POL-PPMZ: Mainz, CRASH-Kurs - Ein neues Projekt zur Verkehrsunfallprävention wurde vorgestellt
Mainz (ots)
Am 30.11.2015 fand die Pressekonferenz zur Vorstellung des Projektes "Crash-Kurs" in der Aula der Bereitschaftspolizei in Mainz statt - professionell vorbereitet vom Sachbereich Verkehr des Polizeipräsidiums Mainz.
Zunächst berichtete Staatsminister Roger Lewentz von der immer noch besorgniserregend hohen Anzahl verletzter oder getöteter junger Fahrer bei schweren Verkehrsunfällen und dem großen Anliegen für eine gute Präventionsarbeit seitens der Landesregierung. "Unsere Polizei hat sich dem Phänomen sehr umfassend angenommen. Mit dem Projekt Crash-Kurs soll bei den jungen Fahranfängern somit ein nachhaltiges Maß an persönlicher Betroffenheit erzeugt und ihnen die Einstellung der eigenen Unverletzlichkeit genommen werden", erläuterte Roger Lewentz.
Polizeipräsident Reiner Hamm verstärkte nach der Begrüßung der Podiumsmitglieder und der Gäste die Wichtigkeit der Verkehrsunfallprävention, insbesondere auch vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen geschehenen tragischen Unfällen, bei denen auch junge Menschen ums Leben kamen.
Polizeioberrat Patrick Brummer von der Landespolizeischule erläutere den Hintergrund des Crash-Kurs-Ansatzes. Nachdem man festgestellt hatte, dass junge Menschen weder gute Ratschläge hören wollen noch für drastische Unfallbilder empfänglich sind, übernahm die Landespolizeischule (LPS) das in England sehr erfolgreich angelaufene Projekt "Crash-Kurs". Innerhalb kurzer Zeit ging dort die Unfallbeteiligung junger Fahrer deutlich zurück - andere Vergleichsgruppen stagnierten. Begleitet wird das Projekt hier in Rheinland-Pfalz durch Bachelor-Studentinnen, u.a. mit Umfragen, eine am Vortragstag und eine drei Monate später. Als vorläufiges Ergebnis verriet er: Die jungen Leute sind sensibilisiert, erzählen es ihren Freunden und mischen sich auch mal in deren Fahrverhalten mit guten Tipps ein.
Wie aber funktioniert der "Crash-Kurs": PHK Thomas Sinner von der Polizeiinspektion Ingelheim nahm an dem Pilotprojekt teil und erläuterte es. Schon beim ersten Wort waren alle mucksmäuschen-still. Grundlage ist ein schwerer Unfall aus der Region, bei dem ein oder mehrere junge Menschen starben. Diese haben einen Namen, hatten ein Leben. Bilder werden kaum gezeigt, nur von den Toten, vielleicht ein Überblicksbild vom Unfall. Was passiert ist, erzählen die, die als Helfer vor Ort waren: der Feuerwehrmann, der das Wrack aufschneidet, der Notarzt, der den Tod feststellt, der Seelsorger, der die Todesnachricht überbringt, und die Polizei. Die Erzählungen sind persönlich und berührend. Sie erreichen den Zuhörer direkt und verständlich. Und bei den Zuhörern entstehen eigene Bilder dazu, an die erinnern sie sich auch noch nach langer Zeit.
Thomas Wartusch, Fachberater Verkehrserziehung und Lehrer, erzählte von den Eindrücken der Schüler. Er kennt die Theorie und die Praxis und ist überzeugt, dass das Projekt die Schüler erreicht.
Lena Mesenich, eine der Schülerin einer 13. Klasse in Ingelheim, die den ersten Crash-Kurs besucht hatte, konnte das bestätigen. Sie lobte das Projekt, denn es hat sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sehr berührt. Als ihnen der Unfall aus dem Jahr 2009 in Guntersblum nahe gebracht wurde, bei dem drei jungen Frauen ums Leben kamen, dachte sie, dass das auch die eigenen Freundinnen sein könnten. Die jungen Frauen hatten sicher auch - wie sie selbst - eine Familie, die zurück bleibt, Pläne und Träume: das Abitur im nächsten Jahr, einen Beruf erlernen, verreisen oder einfach nur die Geburtstagparty am Wochenende bei der Freundin...
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