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POL-PDMY: Bericht zur Kriminalstatistik 2019 der Polizeiinspektion Remagen

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Remagen (ots)

Kernsätze:

   - Gesamtzahl der Straftaten erneut und seit Jahren rückläufig
   - Aufklärungsquote mit 65,4 % auf sehr hohem Niveau
   - Besonders starke Rückgänge bei Wohnungseinbrüchen und 
     (konventionellen) Betrugsdelikten
   - Internetdelikte mit großer Dunkelziffer
   - Häusliche Gewalt bleibt Dauerthema, ebenso Delikte im 
     öffentlichen Raum

Allgemeines und Grunddaten

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller der Polizei in einem bestimmten geografischen Raum bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte. Im Fall der PI Remagen umfasst dieser Raum die Städte Remagen und Sinzig, Stadt und Verbandsgemeinde Bad Breisig sowie große Teile der VG Brohltal - ein Gebiet von rund 220 qkm mit insgesamt etwa 60.000 Einwohnern.

In 2019 wurden hier 3.469 Straftaten registriert (Verkehrsdelikte zählen bis auf wenige Ausnahmen hier nicht dazu); mithin 117 oder 3,3 % weniger als im Vorjahr (2018: 3.586). Damit setzt sich ein positiver Trend fort, der in 2011 bei 5.460 - allerdings bei einem etwas größeren Dienstgebiet - seinen Anfang genommen hatte. Einen Täter ermittelt haben die Beamten in 2.269 Fällen was einer sehr guten Aufklärungsquote von 65,4 % entspricht (langjähriger Mittelwert: um die 62 %) - und damit sogar noch ein paar Zehntel über dem landesweit erreichten Bestwert von 64,9 % liegt. Die dennoch rückläufige Zahl von "nur" 1.673 (2018: 1.847) ermittelten Tatverdächtigen erklärt sich damit, dass die Zahl derjenigen, die in 2019 mehr als einmal straffällig wurden etwas höher lag als im Vorjahr. Auch der Satz "Kriminalität ist männlich" hat weiterhin seine Berechtigung, waren bzw. sind doch mehr als 75 % der in 2019 ermittelten Tatverdächtigen männlichen Geschlechts. Immerhin 2.618 (rund 75 %) der 3.469 Straftaten wurden von den Beamten der PI Remagen nicht nur aufgenommen, sondern auch "bürgerfreundlich vor Ort" abschließend bearbeitet. Das verbleibende Viertel wurde zwar ebenfalls zumeist von Remagener Polizisten im "Ersten Angriff" aufgenommen, in der Folge aber bei der Kriminalinspektion Mayen oder von der Bundespolizei (insbesondere Delikte im und rund um den Bahnverkehr) endbearbeitet; in besonderen Einzelfällen auch von der Kriminaldirektion Koblenz.

Gut für das Sicherheitsgefühl: Nochmals deutlich weniger Einbrüche

Das Zuhause ist der wichtigste Ort im Leben vieler Bürgerinnen und Bürger. Hier will man sich wohl und geborgen fühlen - das Sicherheitsbedürfnis ist dementsprechend besonders hoch. Vor diesem Hintergrund ist es besonders erfreulich, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche erneut überproportional stark zurückgegangen ist. Hatte die Polizei Remagen in 2016 noch 173 Einbrüche in der Region registriert, waren es in 2017 mit 142 schon spürbar weniger. Nach 89 Einbrüchen in 2018 sank die Zahl in 2019 erneut auf nunmehr 56. Das ist ein Rückgang auf ein Drittel innerhalb von vier Jahren und den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren überhaupt! Hier zeigen offenbar die umfassenden Aufklärungs-, Präventions- und Kontrollmaßnahmen der letzten Jahre deutlich Wirkung. Nicht zu vergessen die zahlreichen Initiativen von Bürgern auf örtlicher Ebene und eine wieder gestiegene Aufmerksamkeit für das eigene Umfeld und funktionierende Nachbarschaft - prima!

Straftaten im öffentlichen Raum

Nicht ganz so deutlich aber mittelfristig messbar zurück gingen auch die Straftaten, die sich ganz oder zumindest häufig im öffentlichen Raum abspielen. Gemeint sind hier in erster Linie Sachbeschädigungen und Rohheitsdelikte. Die Zahl der der Polizei gemeldeten Körperverletzungsdelikte pendelt sich seit einigen Jahren im Bereich von 400 (+/- 20) ein. Im abgelaufenen Jahr waren es exakt 400 Straftaten, darunter 83 gefährliche Körperverletzungen (2018: 408 bzw. 93). Hier liegt die Aufklärungsquote traditionell bei 90 % und mehr, da Menschen, die Konflikte körperlich austragen, sich zumeist kennen oder zumindest gemeinsame Berührungspunkte oder Vorbeziehungen in irgendeiner Weise haben - was der Polizei regelmäßig gute Ermittlungsansätze liefert. 2019 wurden unter dem etwas weiter gefassten Begriff der Rohheitsdelikte (dieser umfasst neben KV-Delikten u.a. auch Nötigung, Bedrohung und Straßenraub) 616 Taten registriert. Das waren exakt genauso viele wie in 2018, aber spürbar weniger als noch in 2017 (= 643) und 2016 (= 654) und auch mittelfristig betrachtet sind das die niedrigsten Werte seit vielen Jahren. Etwas gemischter ist die Entwicklung bei den Sachbeschädigungen. Deren Gesamtzahl lag mit 382 zwar mittelfristig auf gutem Niveau, gegenüber 2018 waren es aber 18 Taten mehr. Das lag vor allem daran, dass die Vandalismustaten im öffentlichen Raum von 107 in 2018 auf 143 in 2019 angestiegen sind.

