POL-PDTR: Verkehrsunfallstatistik 2023 der Polizeiinspektion Birkenfeld
Birkenfeld (ots)
Analog der Vorjahre werden für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Birkenfeld die Zahlen anlässlich der Verkehrsunfallstatistik veröffentlicht. Eine äußerst positive Entwicklung ist im Hinblick auf die Gesamtunfallentwicklung zu verzeichnen. Die Unfallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erneut zurückgegangen, während im Bereich des Polizeipräsidiums Trier sowie landesweit insgesamt ein Anstieg der Verkehrsunfälle verzeichnet werden musste. Während im Jahr 2022 insgesamt noch 788 Verkehrsunfälle im Dienstbezirk der Polizei Birkenfeld aufgenommen wurden, waren es im Jahr 2023 nur noch 733 Unfallereignisse. Dies entspricht einem Rückgang um knapp 7 Prozent. Eine besonders positive Bilanz zieht die Polizei Birkenfeld bei Unfällen mit schwer- bzw. leichtverletzten Personen. Durch den Rückgang der Gesamtunfallanzahl kam es auch zu einer Abnahme von Unfällen mit schweren Personenschäden (neun Unfälle). In der Rubrik der Unfälle mit Leichtverletzten sank die Anzahl gegenüber dem Vorjahr um knapp 27 Prozent (insgesamt 30 Unfälle). Im Jahr 2022 waren es noch 62 Unfälle (20 mit schwer- und 41 Unfälle mit leichtverletzten Personen). Bei den insgesamt 39 Unfällen mit Personenschaden wurden 9 Personen schwer- sowie 40 Personen leichtverletzt. Im Jahr zuvor waren es bei 62 Unfällen mit Personenschäden noch 21 Schwer- bzw. 60 Leichtverletzte. Ebenfalls erfreulich: Im Jahr 2023 musste die Polizei Birkenfeld erstmals seit dem Jahr 2017 keinen Verkehrsunfall mit einer tödlich verletzten Person registrieren.
Hauptunfallursache bei Unfällen mit Schwerverletzten (hierzu zählen Personen, welche in Folge des Unfallereignisses länger als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus behandelt werden müssen) war im Jahr 2023 eine Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit, bedingt durch Alkohol bzw. Drogen. Dies war bei insgesamt drei Unfällen der Fall. Die weiteren Unfälle (jeweils ein Unfall) verteilen sich auf die Ursachen Straßenbenutzung, Abstand, Überholen, Vorfahrt, Abbiegen und Ruhender Verkehr/Verkehrssicherheit. Besonders hervorzuheben ist auch der Umstand, dass bei keinem Unfall eine Person aufgrund überhöhter Geschwindigkeit schwerverletzt wurde. In der Kategorie der Unfälle mit Leichtverletzten ist hingegen die Hauptunfallursache auf nicht angepasste Geschwindigkeit (elf Unfälle) sowie mangelnden Sicherheitsabstand (sechs) und Vorfahrtsverstöße (fünf) zurückzuführen.
Wildunfälle:
Nach wie vor typisch für ländlich geprägte Regionen, zu denen auch der Nationalparklandkreis Birkenfeld gehört, sind Wildunfälle. Nachdem im Jahr 2022 noch 361 Unfälle verzeichnet wurden, waren es im Jahr 2023 lediglich noch 320 Unfälle. Dies entspricht knapp 43 Prozent aller Unfallereignisse. Wildunfälle stellen ein nach wie vor andauerndes und durchaus schwerwiegendes Problem dar, welche entscheidende Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit zur Folge haben können. Die Unfälle treten unabhängig vom Fahrkönnen bzw. der Erfahrung der Verkehrsteilnehmer auf. Leider führten bis dato keine der im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen diskutierten und bundesweit angewandten Maßnahmen (Duftbarrieren, optische/akustische Reflektoren, Rückschnitt im Straßenrand) zu einer wirksamen Reduzierung der Wildunfälle.
