer Aufklärungsquote von 90,73 % konnten 9 von 10 Fällen geklärt werden. Die Körperverletzungen bilden mit 72,04 % den größten Anteil in dieser Deliktsgruppe ab.
Sexualdelikte
Die Zahl der angezeigten Sexualdelikte betrug im vergangenen Jahr 230 Fälle. Das ist eine Zunahme von insgesamt 33 angezeigten Straftaten im Vergleich zu 2018. Unter dem Begriff der sexuellen Selbstbestimmung fallen u.a. Taten, wie die Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, exhibitionistische Handlungen, Kinderpornografie und die sexuelle Belästigung. Bei der sexuellen Belästigung handelt es sich um einen Straftatbestand, welcher erst seit Ende 2016 durch den Bundestag verabschiedet wurde. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Aufklärungsquote von 81,7% auf 88,7% gestiegen. Thomas Memering, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, sagt hierzu: "Der Zuwachs an Straftaten liegt überwiegend in der Verbreitung pornographischer Erzeugnisse. Vor allem über das Internet und die Messangerdienste werden Dateien mit kinderpornographischem Inhalt einfach und unkontrolliert vervielfältigt. Dabei machen sich die Empfänger dieser Dateien, oftmals Jugendliche und Heranwachsende, keine Gedanken über die Folgen derartig unreflektierter Handlungen. Das Internet ermöglicht vieles - es ist und bleibt aber kein rechtsfreier Raum. Wir haben im letzten Jahr mit 88,7% eine hohe Aufklärungsquote erzielt. Unser Ziel wird es auch weiterhin sein, Straftaten im Netz konsequent zu verfolgen."
Tatmittel Internet
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 807 Straftaten angezeigt, bei dem das Internet als Tatmittel eingesetzt wurde. Damit ist ein Anstieg von 89 Fällen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Dieser Anstieg findet sich vor allem in den Deliktsfeldern des Warenbetruges und wie bereits oben erwähnt in der Verbreitung pornographischer Erzeugnisse wieder. Das Deliktsfeld Betrug macht von den Straftaten, die das Internet betreffen, den größten Anteil mit rund 70% aus. "Im Zeitalter der Digitalisierung werden Straftaten unwillkürlich auch im Internet begangen. Die Bandbreite der illegalen Aktivitäten ist sehr vielfältig, von der Kinderpornographie über den Warenbetrug bis zu den verschiedensten Betrugsmaschen. Die Täter machen sich das Internet zunutze, verstecken sich in ihrer Anonymität und versuchen das Vertrauen potenzieller Opfer zu gewinnen. Das Ziel ist es, diese Täter aus ihrer Anonymität zu holen. Ein hoher Anspruch an die Ermittlungsarbeit, denn das Internet kennt keine Ländergrenzen. Trotzdem bin ich froh, dass wir mit unserem professionellen Cybercrime-Team und der Unterstützung der Präventionsarbeit gute Erfolge erzielen und eine Aufklärungsquote von 78,31% vorweisen können", erklärt Thomas Memering.
Gewalt gegen Polizeibeamte
Im Jahr 2019 registrierte die Polizeiinspektion Leer/Emden 63 Taten bezüglich des Deliktes Widerstand/tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 46,51% (2018:43 Fälle). In über 80% der Fälle standen die Täter unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. "Ich verurteile diese Entwicklung aufs Schärfste. Jeder Angriff auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte ist ein Angriff auf den Rechtsstaat und nicht zu tolerieren. Die Aggressivität der Täter resultiert oftmals aus dem unkontrollierten Missbrauch von Alkohol und Drogen. In unserer Inspektion werden nun auch die landesweit angeschafften Bodycams eingesetzt. Durch den Einsatz dieses Einsatzmittels sollen potentielle Gewalttäter von einem Übergriff abgeschreckt werden", erklärt Johannes Lind.
Rauschgiftdelikte
Die Zahl der Taten, die die Rauschgiftdelikte betreffen, sind in den letzten drei Jahren nahezu konstant geblieben. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 861 registriert. Die Aufklärungsquote liegt mit 96,1% auf einem hohen Niveau. Thomas Memering äußert sich dazu: "Die Polizeiinspektion hat damit begonnen, einen besonderen Fokus auf die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität zu legen. Die Ermittlungen zeigen, dass die Einbrüche oftmals durch örtliche Täter, die der Betäubungsmittelszene zuzuschreiben sind, begangen werden. Diese Taten werden zum Zwecke der Beschaffungskriminalität begangen. Mit der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität verfolgen wir also auch das Ziel die Fallzahlen der Einbrüche einzudämmen."
Jugendkriminalität
Im Jahr 2019 wurden 699 Kinder und Jugendliche als Tatverdächtige ermittelt. Dies entspricht einem Anstieg von 6,23% im Vergleich zum Vorjahr. "Wir wollen bereits frühzeitig Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen erkennen, damit wir auch frühzeitig entsprechende Maßnahmen gemeinsam mit beteiligten, bzw. verantwortlichen Institutionen einleiten können", erklärt Thomas Memering.
Fazit
Abschließend sagt Inspektionsleiter Johannes Lind: "Der positive Trend bei der Kriminalitätsstatistik aus dem Jahr 2018 hat sich auch 2019 fortgesetzt. Zudem konnten wir unsere Aufklärungsquote steigern. Diese guten Ergebnisse können nur durch die verantwortungsvolle und engagierte Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiinspektion Leer/Emden zusammen mit den Behörden und Institutionen erzielt werden. Hierfür ein herzlicher Dank. Wir wollen auch zukünftig dazu beitragen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in unserer Inspektion sicher fühlen.
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Heike Rogner
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