POL-PPRP: Verkehrsunfallbilanz des Jahres 2024
Polizeipräsidium Rheinpfalz (ots)
Trotz leichtem Anstieg Unfallzahlen weiterhin unter dem Mehrjahresdurchschnitt - Unfälle mit Seniorinnen und Senioren nehmen weiter zur - Tödliche Unfälle rückläufig
Die Anzahl der Verkehrsunfälle 2024 ist, im Vergleich zum Vorjahr, leicht angestiegen. Lag die Gesamtzahl im Jahr 2023 noch bei 29.741, so sind im Jahr 2024 insgesamt 30.072 Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Dies entspricht einem Anstieg von 1,1 Prozent. In der Langzeitbetrachtung liegen die Verkehrsunfallzahlen jedoch in den meisten Bereichen im Mehrjahresdurchschnitt. Nach dem starken Rückgang der Unfallzahlen in den vergangenen Jahren, nähern sich diese überwiegend wieder an das Niveau vor der Corona-Pandemie an. Sie liegen jedoch unter dem Höchststand im Jahr 2019 (31.904).
Die Zahl der Verunglückten sank leicht um etwa 0,4 Prozent: von 4.100 im Jahr 2023 auf 4.082 Personen im Jahr 2024. 22 Personen wurden im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen tödlich verletzt (2023: 35), 514 Personen wurden schwer verletzt (2023: 526) und 3.546 Personen leicht verletzt (2023: 3.539). Hier zeigt sich im Bereich der leicht und schwer Verletzten im Vergleich zum Vorjahr, dass die Zahlen nahezu gleichblieben. Erfreulicherweise verunglückten im Langzeitvergleich weniger Menschen tödlich (Mittelwert 2020-2023: 27).
Verkehrsunfallentwicklung mit Blick auf verschiedene Risikogruppen: Bei der Risikogruppe der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren musste erneut ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren registriert werden. Besonders auffällig ist die Gruppe der über 75-Jährigen. Waren diese als Fahrzeugführende an Unfällen beteiligt, so waren sie auch in drei von vier Fällen Hauptunfallverursachende. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Unfallbeteiligten Personen ab 65 Jahren auf 7.384 (+5,3 Prozent). In ca. 68 Prozent (5.033 Fällen) waren sie Hauptunfallverursachende. 2024 verunglückten 13 Personen über 65 Jahre bei Verkehrsunfällen tödlich. Dies stellt mehr als die Hälfte aller tödlich Verunglückten im Jahr 2024 dar (22 Verkehrstote insgesamt). Die Gruppe der Fahrzeugführenden ab 75 Jahren war 2024 an 3.282 Verkehrsunfällen beteiligt (+ 6,3 Prozent).
Die Risikogruppe junge Fahrende (18 - 24-Jährige) war an 5.605 Verkehrsunfällen beteiligt (+1 Prozent; 2023: 5.550 Unfälle). Die aufgenommenen Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern sank um knapp über 3 Prozent auf 393 Unfälle (2023: 406). Hierbei verunglückten insgesamt 345 Kinder. Kein Kind wurde im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall getötet (2023: 1); 20 Kinder wurden schwer verletzt (2023: 21) und 325 leicht verletzt (2023: 298).
Die Zahl von Fahrerinnen und Fahrern motorisierter Zweiräder, die in Verkehrsunfälle verwickelt waren, ist um 13,3 Prozent auf 613 angestiegen (2023: 541) und liegt damit leicht über dem Durchschnitt der Vorjahre. Tödlich verunglückten in diesem Zusammenhang 5 Personen, also zwei weniger als im Vorjahr (2023: 7). Schwer verletzt wurden 111 (2023: 93), leicht verletzt 269 Personen (2023: 263).
Verkehrsunfälle mit Pedelecs oder Fahrrädern registrierten wir auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Während es im Jahr 2023 noch 1.497 Unfälle waren, reduzierte sich die Zahl auf 1.451 (-3,1 Prozent). Von insgesamt 22 Verkehrstoten im Jahr 2024 sind hiervon 4 der Risikogruppe der Rad- und Pedelecfahrenden zuzuordnen, somit verstarben 2024 sechs Menschen weniger als im Vorjahr (2023: 10). Schwer verletzt wurden im Jahr 2024 151 (2022: 159), leicht verletzt 952 Personen (2023: 936). Seit 2020 nehmen der Verkauf und die Leihangebote von sogenannten "E-Scootern" stetig zu und das Fortbewegungsmittel wird von mehr und mehr Menschen genutzt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Verkehrsunfallzahlen wider. 2020 wurden nur 34 Unfälle verzeichnet, bei denen E-Scooter beteiligt waren. Im Vorjahr waren es nahezu viermal so viel (2023: 120) und 2024 stieg die Zahl erneut um 17,5 Prozent auf 141.
Die Gesamtzahl der Unfälle mit Beteiligung von Schwerverkehr stieg um 2,6 Prozent bei einer Anzahl von 3.050 (2023: 2.974). Im Vergleich liegt diese Zahl jedoch noch immer unter dem Mittelwert der letzten vier Jahre (3.095).
Auch wenn die absoluten Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind, liegen sie mit Blick auf die altersbezogenen Risikogruppen unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie (d.h. vor 2020). Auch bei der Betrachtung der Verkehrsunfallentwicklung, mit Blick auf die Risikogruppen, kann in der längeren Betrachtung insgesamt eine positive Entwicklung festgestellt werden. Verglichen mit den Jahren vor 2020 kann hier ein Rückgang der Verkehrsunfälle verzeichnet werden.
