POL-PDTR: Kriminalitätslagebild 2021 der Polizeiinspektion Morbach
Morbach (ots)
Die Polizeiinspektion Morbach bewertet die Entwicklung der Kriminalität im Kalenderjahr 2021 in der Einheitsgemeinde Morbach, der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf und Teilen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues (Gemeinden Kleinich und Hochscheid) durchweg positiv. Nach wie vor lebt es sich relativ sicher in der Region. Nach Aus- und Bewertung der polizeilichen Kriminalstatistik können aufgeführte Kernaussagen getroffen werden - Fallzahlenrückgang - Steigerung der Aufklärungsquoten - Rückgang der Straftaten der sogenannten "Straßenkriminalität" - Rückgang der Sachbeschädigungsdelikte - Anstieg der Vermögens- und Fälschungsdelikte - Rückgang der Körperverletzungsdelikte - Zunehmende Aggressivität und Gewalt gegenüber Polizeikräften
Im Jahr 2021 wurden im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach bei der Betrachtung der Gesamtkriminalitätslage - unabhängig von deren Bearbeitungszuständigkeit - insgesamt 671 Straftaten statistisch erfasst. Gegenüber dem Vorjahr mit 684 Fällen bedeutet dies einen Rückgang um 1,9%. Von den 671 erfassten Straftaten wurden 470 auf Grund der sachlichen Bearbeitungszuständigkeit von der Polizeiinspektion Morbach bearbeitet. Diese Fälle sind ebenfalls gegenüber dem Vorjahr um 4,3% gesunken. Die Aufklärungsquoten konnten gegenüber dem Vorjahr in beiden Bereichen nochmals gesteigert werden. Im örtlichen Zuständigkeitsbereich lag diese bei 76% (+6,8%) und bei den auf der Polizeiinspektion Morbach bearbeiteten Straftaten bei 71,5% (+1,8%). Im Zusammenhang mit der Corona Pandemie ergab die Auswertung, dass die Fallzahlen in den Monaten Januar und Februar 2021 ("Lock down") durchschnittlich um 18,2% gegenüber Januar und Februar 2020 zurückgingen. In der Einzelbetrachtung stellte sich im Vergleich zu 2020 heraus, dass für diesen Rückgang hauptsächlich die Körperverletzungsdelikte und die Vermögens- und Fälschungsdelikte verantwortlich waren. Lediglich bei den Beleidigungsdelikten war eine leichte Steigerung von 4 Fällen zu verzeichnen. In den anderen Deliktsbereichen lagen die Fallzahlen in etwa auf Vorjahresniveau. In den Monaten November und Dezember 2021 kam es zwar auch zu Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens, aber gegenüber den Monaten November und Dezember 2020 waren diese Maßnahmen nicht so weitreichend. Dieser Umstand spiegelte sich auch in den Fallzahlen 2021 wieder, welche gegenüber 2020 um 57,62% zunahmen (59 Fälle auf 93 Fälle). Trotz dieser immensen Steigerung wurde erfreulicherweise festgestellt, dass die Körperverletzungsdelikte deutlich von 13 auf 4 Fälle sanken. Eine deutliche Steigerung musste bei den einfachen Diebstahlsdelikten (+17 Fälle) und bei den Betrugsdelikten (+12 Fälle) verzeichnet werden. Ein konkreter Erklärungsansatz für den Fallzahlenanstieg im Zeitraum der pandemiebedingten Einschränkungen kann nicht benannt werden. Entgegen der zahlreichen Befürchtungen über die Zunahme von häuslicher Gewalt im Zusammenhang mit der Corona Pandemie ergaben die Auswertungen für den Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach jedoch ein etwa gleichbleibendes Fallniveau. Es kam in diesem Zusammenhang zu einer Steigerung auf 25 Fälle (+3) gegenüber dem Vorjahr. Die Nutzung der "Onlinewache" hat sich offenbar im örtlichen Zuständigkeitsbereich bei den Bürgerinnen und Bürgern mittlerweile etabliert. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 94 Strafanzeigen (2020: 97 Strafanzeigen) über das Portal erstattet. Bei den Delikten der sogenannten "Straßenkriminalität" konnte ein deutlicher Rückgang um 58,53% (-42 Fälle) gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden. Der Begriff der "Straßenkriminalität" umfasst alle Delikte, welche sich auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen ereignen. Hierunter fallen beispielweise Körperverletzungs- und Sachbeschädigungs-delikte. Die Polizeiinspektion Morbach bewertet diesen Rückgang äußerst positiv, da solche Delikte das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung oftmals beeinträchtigen. Im Rahmen der Einzelbetrachtung ist im Bereich der Rohheitsdelikte festzustellen, dass die Körperverletzungsdelikte um 12 Fälle auf 74 Fälle zurückgegangen und somit auf den niedrigsten Wert seit 2017 gefallen sind. Von den 74 erfassten Fällen konnten 73 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 98,6% entspricht. Im Gegenzug sind die Bedrohungsdelikte nochmals um 10 Fälle auf 31 Straftaten angestiegen. Der Anstieg ist unter anderem auf einen länger andauernden Nachbarschaftsstreit und bearbeitete Straftaten im Umfeld der hiesigen Jugendeinrichtungen und den dort untergebrachten Personen zurückzuführen. Letztendlich ist bei den erfassten Fällen auch festzustellen, dass wieder eine Vielzahl der Delikte mittels Telekommunikationsmitteln oder unter Nutzung der sozialen Netzwerke und Messenger Dienste verübt wurden und die Tatverdächtigen bereits im Vorfeld dieser Delikte verbale Streitigkeiten hatten. Erfreulich für die Polizei Morbach ist dagegen ein deutlicher Rückgang in der Gruppe der sonstigen Straftatbestände von 178 auf 139 Fälle. Schwerpunkte in dieser Gruppe bilden die Sachbeschädigungsdelikte mit 64 Fällen und die Beleidigungsdelikte mit 47 Fällen. Die Sachbeschädigungen erreichten im vergangenen Jahr den zweitniedrigsten Wert seit 2017 und sanken gegenüber dem Vorjahr um 23 Fälle. Die Aufklärungsquote lag mit 35,9% auf dem Vorjahresniveau. Die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (Verknüpfung zur "Straßenkriminalität") gingen von 48 Fällen auf 25 Fälle zurück. Bei den Beleidigungsdelikten ist ebenfalls ein Rückgang um 11 Fälle auf 47 Fälle im Jahr 2021 zu verzeichnen. Trotz des Fallzahlenrückganges ist hier anzumerken, dass mehrere Fälle durch den länger andauernden Nachbarschaftsstreit (analog der Bedrohungsdelikte) verursacht wurden. Wie auch bei den Bedrohungsdelikten werden eine Vielzahl von Beleidigungen über Telekommunikationsmittel und/oder Nutzung von sozialen Netzwerken und Messenger Diensten begangen. Die einfachen Diebstähle liegen mit 96 Fällen auf Vorjahresniveau. Erfreulich ist in dieser Straftatengruppe, dass jeder zweite Diebstahl aufgeklärt bzw. eine tatverdächtige Person ermittelt werden konnte. Die Aufklärungsquote lag bei einem Wert von 54,2% und konnte deutlich gegenüber dem Vorjahr (13,3%) gesteigert werden. Schwerpunkte bilden in dieser Gruppe die Ladendiebstähle mit 23 Fällen und die Diebstähle aus bzw. an Kraftfahrzeugen mit 11 Fällen. Die Diebstähle unter erschwerenden Umständen sind gegenüber dem Vorjahr im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach um 3 Fälle zurückgegangen und lagen bei einem Wert von 30 Fällen. Von der Polizei Morbach wurden 18 Fälle abschließend bearbeitet. Die Aufklärungsquote konnte wie bei den einfachen Diebstählen ebenfalls deutlich um 19,4% gesteigert werden und erreichte einen Wert von 44,4%. Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist ein deutlicher Anstieg auf 72 Fälle (+19 Fälle) zu verzeichnen. Die detaillierte Betrachtung bei den abschließend bearbeiteten Fällen ergibt, dass die Delikte des Waren- und Warenkreditbetruges mit 36 Fällen dominieren und somit einen Anteil von 50% an den Gesamtzahlen haben. Im örtlichen Zuständigkeitsbereich sind die Fälle ebenso deutlich von 98 auf 137 Fälle gestiegen. Dies dürfte unter anderem auf das Kriminalitätsphänomen "Call Center Betrug" zurückzuführen sein. Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach ist die Gewalt gegen Polizeibeamte, wie bereits in den letzten Jahren, mit 5 Fällen auf einem gleichbleibenden Niveau. Insgesamt ist aber festzustellen, dass die Schwere der begangenen Delikte und das Aggressionspotential zugenommen hat. Im Jahr 2021 wurden zwei Einsatzkräfte hiesiger Dienststelle bei Einsatzmaßnahmen verletzt. Zudem kam es im Rahmen dieser Fälle zu 2 Widerständen gegen Vollstreckungsbeamten, 2 Körperverletzungen, 2 Bedrohungen und 5 Beleidigungen. Zudem wird bei einer Vielzahl von Einsatzmaßnahmen deutlich, dass die Aggressivität, insbesondere im verbalen Bereich, gegenüber Einsatzkräften unterhalb der strafrechtlichen Relevanz deutlich zugenommen hat. Er ist mittlerweile unerheblich, ob es sich bei den beteiligten Personen um Tatverdächtige, Zeugen oder Unbeteiligte handelt. Diese Erkenntnisse ergeben sich aus der subjektiven Wahrnehmung der Einsatzkräfte und können nicht durch statistische Werte belegt werden. Insgesamt wurden 398 Tatverdächtige im Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach ermittelt, 291 männliche und 107 weibliche Tatverdächtige. Im Bereich der Jugendkriminalität (Tatverdächtige unter 21 Jahre) wurden im vergangenen Jahr 98 Tatverdächtige erfasst, was einem Anteil von 24,6% an der Gesamttatverdächtigenzahl entspricht. Die detaillierte Auswertung ergab, dass 18 Kinder, 41 Jugendliche und 39 Heranwachsende im Jahr 2021 statistisch erfasst wurden. Gegenüber dem Vorjahr kam es zu keinen wesentlichen Änderungen in der Altersstruktur der Tatverdächtigen sowie der Begehung bestimmter Straftatengruppen. Auffällig ist wie in den Vorjahren auch, dass in der Gruppe der sonstigen Straftatbestände (z.B. Sachbeschädigung, Beleidigung) die Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Verhältnis zu den Erwachsenen häufiger vertreten sind. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen und beträgt 17,6%. Im Jahr 2020 lag der Wert noch bei einem Anteil von 14,5%. Bei der Betrachtung der Altersstruktur, der Staatsangehörigkeit und dem Herkunftsland ergeben sich aber keine Auffälligkeiten. Die Polizei Morbach wird auch zukünftig einen Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit in der Bekämpfung der Aggressionsdelikte und der Gewalt im öffentlichen Raum bei strikter Anwendung des integrativen Ansatzes sehen. Frühzeitige Kooperationsmaßnahmen mit Sicherheitspartner könnten zu positiven Entwicklungen in der Kriminalitätsbekämpfungsstrategie führen. Regelmäßige Kooperationen und enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Veranstaltern und Genehmigungsbehörden (auf kommunaler Ebene, Gemeindeverwaltung Morbach, Verbandsgemeinden Thalfang und Bernkastel-Kues, sowie Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich) könnten bei gleichzeitiger Anwendung der Präsenzstrategie zu einem nachweisbar positiven Erfolg beisteuern. Präsenz und gezielte Kontrollen an erkannten Brennpunkten oder in der Bewältigung von Veranstaltungslagen, gemeinsam mit Ordnungsamt und Sicherheitspartnern, zeigen eine gewisse Nachhaltigkeit.
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