POL-PDPS: Verkehrsunfallentwicklung der Polizeidirektion Pirmasens
PD Pirmasens (ots)
Die Unfallentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann als sehr positiv bewertet werden. Es wurden für den kompletten Direktionsbereich, welcher die Städte Pirmasens und Zweibrücken sowie den kompletten Landkreis Südwestpfalz beinhaltet, insgesamt 4807 Verkehrsunfälle registriert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies zwar ein leichter Anstieg um 267 Verkehrsunfälle (+ 5,8%), der aber insbesondere dem mit 4540 Verkehrsunfällen geschuldeten Lockdown-Jahr 2020 zurückzuführen sein dürfte. Betrachtet man die diesjährigen Unfallzahlen mit den Zahlen des Jahres 2019, kann ein Rückgang der Unfallzahlen (-10,6%) festgestellt werden.
Ein sehr positiver Trend zeigt sich erneut bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden, die sich gegenüber dem Vorjahr nochmals um insgesamt 62 auf nun 420 reduzierten. Hier sind insbesondere die Rückgänge bei den Unfällen mit Schwerverletzten um 17,5% und der Leichtverletzten um 12,6% hervorzuheben. Bedauerlicherweise mussten die Polizeidienststellen der Direktion Pirmasens in diesem Jahr insgesamt sieben Verkehrstote verzeichnen, was einen Anstieg um zwei Getötete bedeutet. Hierbei registrierten die Dienststellen der Polizeidirektion alleine im Landkreis Südwestpfalz sechs Verkehrstote. Erneut blieb die Verkehrsunfallursache "unzureichender Sicherheitsabstand" mit fast einem Viertel aller Unfälle zumindest mit ursächlich und mit 22,7% auf einem nach wie vor hohen Niveau. Hierunter werden Verkehrsunfälle mit der Ursache Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug, aber auch der ungenügende Seitenabstand zu einem am Straßenrand geparkten Fahrzeug erfasst. Den zweitgrößten Anteil der Verkehrsunfallursachen stellten die Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren mit insgesamt 1003 Verkehrsunfällen dar und trugen mit 20,9% maßgeblich als Unfallursache bei. Gerade beim Rangieren auf den Parkplätzen größerer Einkaufs- oder Baumärkte wurden so unzählige Verkehrsunfälle durch entsprechende Fehler gemeldet. Die dritthäufigste Unfallursache "unangepasste Geschwindigkeit" rangiert als Ursache mit 9,4% hinter den vorgenannten Unfallursachen. Bei der Betrachtung der Verkehrsunfälle mit Personenschäden steht die Ursache Geschwindigkeit nach wie vor besonders für schwere Unfallfolgen. In zwei von sieben tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2021 musste Geschwindigkeit als tragende Ursache registriert werden. Somit bleibt festzuhalten: je schwerer die Unfallfolge, desto eher war nicht angepasste Geschwindigkeit, beziehungsweise überhöhte Geschwindigkeit zumindest eine der Unfallursachen.
Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten sank gegenüber dem Vorjahr leicht auf 43,4 % (- 1,2 %). Die Wahrscheinlichkeit überführt zu werden, ist demnach relativ hoch. In 427 Fällen konnten die Unfallflüchtigen ermittelt werden. Es bleibt festzuhalten, dass bezogen auf die Gesamtunfallzahlen sich fast jeder vierte Unfallverursacher (20,47 %) unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hat.
Meist als Beifahrer in Fahrzeugen oder als verkehrsschwache Verkehrsteilnehmer (u.a. Radfahrer oder Fußgänger) nehmen Kinder (bis einschließlich 14 Jahren) am Verkehrsgeschehen teil und sind häufig von Verkehrsunfällen betroffen. 2021 wurden 35 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung registriert, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 53,6% bedeutet. Hiervon verunglückten 74,3% der Kinder. Glücklicherweise wurde kein Kind getötet, jedoch fünf schwer (- 16,6%) und 21 leicht (- 40%) verletzt. Es wurden elf Kinder als Hauptverantwortliche für die Verkehrsunfälle erfasst. In diesem Kontext führt die Polizeidirektion in Kooperation mit allen Kommunen sowie mit externen Organisationen zahlreiche Veranstaltungen im Bereich der Verkehrsprävention in Kindergärten und Schulen durch, um durch Verkehrsunterricht ("richtiges Verhalten im Straßenverkehr") und verkehrserzieherische Maßnahmen (u. a. Fahrradausbildung, Schülerlotsenausbildung) die Kinder auf ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr vorzubereiten. Unter Beteiligung der Altersgruppe "Junge Fahrer" (18- bis 24-jährige) wurden in diesem Jahr 945 Verkehrsunfälle verzeichnet, wobei 699 eigenverschuldet verursacht wurden. Diese Risikogruppe ist somit nach wie vor mit 14,5 % für fast jeden sechsten Verkehrsunfall verantwortlich. Hierbei ist unangepasste Geschwindigkeit mit 113 Fällen nach wie vor Hauptunfallursache und unterstreicht ein erfahrungsgemäß deutlich risikobereiteres Fahrverhalten in dieser Gruppe. Bei den Verkehrsunfällen in dieser Risikogruppe wurden glücklicherweise keine Personen tödlich verletzt, nichtsdestoweniger erlitten 13 Personen schwere (-50%) und 90 Personen leichte (-34,8%) Verletzungen.