Hauptunfallursache ist weiterhin Abstand: Die häufigste Unfallursache 2024 war ein zu geringer Sicherheitsabstand. Bei 10.118 Unfällen, dies entspricht 33,6 Prozent anteilig an der Gesamtunfallzahl, wurde kein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten (2023: 9.705). Hierunter fallen sowohl Verkehrsunfälle, welche aufgrund nicht ausreichendem Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden verursacht wurden, als auch solche, die sich durch einen ungenügenden Seitenabstand ereigneten. Auch überhöhte Geschwindigkeit bleibt mit einem Anteil von 6,7 Prozent weiter eine Hauptunfallursache. Aufgrund nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit wurden 2.027 Verkehrsunfälle registriert. Im Jahr 2023 waren dies noch 2.062 (-1,7 Prozent). Bei Verkehrsunfällen unter der Einwirkung berauschender Mittel konnte insgesamt ein Rückgang festgestellt werden. Insgesamt waren bei 620 Verkehrsunfällen berauschende Mittel, also Alkohol, Drogen und/oder Medikamente ursächlich für den Unfall (2023: 641). Dies entspricht einer Abnahme von etwa 3 Prozent. Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 ist bislang kein Anstieg der Verkehrsunfälle in diesem Zusammenhang zu verzeichnen. In den Monaten nach der Gesetzesänderung (April - Dezember 2024) wurden insgesamt 41 Unfälle unter Einfluss von Cannabis registriert, im Vergleichszeitraum April - Dezember 2023 waren es 52 Verkehrsunfälle. Bei der Unfallursache Alkohol sank die Anzahl der registrierten Unfälle von 563 aus dem Jahr 2023 auf 526*. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Ursache Drogeneinfluss stieg hingegen um 18,2 Prozent auf 143 (2023:121*, 2022: 110*). *Anmerkung: Bei einem Mischkonsum von Alkohol und Drogen kommt es zu einer statistischen Doppelerfassung.
Verkehrsunfallprävention 2024:
Die Reduzierung von Verkehrsunfällen und die Minimierung von Unfallfolgen waren auch im vergangenen Jahr Schwerpunkte der polizeilichen Präventionsarbeit. Hierzu zählen nicht nur Verkehrskontrollen, sondern auch die Aufklärung der Verkehrsteilnehmenden im Hinblick auf die Risiken, die im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr entstehen. Dabei wollen wir durch zielgruppen- und ursachenorientierte Maßnahmen die Verkehrsunfallrisiken minimieren und die Anzahl der Verkehrsunfälle reduzieren. Um dies voranzutreiben, wurde im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Rheinpfalz umfangreiche Präventionsarbeit durchgeführt. Beispielsweise erreichte die Polizeipuppenbühne mit ihrer Kriminal- und Verkehrspräventionsarbeit 1.160 Kinder und 320 Erwachsene. Die Jugendverkehrsschule beschulte mit der Radfahrausbildung 8.271 Kinder. Im Jahr 2024 konnten mit dem Präventionsangebot "Drogen im Straßenverkehr" 24 Schulklassen mit 651 Schülerinnen und Schülern erreicht werden. Zur Verhinderung von Verkehrsunfällen unter dem Einfluss berauschender Mittel, führten Polizeikräfte des Polizeipräsidiums verstärkt Verkehrskontrollen durch. Hierbei wurden 1.474 Fahrzeugführende unter Alkoholeinfluss und 1.265 Fahrerinnen und Fahrer unter dem Einfluss von Drogen festgestellt. Darüber hinaus konnten Polizeikräfte in 499 Fällen verhindern, dass berauschte Personen mit einem Fahrzeug am Straßenverkehr teilnahmen.
Im Jahr 2024 wurde im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Rheinpfalz die Geschwindigkeit von ca. 24 Millionen Fahrzeugen durch Geschwindigkeitsmessanlagen gemessen. Daraus resultierten 480.793 Bußgelder oder Verwarnungen. Darüber hinaus wurden 3.857 Anträge auf Fahrverbote gestellt.
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz beteiligte sich zudem an Kontrollwochen des europaweiten Polizeinetzwerks ROADPOL (www.roadpol.eu). Mit der "Vision Zero" verfolgen wir dabei das langfristige europaweite Ziel, die Zahl der Verkehrsunfalltoten auf nahezu Null zu senken.
Das Lagebild zur Verkehrsunfallstatistik 2024 mit ausführlichen Informationen zur Unfalllage und den polizeilichen Maßnahmen finden Sie auf unserer Internetseite https://s.rlp.de/YSXrl (Verkehrsstatistik für den Raum Ludwigshafen).
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein ist zuständig für die Sicherheit von über 900.000 Menschen. Der Dienstbezirk der Behörde mit ihren rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfasst auf etwa 2.400 Quadratkilometern die komplette Vorder- und Südpfalz mit den Landkreisen Bad Dürkheim, Germersheim, Rhein-Pfalz-Kreis und Südliche Weinstraße sowie die kreisfreien Städte Frankenthal (Pfalz), Landau in der Pfalz, Ludwigshafen am Rhein, Neustadt a.d.W. und Speyer.
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