Grundsätzlich raten Polizei sowie Automobilverbände im Hinblick auf Vorkehrungen bzw. Vermeidung von Wildunfällen zu den nachfolgend aufgeführten Verhaltensregeln:
- Reduzierung der Geschwindigkeiten in Waldgebieten und an unübersichtlichen Wald- oder Feldrändern - Erhöhte Vorsicht auf neuen Straßen durch den Wald (Wild ändert vertraute Wege kaum) - Wenn Wildtiere an oder auf der Straße auftauchen: Abblenden, kontrolliert und vorsichtig abbremsen und hupen - Mit Nachzüglern rechnen (Wildschweine, Rehe und andere Arten leben oft in Rudeln) - Wenn eine Kollision unvermeidbar ist: Besser ein kontrollierter Aufprall als unkontrolliertes Ausweichen - Im Ernstfall das Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und dabei behutsam abbremsen
Verkehrsunfälle mit Flucht:
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei welchen sich Beteiligte unerlaubt von der Unfallstelle entfernten, erhöhte sich auf insgesamt 121 (Vorjahr: 106), was einer Steigerung von knapp 14 Prozent entspricht. Bei 57 dieser Unfälle konnte der jeweilige Verursacher ermittelt und dadurch die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr um knapp fünf Prozent gesteigert werden. Damit wurde fast jede zweite Verkehrsunfallflucht aufgeklärt und dadurch eine Schadensregulierung für den Geschädigten herbeigeführt. "Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat". Unter diesem Motto appelliert die Polizei Birkenfeld an alle Verkehrsteilnehmer und Zeugen, bei entsprechenden Wahrnehmungen und Beobachtungen, welche zur Aufklärung der Tat dienen könnten, die zuständige Polizei zu informieren.
Hauptunfallursachen:
Abstand, Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren sowie Geschwindigkeit
In der Gesamtbetrachtung waren die vorgenannten Ursachen bei den meisten Verkehrsunfällen vertreten. 285 Unfälle sind auf diese drei Ursachen zurückzuführen. Rund 16 Prozent (120 Unfälle) aller Verkehrsunfälle wurden aufgrund mangelndem Sicherheitsabstand verursacht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um etwa elf Prozent. Mit 114 Unfällen belegt die Ursache "Fehler beim Abbiegen/Wenden/Rückwärts- sowie Ein- u. Ausfahren in den fließenden Verkehr die zweithäufigste Ursache. Dies entspricht einem Gesamtanteil von ca. 15 Prozent. Hier ist ebenfalls ein leichter Rückgang um knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahr feststellbar (119 Unfälle). Bei der Unfallursache Geschwindigkeit hingegen ist ein deutlicher Anstieg im Hinblick auf die Gesamtunfallzahlen feststellbar. Während im Jahr 2022 noch 38 Verkehrsunfälle aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht wurden, waren es im vergangenen Jahr 51 Unfälle. Dies bedeutet eine Steigerung um 34 Prozent.
Daher wird die Polizei Birkenfeld auch in Zukunft im Rahmen ihres Präventionskonzepts zur Vermeidung bzw. Eindämmung von Verkehrsunfällen an ausgewählten Unfallhäufungspunkten Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Hierzu werden eigene Kontrollen, unterstützend durch Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik sowie der Zentralen Geschwindigkeitsüberwachung des Polizeipräsidiums Trier, durchgeführt. Regelmäßige und konsequente Kontrollmaßnahmen der Polizei sollen dazu beitragen, die Zahl der Unfälle zu reduzieren.
Von 16 auf 15 sank die Anzahl der Verkehrsunfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel (Alkohol bzw. Drogen). In diesem Zusammenhang wurden drei Personen schwerverletzt (keine Leichtverletzten). Frühe Aufklärung und Prävention, aber auch konsequente Kontrollmaßnahmen bezüglich Alkohol und Drogen im Straßenverkehr sind ein wichtiger Bestandteil der polizeilichen Arbeit. Bei Fehlverhalten drohen den Verantwortlichen neben Versicherungsproblemen auch ein Fahrverbot, MPU sowie Geld- und im äußersten Fall sogar Freiheitsstrafen. Dessen sollte sich jeder Fahrzeugführer bzw. jede Fahrzeugführerin bewusst sein, bevor ein (Kraft-) Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr in Betrieb genommen wird.