Die Altersgruppe der Senioren umfasst den Personenkreis der über 65-Jährigen. Bei den insgesamt 988 Verkehrsunfällen im Jahr 2021 mussten drei Verkehrstote, 18 Schwerverletzte sowie 94 leichtverletzte Personen bedauert werden. In den überwiegenden Fällen zählen Fehler beim Ein- / Ausparken / Wenden / Rückwärtsfahren (sogenannte "Rangierunfälle") zu den häufigsten Unfallursachen in dieser Gruppe. Neben der allgemeinen Zunahme des Straßenverkehrs werden die Anforderungen an die Verkehrsteilnehmer immer komplexer. Altersbedingte Defizite können sich hierbei negativ auf das Reaktions- und Handlungsvermögen auswirken. Durch Erfahrung und defensivere Fahrweise kann diese Altersgruppe jedoch einen Großteil möglicher Defizite ausgleichen.
Motorisierte Zweiradfahrer waren im Jahr 2021 an 107 Verkehrsunfällen (-18,9%) beteiligt. In 70,1% der Unfälle wurde bei dieser Risikogruppe vorrangig Eigenverschuldung festgestellt. Bei den gesamten Verkehrsunfällen mit motorisierter Zweiradbeteiligung verunglückten 84 Personen. Bedauerlicherweise verstarben drei Personen, 22 wurden schwer und 59 Personen leicht verletzt. Diese Zahlen belegen das nach wie vor hohe Verletzungsrisiko motorisierter Zweiradfahrer. Die Hauptunfallursache (36,4%) bei dieser Risikogruppe ist unverändert nicht angepasste Geschwindigkeit. Neben den allgemeinen Geschwindigkeitsüberwachungen finden auch Kontrollen im Bereich vielbefahrener Motorradstrecken - beispielhaft rund um Johanniskreuz - mit speziell ausgebildeten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten statt. Hier konnten im abgelaufenen Kalenderjahr über 400 repressive Maßnahmen getroffen werden. Der stetig steigende Trend sich mehr mit dem Fahrrad und E-Bike fortzubewegen und der letztjährige signifikante Anstieg von Fahrradunfällen, konnte in diesem Jahr mit 92 Verkehrsunfällen (-21,4%) nicht mehr bestätigt werden. Insgesamt wurden hierbei 82 Radfahrer verletzt, gegenüber 93 im Jahr zuvor. Ein Verkehrstoter musste 2021 in dieser Risikogruppe verzeichnet werden. Schwere Verletzungen wurden bei 26 und leichte Verletzungen bei 57 Radfahrern registriert.
Im Jahr 2021 lag die Gesamtzahl der durch die Beamtinnen und Beamte der PD Pirmasens getroffenen Verkehrssanktionen bei mehr als 9.700 Maßnahmen. Bei Kontrollen zur Bekämpfung der alkohol- und/oder drogenbeeinflussten Fahruntüchtigkeit wurden über 621 Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, die unter Drogeneinfluss oder mit zu viel Alkohol im Körper am Straßenverkehr teilgenommen hatten. Hierbei übertrafen mit 418 die Fahrten unter Drogeneinfluss die Zahl der Fahrten unter Alkohol deutlich und steigerten sich gegenüber dem Vorjahr um 46%. In über 168 Fällen konnte durch rechtzeitiges polizeiliches Einschreiten der Antritt einer solchen Fahrt verhindert werden. Insgesamt wurden über 900 Strafverfahren eingeleitet, über 4.600 Ordnungswidrigkeiten beanstandet und mehr als 3500 Mängelberichte ausgestellt. Aber auch dem Präventionsgedanken in der Polizeidirektion Pirmasens wurde eine tragende Rolle beigemessen. Deshalb wurden durch speziell geschulte Beamte u.a. bei Präventionsveranstaltungen an Schulen, bei pandemiebedingt reduzierten Angeboten, dennoch mehr als 231 Schüler zum Thema Alkohol und Drogen informiert. Leider mussten auch die bereits traditionellen, mehrtägigen Verkehrssicherheitstage auf Grund der Pandemie sowohl in den Städten als auch im Landkreis ausgesetzt werden. Diese wurden bislang immer speziell für Schüler weiterbildender Schulen und damit zur Erreichung der besonderen Zielgruppe der sogenannten "Junge Fahrer" angeboten.
In diesem Kontext bedankt sich der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, auch in diesem Jahr trotz der vielfältigen und komplexen Herausforderungen für die sehr engagierte erbrachte Arbeit nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den externen Träger für Verkehrssicherheitsarbeit, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern für das stetig kooperative Zusammenwirken bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei. pdps
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