POL-PDMY: Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 Straftatenentwicklung
Polizeiinspektion Mayen (ots)
Die Beschäftigten der Polizeiinspektion Mayen betreuen das Flächengebiet der Stadt Mayen, sowie der Verbandsgemeinden Maifeld, Mendig und in Teilen der VG Vordereifel. Für diesen Bereich sind ca. 72000 Einwohner gemeldet.
Da das Berichtsjahr durch zahlreiche Einschränkungen des sozialen Lebens im Rahmen der Corona-Pandemie und damit auch veränderten Verhaltensweisen gekennzeichnet war, sind die Veränderungen der Straftatenzahlen im Vergleich zu den Vorjahren deutlicher.
Nach der aktuellen PKS für 2020 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Mayen 3234 Straftaten, hierin sind Verkehrsdelikte nicht erfasst, zur Anzeige gebracht. Dies stellt gegenüber 2019 einen Rückgang um 234 (2019 - 3468) Anzeigen dar, welches einer Minderung um 9,3 % entspricht. 2128 (2019 2383) der erfassten Straftaten wurden abschließend von der Polizeiinspektion Mayen bearbeitet und zur Entscheidung der Staatsanwaltschaft Koblenz vorgelegt. Dies bedeutet einen Rückgang um 255 Strafanzeigen.
Die weiteren Strafanzeigen wurden durch die Kriminalinspektion Mayen oder andere Fachbehörden, ausgehend von den Zuständigkeitsregelungen, bearbeitet.
Die Aufklärungsquote lag im abgelaufenen Kalenderjahr mit 71,2 % (2019 64,2 %) für alle Straftaten und mit 72,0 % (2019 65,8 %) für die abschließend durch die PI Mayen bearbeiteten Delikte erfreulicherweise deutlich über den im Vorjahr erreichten Zahlen.
Für die jeweiligen Verwaltungsbezirke ergeben sich nachfolgende Fallzahlen und Aufklärungsquoten (Klammerdaten aus 2019):
Stadt Mayen 1644 AQ 73,1 % (1722 / 63,9%)
VG Maifeld 788 AQ 69,9 % (801 / 64,8 %)
VG Mendig 494 AQ 66,8 % (540 /63,9 %)
VG Vordereifel 308 AQ 70,5 % (405 /64,2 %)
Nachfolgend eine Übersicht für verschiedene Orte aus den jeweiligen Verbandsgemeinden:
Stadt Polch 320 AQ 71,6 %
Stadt Münstermaifeld 113 AQ 69,0 %
Gemeinde Mertloch 15 AQ 66,7 %
Gemeinde Ochtendung 187 AQ 64,7 %
Gemeinde Ettringen 81 AQ 79,0 %
Gemeinde Kehrig 51 AQ 49,0 %
Gemeinde Kottenheim 72 AQ 77,8 %
Stadt Mendig 494 AQ 66,8 %
Gemeinde Bell 30 AQ 70,0 %
Insgesamt konnten zu den bekanntgewordenen Fällen 1713 Tatverdächtige (TV) ermittelt werden (2019: 1804). Männer waren mit 1327 (77,5 %) und Frauen mit 386 (22,5 %) vertreten. 244 Tatverdächtige hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Anteil an den ermittelten Tatverdächtigen von 14,2 % entspricht. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 2,1 %. Bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen stellten ebenfalls die Männer mit 81,1 % die dominante Gruppe.
Bei einer Betrachtung des Alters von Tatverdächtigen muss festgestellt werden, dass 400 Tatverdächtige unter 21 Jahren alt waren, wobei 97 Personen der Altersgruppe 16 bis 18 Jahre angehörten. 52 ermittelte TV waren bis 14 Jahre alt, also strafunmündige Kinder. Der hohe Anteil von jungen Tätern wird hierbei unter anderem durch die in Mayen befindlichen Jugendhilfeeinrichtungen beeinflusst.
Auswertung zu verschiedenen Deliktsbereichen
Delikte mit Gewaltanwendung oder Drohung mit Gewaltanwendung 573-mal wurden Sachverhalte bekannt, die dem Deliktsbereich "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" zuzuordnen sind. Gegenüber 2019 (555) bedeutet dies eine Zunahme um 18 Fälle (= 3,1 %).
Körperverletzungen (KV-Delikte) wurden in 2020 in 451 (391) Fällen angezeigt. In diesem Deliktsbereich liegt die Aufklärungsquote bei 90,8 %. In ihrer Gesamtheit werden diesem Deliktsfeld auch die Fälle der sogenannten "Gewalt in engen Beziehungen" (GesB) zugeordnet. 131-mal (114 in 2019) mussten im vergangenen Jahr Polizeibeamtinnen und -beamte in den engsten Familien- und / oder Paarbereich einwirken, da Beziehungsstreitigkeiten in handgreiflichen Auseinandersetzungen endeten (81 TV männlich, 32 TV weiblich). Hier wurde neben den strafrechtlichen Ermittlungsarbeiten besonderer Wert auf Hilfestellung in der Problembewältigung gelegt. Beiden Partnern wurden Hilfs- und Beratungsangebote für sich selbst, aber auch für betroffene Kinder aufgezeigt.
9 (8) Ermittlungsvorgänge wurden wegen Nachstellung, sogenanntem Stalking, bearbeitet. Die Polizeiinspektion Mayen ist schon langjährig in ein flächendeckendes Netzwerk, unter anderem das "Mayener Forum gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen", eingebunden. Hierzu können Informationen und Hilfsangebote unter www.mayener-forum-gegen-gewalt.de abgerufen werden.