Unfall - Risikogruppen:
Kinder:
Im Jahr 2023 wurden zwei Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern registriert, wobei bei einem Unfall eine aktive Verkehrsbeteiligung des Kindes (Fußgänger, leicht verletzt) vorlag. Gegenüber dem Vorjahr (sieben Unfälle) sank die Anzahl daher um mehr als zwei Drittel. Diesbezüglich führt die Polizei Birkenfeld in ihrem Zuständigkeitsbezirk im Rahmen des Verkehrssicherheitskonzepts, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, Präventionsveranstaltungen durch. Hierzu zählen u.a. die frühkindliche Verkehrserziehung in den elf Kindertagesstätten sowie die Radfahrausbildung in den vier Grundschulen sowie der Förderschule in der Verbandsgemeinde Birkenfeld. Diese werden durch den örtlich zuständigen Verkehrssicherheitsberater der Polizei durchgeführt. Für das Jahr 2024 ist nach erfolgter Planung im vergangenen Jahr die Umsetzung der Aktion "Gelbe Füße" in der Ortslage Brücken in Zusammenarbeit mit der dortigen Grundschule, Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde Birkenfeld sowie des LBM Bad Kreuznach beabsichtigt. Darüber hinaus sollen die bereits vorhandenen "Gelben Füße" im Bereich der Grundschule Birkenfeld zeitnah erneuert werden und so den jüngsten Verkehrsteilnehmern eine sichere Orientierungshilfe bieten. Bezüglich der Thematik "Elterntaxis" wird durch entsprechende Aufklärung seitens der Schule (u.a. Anbringen von Bannern) und ggf. erforderlichen polizeilichen Überwachmaßnahmen weiterhin Präventionsarbeit geleistet.
Junge Fahrer:
Von 159 im Jahr 2022 auf 126 sank die Anzahl der Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von jungen Fahrern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Hierbei wurden bei einem Unfall eine Person schwer- und bei elf Unfällen Personen leicht verletzt. Mit knapp 15 Prozent (19 Unfälle) wurde dabei fast jeder fünfte Unfall aufgrund eines mangelnden Sicherheitsabstandes verursacht. Diese Ursache nimmt in der Gruppe der jungen Fahrer den Spitzenplatz ein. In diesem Zusammenhang sind auch mögliche Berührungspunkte zu den Ursachen "Geschwindigkeit" (13 Unfälle) sowie "Ablenkung" (zwei Unfälle) zu sehen. Wird die Geschwindigkeit des Verkehrsteilnehmers zu hoch gewählt bzw. wird dieser durch äußere Faktoren - insbesondere die im heutigen Verkehrszeitalter immer mehr an Bedeutung gewinnenden technischen Einrichtungen im Fahrzeug wie z.B. Multimediasysteme oder mobile Endgeräte zur Kommunikation - abgelenkt, so ist das Risiko eines Verkehrsunfalls als sehr hoch anzusehen.
Unfälle unter Beteiligung von Senioren:
Mit knapp 17 Prozent oder 126 Verkehrsunfällen waren im Jahr 2023 Senioren (Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren) an der Unfallentwicklung beteiligt. Dabei wurde mit ca. 29 Prozent knapp jeder dritte Unfall aufgrund eines Fehlers beim Ein- bzw. Ausparken verursacht. Typisch sind hierbei die sogenannten "Parkplatz-Unfälle", welche oftmals bei sogenannten Rangiervorgängen auftreten. Der Anstieg in diesem Bereich lässt sich auch durch die demografische Entwicklung im Landkreis Birkenfeld und den damit verbundenen, kontinuierlich gestiegenen Anteil der > 65-jährigen in den vergangenen Jahren erklären.
Radfahrer:
Im Jahr 2023 kam es zu insgesamt fünf registrierten Verkehrsunfällen (Vorjahr: acht) unter der Beteiligung eines Radfahrers, wobei bei zwei Unfällen die Radfahrer schwer- und bei drei Unfällen die Radfahrer leichtverletzt wurden. Bei allen fünf Unfällen kam es jeweils zu einer Kollision zwischen einem Kraftfahrzeug und dem Radfahrer.
Motorradfahrer:
Im Bereich des motorisierten Zweiradverkehrs wurden vier Verkehrsunfälle (dreimal leicht-, einmal schwerverletzter Motorradfahrer) erfasst. Gegenüber dem Vorjahr (zwölf) ist hierbei ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Hauptunfallursache war hierbei in zwei Fällen ein Fehler beim Überholen bzw. Abbiegen, einmal nicht angepasste Geschwindigkeit sowie ein Wildunfall.
Fazit:
Die Polizei Birkenfeld verfolgt als Ziel weiterhin die Minimierung von Verkehrsunfällen, insbesondere derjenigen mit Personenschäden. Hierzu werden die Mittel Aufklärung, Präventionsarbeit, aber auch die Verkehrsüberwachung zur Unfallbekämpfung eingesetzt. Neben der jährlich stattfindenden Jugendverkehrsschule in den Grundschulen der Verbandsgemeinde Birkenfeld werden weitere Verkehrsinformations- bzw. Präventionsveranstaltungen durchgeführt. Hierzu zählen insbesondere Veranstaltungen mit Schwerpunkt "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" an den weiterführenden Schulen.
Die Polizei appelliert: Fahren Sie vorausschauend, verantwortungsbewusst und nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer!
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