Zwiespältig: Häusliche Gewalt bleibt aktuelles Thema

Stabilisiert haben sich die Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt oder der "Gewalt in engen sozialen Beziehungen" wie es in vielen Publikationen heißt. Die Zahl dieser Delikte blieb zuletzt mit 125 zu 126 in 2018 praktisch unverändert. Mittelfristig betrachtet sind aber auch diese Werte eher positiv, denn in 2015 wurden noch 165 solcher Delikte aktenkundig und in 2016 sogar 177. Gewalt ist bekanntlich vielschichtig und daher soll nicht verschwiegen werden, dass es in den 125 in 2019 registrierten Fällen 94-mal zu unmittelbaren körperlichen Übergriffen kam, also Körperverletzungen im engeren Sinne; bei den 126 Fällen in 2018 war das nur 85-mal so. Zwiespältig sind die Daten auch deshalb, weil es in 2019 einige gravierendere Einzelfälle im Bereich der PI Remagen gab, die zudem ein wiederholtes polizeiliches Eingreifen erforderlich machten - statistisch betrachtet zählt das zumeist aber nur als "ein Fall". Bei diesen Konstellationen bleibt es regelmäßig nicht nur bei einem Polizeieinsatz und einer Strafanzeige, vielmehr wird damit ein engmaschiges Hilfs- und Betreuungsangebot ausgelöst, in das eine Reihe von staatlichen wie nichtstaatlichen Hilfsorganisationen eingebunden sind, z.B. Interventionsstelle, Jugendamt, Weißer Ring, Opferbetreuung aber auch die Täterarbeitseinrichtungen "CONTRA häusliche Gewalt", die nicht das Opfer, sondern den Täter in den Fokus ihrer Maßnahmen stellen. Professionelle Hilfsangebote gibt es inzwischen also sehr viele, Teil der Realität ist aber auch, dass es nach polizeilicher Erfahrung auf Seiten der Betroffenen häufig immer noch viel Überwindung oder Überzeugungsarbeit braucht, diese Hilfe überhaupt anzunehmen bzw. für sich selbst die Rolle des hilfsbedürftigen Opfers zu akzeptieren.

Betrug stark rückläufig - Sondererfassung Cybercrime

Auf den ersten Blick wird es viele Betrachter erstaunen, dass die Betrugsdelikte bei der PI Remagen seit Jahren rückläufig sind. Waren es in 2014 noch über 1.000 Fälle, sank deren Zahl zuletzt über 869 in 2017 und 595 in 2018 auf nunmehr 465 Delikte in 2019. Wie kommt es dann, dass fast jeder in seinem Familien- oder Bekanntenkreis jemanden kennt, der in den letzten 12 Monaten tatsächlich oder beinahe Opfer einer betrügerischen Attacke wurde? Ein ebenso wesentlicher wie einleuchtender Erklärungsansatz liegt im Tatort- bzw. Territorialprinzip der Kriminalstatistik begründet. Die große Masse der (Serien-)Betrugsdelikte wie etwa Anrufe falscher Polizeibeamter oder anderer Amtsträger, Microsoft-Support-Anrufer, falsche Gewinnbenachrichtigungen, Bitcoin-Erpressungen, falsche Inkassoschreiben oder ausgespähte Kreditkartendaten um nur einige der gängigsten Maschen zu nennen, wird inzwischen über das Telefon und/oder das Internet abgewickelt. Die Täter befinden sich in diesen Fällen also gar nicht körperlich innerhalb des Dienstgebietes der PI Remagen und in vielen Fällen nicht einmal innerhalb Deutschlands. Diese Delikte werden daher in der PKS überhaupt nicht erfasst. Sie werden zwar "gezählt", aber eben nur vom BKA auf Bundesebene, da sie in der Regel keinem bestimmten Ort oder Region als Tatort zugerechnet werden können. Allerdings wohnen im Bereich der PI Remagen natürlich viele Opfer bzw. Geschädigte dieser überregionalen Betrugsmaschen, so dass die Aufnahme, Erstbearbeitung und Steuerung dieser Delikte auch bei der PI Remagen sehr viel Zeit und Personalressourcen bindet - und für viel Verdruss bei den Betroffenen sorgt.

Alles in allem gilt aber nach wie vor, dass es sich in der Region sicher und gut leben lässt. Die reizvolle Landschaft und vielfältigen Möglichkeiten machen aus Rhein-, Ahr- und Brohltal einen attraktiven Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsraum. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PI Remagen werden ihr Bestes geben, dass das auch in Zukunft so bleibt. Dabei können alle Bürgerinnen und Bürger ein Stück weit mithelfen, in dem sie sich um ihre Nachbarn und ihr persönliches Umfeld kümmern und bereit sind, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Remagen

Telefon: 02642 / 9382-0
www.polizei.rlp.de/pd.mayen

Pressemeldungen der Polizei Rheinland-Pfalz sind unter Nennung der
Quelle zur Veröffentlichung frei.

Original-Content von: Polizeidirektion Mayen, übermittelt durch news aktuell

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