POL-PB: Vorstellung der Kriminalstatistik 2024
Kreis Paderborn (ots)
(CK) - Parallel zur Bekanntgabe der Kriminalitätsentwicklung 2024 für das Land NRW durch Innenminister Herbert Reul veröffentlicht auch die Kreispolizeibehörde Paderborn die entsprechenden Zahlen für den Kreis Paderborn.
Behördenleiter Christoph Rüther zeigt sich mit der Kriminalstatistik im Kreis Paderborn zufrieden: Eine hohe Aufklärungsquote sowie sinkende Fallzahlen sind dabei zwei Ergebnisse der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2024.
Gesamtkriminalität
Im Kreis Paderborn sank die Gesamtzahl der Straftaten von 19.132 Fälle (2023) auf 18.874 (2024) und damit um 1,35 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Aufklärungsquote ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um 2,55 % auf 56,38 % gesunken, liegt aber immer noch deutlich über dem NRW-Durchschnitt von 54,17 %.
Mit einem Blick auf die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ), die ein Indikator für die Gefährdung der Bevölkerung durch Kriminalität, bezogen auf die bekannt gewordenen Fälle auf 100.000 Einwohner darstellt, verzeichnet der Kreis Paderborn einen positiven Wert. Der Vergleich zur KHZ des Landes NRW zeigt, dass der Kreis Paderborn, wie bereits in den Vorjahren, auch im Jahr 2024 mit einer KHZ von 6.098 um 21,71 % unter dem Landeswert von 7.789 liegt. Die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Paderborn Opfer einer Straftat zu werden, ist damit deutlich geringer als im Landesdurchschnitt.
Behördenleiter und Landrat Christoph Rüther: "Wir haben intensiv und mit hohem Personaleinsatz brennpunktorientiert daran gearbeitet, für Sicherheit zu sorgen und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Wir sind dabei konsequent und mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln gegen Straftäter vorgegangen. Wir werden auch weiterhin alles daransetzen, dass die Menschen im Kreis Paderborn in einer vergleichsweisen sicheren Region leben. Dass unsere Arbeit erfolgreich ist, sieht man zum einen an der über dem Landesdurchschnitt liegenden guten Aufklärungsquote, zum anderen an der vergleichsweise niedrigen Kriminalitätshäufigkeitszahl."
Eigentumsdelikte mit Wohnungseinbruchsdiebstahl Eigentumsdelikte machen knapp ein Drittel aller Straftaten im Kreis Paderborn aus. Die Gesamtzahl der Eigentumsdelikte liegt im Kreis Paderborn bei 6.690 Fällen (2023: 7165).
Den größten Anteil daran haben Diebstähle aus Warenhäusern (1.280), Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen (987), der Fahrrad-/Pedelecdiebstahl (844), Taschendiebstahl (455) sowie Kfz-Diebstahl (48).
Besonders positiv fällt auf, dass der Diebstahl von Kraftfahrzeugen um 48,39 % gesunken ist und die Aufklärungsquote in diesem Bereich von 26,88 % auf 50 % gesteigert werden konnte.
Der landesweite Trend von steigenden Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchs ist 2024 nun auch in Paderborn spürbar geworden. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2023 um 24 % sind es in diesem Jahr 40 Fälle (18,18%) mehr (2023: 220, 2024: 260).
Positiv festzuhalten ist, dass gleichzeitig die Aufklärungsquote auf 17,31 % gestiegen ist (2023: 14,09 %).
Die Leiterin der Direktion Kriminalität, Kriminaloberrätin Anika Kröger, betont: "Wohnungseinbrüche können wir nur gemeinsam mit den Hauseigentümern bekämpfen. Dazu gehört, dass wir Tatgelegenheiten verhindern. Es gilt unser Zuhause durch technische Ausstattung bestmöglich gegen Einbrecher zu schützen. Gerade bei Wohnungseinbruchdiebstahl ist eine wachsame Nachbarschaft viel wert. Wir beraten Sie gerne rund um technische Prävention und Einbruchsicherung der eigenen vier Wände. Sprechen Sie uns an!"
