Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Marburg-Biedenkopf
POL-MR: Miese Masche geht weiter - Erneut Anrufe falscher Polizeibeamter im Landkreis - Aufklärungsarbeit der Behörden wird nicht enden!;
Marburg-Biedenkopf (ots)
Miese Masche geht weiter - Erneut Anrufe falscher Polizeibeamter im Landkreis - Aufklärungsarbeit der Behörden wird nicht enden!
Marburg /Weimar: Die Polizei wird nicht müde werden, immer wieder vor dem Phänomen "Falsche Polizeibeamte" zu warnen. Ziel der Ermittler bleibt es nach wie vor, mögliche Opfer vor enormen finanziellem Schaden zu bewahren. Obwohl die Bevölkerung mittlerweile durch stetige Berichte der Behörden sensibilisiert ist, zeigen Vorfälle in der nahen Vergangenheit, dass eine Aufklärung weiterhin notwendig und sinnvoll ist. Die Polizei im Landkreis Marburg-Biedenkopf registrierte am Mittwoch, 21. Mai erneut mehrere Anrufe der mutmaßlichen Betrüger. Der Schwerpunkt lag dabei in den Ortsteilen von Marburg und der näheren Umgebung. Vorweg sei gesagt: In den geschilderten Fällen wurden keine Wertsachen oder Bargeld an den falschen Polizisten übergeben! Die Vorgehensweise der Betrüger ist dabei immer gleich. Die geschulten Anrufer suchen sich in der Regel ältere Menschen aus und suggerieren glaubhaft, die Polizei sei am Telefon. Dann wird die bestens bekannte Geschichte von den festgenommenen Einbrechern aufgetischt. Das ausgesuchte Opfer wird durch Anrufe permanent unter Druck gesetzt und gehalten. Irgendwann ist Mann/Frau dann überzeugt, dass das Geld bei der Bank/Zuhause nicht mehr sicher sei. Die übergebenen Wertsachen verschwinden in der Regel für immer und lassen verzweifelte Menschen zurück. Dass die permanente Aufklärungsarbeit der Polizei Früchte trägt, zeigen zwei Fälle vom Mittwochnachmittag.
Fall 1: Eine Seniorin hatte sich bereits von den Betrügern überzeugen lassen, insgesamt 20.000 Euro bei der Hausbank abzuheben. Ein aufmerksamer Bankmitarbeiter hakte nach, wurde aufgrund der ausweichenden Angaben der Kundin misstrauisch und alarmierte sofort die Polizei.
Fall 2: Hier zeigte sich wieder einmal wie wichtig es ist, vor einer möglichen Abhebung mit Menschen aus dem nahen Umfeld zu reden. Eine ältere Frau schilderte einem Nachbarn den "Anruf der Polizei". Der Nachbar reagierte goldrichtig, rief bei den Beamten in Marburg an und dürfte so eine Abhebung von 13.000 Euro verhindert haben.
Weitere Tipps können über www.polizei.hessen.de (Prävention) oder www.polizei-beratung.de abgerufen werden
Jürgen Schlick
Hinweise der Polizei: Seien Sie wachsam, misstrauisch und besprechen sich mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an eine Abhebung von Bargeld denken oder das daheim gelagerte Geld an Fremde aushändigen! Lassen Sie sich am Telefon von den mutmaßlichen Betrügern nicht unter Druck setzen. Geben Sie niemals vertrauliche Informationen preis. Behörden, seriöse Unternehmen agieren nicht in dieser Form und fragen sensible Daten ab. Sollte im Display eine Telefonnummer angezeigt werden, die angeblich auf die Polizei hinweist: Nicht die Wahlwiederholung drücken. Die Täter agieren in der Regel mit dem sogenannten "Call ID Spoofing". Dabei wird im Display des Angerufenen eine Nummer angezeigt, die vortäuscht, die Polizei habe angerufen. Dadurch wollen die mutmaßlichen Täter ihre wahre Identität verschleiern! Die Täter sind in der Lage, jede beliebige Telefonnummer im Display "aufleuchten" zu lassen. Wählen Sie die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können.
Phänomen Anruf durch falsche Polizeibeamte: Ältere Menschen werden zunehmend von Unbekannten angerufen, die sich als Polizeibeamte ausgeben und hierbei die Rufnummer örtlicher Polizeidienststellen, des Bundeskriminalamtes oder gar die Rufnummer 110 mit einer Ortsvorwahl im Telefondisplay erscheinen lassen. Die Anrufer manipulieren ihre Opfer, indem sie ihnen überzeugende Geschichten über aktuelle Straftaten erzählen und sie zum vermeintlichen Schutz ihres Eigentums auffordern, Geld oder Wertgegenstände auszuhändigen. Die Tatbegehungsweise dieses europaweiten Phänomens schädigt in erheblichem Maße das Vertrauen der Bürger in den Staat und dessen Institutionen. Unter sehr detailliert geschilderten Vorwänden, wie beispielsweise die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch beim Geschädigten, gelingt es den Betrügern immer wieder, ihren Opfern mittels geschickter Gesprächsführung glaubwürdig zu vermitteln, dass ihr Geld und ihre Wertsachen zuhause nicht sicher seien.
Die Betroffenen werden zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber Jedermann verpflichtet. Ein anderer Vorwand ist, dass die Ersparnisse auf untergeschobenes Falschgeld hin überprüft beziehungsweise Spuren gesichert werden müssten. Auch auf die Konten und Bankdepots ihrer Opfer haben es die Betrüger abgesehen. Unter dem Hinweis, Bankmitarbeiter seien korrupt, sollen die Angerufenen ihre Konten und Bankdepots leeren und das Geld übergeben.
Reagiert ein Opfer misstrauisch, wird es unter anderem mit dem Hinweis, es behindere eine polizeiliche "Aktion" unter Druck gesetzt und eingeschüchtert,
Auch bei der Übergabe von Geld/Wertsachen gibt es verschiedene Varianten. So erfolgt zum Beispiel mit einem sogenannten "Läufer/Abholer" eine direkte Geldübergabe an der Haustüre des Geschädigten. In anderen Fällen werden die Geschädigten aufgefordert, ihr Bargeld an einem Ablageort (Briefkasten, Mülltonne ect.) zu deponieren. Es kommt aber auch vor, dass Geschädigte aufgefordert werden, per Überweisung oder mit "Money-Transfer-Diensten" Geld ins Ausland zu überweisen. Nach den polizeilichen Erkenntnissen agieren die Tätergruppierungen in der Regel aus ausländischen Callcentern heraus. Sie sprechen ein nahezu akzentfreies Deutsch und suchen sich ihre Opfer im gesamten Bundesgebiet aus. Die regionalen Abholer befinden sich in Deutschland. Diese übergeben das betrügerisch erlangte Geld an weitere Personen, die den Transfer mittels Überweisungen oder Geldboten in das Ausland veranlassen. Ermittlungen in diesem Deliktsfeld können nur über den Weg der internationalen Rechtshilfe erfolgen und sind meist sehr langwierig.
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