Eigentumskriminalität
Die Fallzahlen im Bereich des Diebstahls ohne erschwerende Umstände haben sich in der "Corona-Zeit" deutlich verändert. Gegenüber 2019 kann ein starker Rückgang auf 382 bekanntgewordene Delikte (518) verzeichnet werden. Als signifikanten Erklärungsansatz kann man beispielsweise den Rückgang der Fallzahlen bei den Ladendiebstählen heranziehen. Wurden 2019 noch 148 Ladendiebstähle angezeigt, verringerte sich die Zahl 2020 auf 81. Eine deutliche Folge der Ladenschließungen während des Lockdowns.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
483 (519) Vermögens- und Fälschungsdelikte kamen bei der PI Mayen zur Anzeige. 297 (365) dieser Fälle zählten zum klassischen Betrug. 149 (183) dieser Fälle sind in der Sparte "Warenkredit- und Leistungsbetrug" angesiedelt. Dies sind typischerweise die Delikte, die sich meist rund um Internethandel drehen. Der Käufer / der Ersteigerer zahlt nach Erhalt der Ware nicht oder Verkäufer / Anbieter liefert nach Erhalt des Verkaufs- / Versteigerungserlöses nicht. Eine Vielzahl dieser Delikte braucht auf Opferseite leichtgläubige, dem immer günstigeren Angebot hinterherjagende Menschen. Sogenannte Fake-Shops, die nicht existente Waren zu unschlagbaren Preisen anbieten, schaffen es immer wieder Kunden zu unüberlegten Zahlungen zu veranlassen, die denken eine echtes "Schnäppchen" machen zu können.
49-mal (61) wollten Straftäter in 2020 an Tankstellen nicht bezahlen und lösten damit Ermittlungsverfahren wegen Tankbetrug aus.
Sonstige Straftatbestände
"Widerstand und tätlicher Angriff gegen die Staatsgewalt" wurde in Einsatzlagen handelnden Polizeikräften im Bereich der PI Mayen in 2019 - 21-mal (27) entgegengebracht. Trotz einer relativ ereignisarmen Zeit in Folge der Veränderungen durch Corona, verblieb die Anzahl der Strafanzeigen auf relativ hohem Niveau.
Sonstige Straftaten
68 Straftaten des Hausfriedensbruchs, 14 Brandstiftungen - auch fahrlässige -, 201 (211) Beleidigungen und 276 (389) Sachbeschädigungen (SB), davon 120 (169) SB an Kfz, 78 (98) auf Straßen und Plätzen, meist öffentliche Einrichtungen mussten aufgenommen und bearbeitet werden.
Betäubungsmittelkriminalität (BTM) 192 (159) Verfahren mussten allein durch die Schutzpolizei bearbeitet werden. Hierin sind insbesondere Verfahren aus bekanntgewordenem Besitz von Betäubungsmittel zur Anzeige gebracht. Cannabis und Amphetamin sind nach wie vor die am häufigsten festgestellten Betäubungsmittel. Die Steigerung der Zahlen resultiert unter anderem aus einer verstärkten Kontrolltätigkeit im Zusammenhang mit dem Führen von Fahrzeugen unter dem Einfluss berauschender Mittel. Straßenkriminalität Mit 449 (557) Ermittlungen im Bereich der Straßenkriminalität gab es eine Reduzierung im Vergleich zum Vorjahr. Diese Delikte, wie Sachbeschädigung auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen, Körperverletzungen und weitere Taten im öffentlichen Raum, bilden mit 13,88 % aller Straftaten immer noch einen Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungs- aber auch Präventionsarbeit. Insgesamt liegt hier die Aufklärungsquote (AQ) bei 33,7 %. 168 (145) Tatverdächtige konnten ermittelt werden. Auch hier erklärt sich der Rückgang der Anzahl an Straftaten aus den Einschränkungen der Corona-Zeit, so fallen beispielsweise die Straftaten weg, welche häufig im Umfeld von Volksfesten oder öffentlichen Veranstaltungen entstehen.
Zur Aufklärung der allgemeinen Straßenkriminalität wird dem Slogan
"Bürger und Polizei wir brauchen uns"
eine ganz besondere Bedeutung zugemessen. Nur im gegenseitigen vertrauensvollen Miteinander kann ein sozialadäquates Zusammenleben erreicht und gefestigt werden. Kein Bürger muss sich selber in Gefahr bringen, sollte sich aber nicht scheuen Beobachtungen, die im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten stehen könnten, der Polizei mitzuteilen. Jeder kann irgendwann im Leben Opfer einer Straftat werden und
"Wer nichts tut macht mit"
sollte deshalb keinen Platz in unserer Gemeinschaft haben.
Eine Vielfalt von Tipps, Beratungs- und Hilfsangeboten können durch Nachfrage bei der Polizeiinspektion Mayen zu unterschiedlichen Themen der Vermeidung und Bekämpfung von Straftaten erlangt werden. Ein umfassendes Angebot der polizeilichen Prävention bietet auch der Internetauftritt der polizeilichen Beratung, http://www.polizei-beratung.de/.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Rink
Erster Polizeihauptkommissar
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Mayen
Telefon: 02651-801-0
www.polizei.rlp.de/pd.mayen
Pressemeldungen der Polizei Rheinland-Pfalz sind unter Nennung der
Quelle zur Veröffentlichung frei.
Original-Content von: Polizeidirektion Mayen, übermittelt durch news aktuell