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Die Anzahl von Vermögens- und Fälschungsdelikten stieg 2024 auf 3.427 Fälle an (2023: 2.949), wobei fast die Hälfte der Zunahme durch die Steigerung der Fälle mit dem Tatmittel Internet (+227 Fälle) zu erklären ist.
"Mit zunehmender Digitalisierung spielt auch das Internet eine immer größere Rolle bei der Begehung von Straftaten. Täter nutzen beispielsweise die Anonymität verschiedener Kleinanzeigenplattformen und gleichzeitig die Gutgläubigkeit anderer, um zum Beispiel über die Bezahlfunktion "Paypal Freunde und Familie", für die kein Käuferschutz besteht, an das Geld der Geschädigten zu gelangen. Bitte geben Sie weder personenbezogene Daten an Ihnen nicht persönlich bekannte Men-schen heraus und nutzen Sie nur gesicherte Zahlungswege, wenn Sie im Internet einkaufen." rät Anika Kröger.
Im Bereich des Betrugs zum Nachteil älterer Menschen, beispielsweise bei den so-genannten "Schock-Anrufen" oder dem Enkeltrick, ist es zu einem Anstieg der Inlandsstraften auf 25 gekommen (2023: 18). Bei gleichgelagerten Straftaten, bei denen die Täter aus dem Ausland agierten, reduzierten sich die Taten um 33,33 % auf 78 (2023: 118). Die Abteilungsleiterin Polizei, Leitende Polizeidirektorin Margit Picker, erläutert: "Wir haben zum Thema Telefonbetrug eine Präventionskampagne namens "Geschockt am Telefon? - Auflegen!" entwickelt. Bevorzugte Opfer der skrupellosen Tätergruppierungen sind in der Regel Seniorinnen und Senioren. Deshalb informieren wir insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen rund um das Thema Telefonbetrug. Die Täter denken sich immer neue Maschen aus und gehen auf perfide Art vor, um an ihr Ziel zu kommen. Das wollen wir mit unseren Präventionsmaßnahmen verhindern."
Rohheitsdelikte
Die Anzahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit - dazu zählen Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte, Bedrohungen, Nötigung und Nachstellung/Stalking - ist im Jahr 2024 nahezu konstant geblieben (2023: 3.338, 2024: 3.341). Auch die Aufklärungsquote bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie 2023 und liegt bei 84,0 %.
Raubdelikte sind von 163 im Jahr 2023 auf 139 im Jahr 2024 gesunken. Fälle des Straßenraubs sanken ebenfalls (2023: 66, 2024: 55), Straftaten gegen die persönliche Freiheit sanken (2023: 914, 2024: 895), ebenso wie Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung (2023: 563, 2024: 515).
Gestiegen ist die Anzahl der einfachen Körperverletzungen (2023: 1.628, 2024: 1.710).
Behördenleiter Christoph Rüther: "Wir sind mit unseren polizeilichen Maßnahmen personell an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gegangen. Wir haben 2024 für den Bereich der Marienstraße eine Ermittlungskommission eingerichtet und unsere Präsenz dauerhaft erhöht, um noch gezielter gegen einen Anstieg der Fallzahlen vorzugehen. Darüber hinaus nutzen wir rechtliche Möglichkeiten wie beispiels-weise die strategische Fahndung, die es uns erlaubt, anlassunabhängige Kontrollen durchzuführen. Außerdem wird bei Personen, die bei der Begehung von Straf-taten ein Messer oder eine Hieb- oder Stichwaffe mit sich geführt haben und von denen ein gewisses Gefahrenpotenzial ausgeht, ein Waffentrageverbot geprüft. Derzeit prüfen wir außerdem die Einrichtung einer Waffenverbotszone. Klar ist aber auch, dass die Polizei nicht sämtliche Straftaten bereits im Ansatz verhindern kann."
