Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
LKA-RP: Forschungskooperation zu Künstlicher Intelligenz gestartet
Mainz (ots)
BKA-Präsident Holger Münch, LKA-Präsident Johannes Kunz und der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, Prof. Andreas Dengel, haben den geplanten Vertrag für eine Forschungskooperation im Bereich der Künstlichen Intelligenz unterzeichnet. Die Kooperation beginnt am 1. Mai. Ziel ist die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) für polizeiliche Zwecke. "Die nun vertraglich festgehaltene und bundesweit einmalige polizeilich-wissenschaftliche Kooperation der drei Partner haben wir initiiert, um die Ermittlungsarbeit auf Basis neuester technischer Möglichkeiten weiter deutlich voranzubringen", sagte Staatssekretärin Nicole Steingaß. Der technologische Fortschritt verändere die Kriminalität, zum Beispiel im Zusammenhang mit Betrugshandlungen im Internet, und entsprechend auch die Ermittlungsarbeit. Mittelfristig sollen sich neueste KI-basierte Systeme als elementarer Bestandteil der polizeilichen Arbeit etablieren. Dazu BKA-Präsident Holger Münch: "Künstliche Intelligenz (KI) kommt im BKA bereits bei der ermittlungsunterstützenden Strukturierung von sichergestellten Massendaten in Strafverfahren zum Einsatz. Nur so konnten wir beispielsweise bei der Auswertung der sogenannten Panama Papers schnell und effizient vorgehen. Die nunmehr geschlossene Forschungskooperation soll dazu beitragen, weitere geeignete Einsatzfelder für KI zu identifizieren. Denn wenn wir Kriminalität auch weiterhin wirkungsvoll bekämpfen wollen, müssen wir mit den von moderner Technik geprägten Tatbegehungsweisen Schritt halten und die stetig wachsende Zahl digitaler Beweismittel schnell und zielgerichtet auswerten können. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist dabei ein immanenter Teil der gemeinsamen Arbeit des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, dem Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz und dem BKA."
Auch LKA-Präsident Johannes Kunz betonte: "Die Kooperation ist eine Riesenchance für uns, durch eine noch intensivere Vernetzung mit der Wissenschaft und die verstärkte Nutzung künstlicher Intelligenz die Prozesse vorrangig in der kriminalpolizeilichen Analyse zu beschleunigen und zu verbessern." Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern, zur neuen Forschungskooperation: "Wir freuen uns über den Start dieser in Deutschland einzigartigen Kooperation und darauf, gemeinsam zu erforschen, wo und wie moderne KI-Tools Ermittlungsbehörden bei ihren immer komplexer werdenden Aufgaben entlasten und nachhaltig zur Verbrechensbekämpfung und -aufklärung beitragen können. Mit dem Transferlab schaffen wir einen Rahmen für den direkten und dauerhaften Wissens- und Technologietransfer aus der aktuellen Forschung in die gesellschaftsdienliche polizeiliche Anwendung." Das DFKI zählt in der internationalen Wissenschaftswelt zu den wichtigsten "Centers of Excellence" und ist als gemeinnützige Organisation in dieser Art das weltweit größte Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Hochspezialisierte Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Sie sollen auf diese Weise gleichsam an die Sicherheitsbehörden herangeführt werden. Im Rahmen der künftigen Zusammenarbeit soll ein polizeispezifisches Transferlab am DFKI in Kaiserslautern betrieben werden, das aus einem gemischten Team von Mitarbeitern aus Polizei und Wissenschaft besteht und sich gemeinsamen sicherheitsbehördlichen Projektfragestellungen widmet. Die Kooperation wird sich vor allem der Vorselektion und Relevanzbewertung immenser Datenmengen und der Analyse unstrukturierter Rohdaten widmen. Letzteres kommt vor allem in Fällen zum Tragen, in denen Tatverdächtige mit Durchsuchungsmaßnahmen rechnen und Daten von digitalen Endgeräten löschen, Rohdaten aber in fragmentierter Form zurückbleiben. Die Rekonstruktion soll Rückschlüsse auf die Inhalte ermöglichen. An den Ergebnissen der Forschungskooperation sollen auch die Polizeien des Bundes und der Länder partizipieren können. Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr ausgelegt.
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