Sexualdelikte
Die Anzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist im Vergleich zu 2023 (446) leicht gesunden (435), die Aufklärungsquote ist von 87,22 % auf 88,05 % gestiegen.
Besonders häufig wurden Fälle der Verbreitung pornografischer Schriften festgestellt (196), wobei gerade die Anzahl von Taten in diesem Deliktsbereich um 14,41 % gesunken ist. Die Anzahl der Vergewaltigungen sank von 42 (2023) auf 36.
Häusliche Gewalt
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 871 Fälle Häuslicher Gewalt bekannt, im Jahr 2024 waren es 897.
"Ich möchte alle von häuslicher Gewalt betroffenen Menschen dazu ermutigen, je-den Sachverhalt zur Anzeige zu bringen. Niemand, auch und gerade kein Ihnen nahestehender Mensch, hat das Recht, psychische und / oder physische Gewalt gegen Sie auszuüben! Durch unsere gute Vernetzung haben wir neben der Strafverfolgung die Möglichkeit, Sie an geeignete Hilfeeinrichtungen zu vermitteln, wo Sie umgehend Unterstützung erfahren können." so Anika Kröger.
Rauschgiftdelikte
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte sank nach Einführung des Konsumcannabisgesetzes um 28,82% auf 610 Fälle (2023: 857).
Messertaten
Im Jahr 2024 wurde bei 113 Taten ein Messer oder eine Hieb- und Stichwaffe eingesetzt (2023: 87 Taten), was einen Anstieg um 29,88 % bedeutet.
Auf diesen Anstieg hat die Landesregierung reagiert - mit dem Ziel, das Phänomen Messergewalt im öffentlichen Raum gezielt einzudämmen, hat sie einen 10-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Messergewalt entwickelt, welcher dem Phänomen auf verschiedenen Ebenen begegnet und auch in der KPB Paderborn intensive Berücksichtigung findet. Darüber hat der Gesetzgeber das Waffengesetz angepasst. "Lassen Sie Messer und andere Waffen zu Hause. Messer gehören in die Küchen-schublade, nicht in die Tasche. Wer ein Messer mit sich führt, hat sich bereits ent-schieden, es im Zweifel auch einzusetzen - mit allen Konsequenzen für Opfer und Täter", so die Abteilungsleiterin der Polizei Paderborn, Margit Picker.
Ermittelte Tatverdächtige
Im Jahr 2024 ist es der Polizei im Kreis Paderborn gelungen, insgesamt 7.316 Tat-verdächtige zu ermitteln.
Mehr als Dreiviertel (76,34 %) der ermittelten Täter waren männlich. Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen war älter als 21 Jahre und damit er-wachsen. 606 Personen waren heranwachsend (18 bis 21 Jahre, 8,28 %), 737 waren jugendlich (14 bis 18 Jahre, 10,07 %). Auch 280 Kinder unter 14 Jahren traten als Tatverdächtige in Erscheinung. Aufgrund ihres Alters sind diese nicht strafmündig. Durch eine engere Kooperation mit Jugendämtern und verschiedene Maßnahmen (z.B. Kurve kriegen) werden diese individuell begleitet.
Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg gering von 2.335 in 2023 auf 2.348 in 2024 an. Dies entspricht einem Anteil von 32,09 %. Diese Tatverdächtigen kamen überwiegend aus Syrien (11,93 %), Rumänien (7,41 %) und aus der Ukraine (7,20 %).
Besondere Sachverhalte und Ermittlungserfolge aus dem Jahr 2024
- EK Kugel
In der Silvesternacht am 31.12.2024 wurde ein 24-jähriger Mann aus Bad Wünnenberg nach Zündung einer sog. Kugelbombe in Geseke/Kreis Soest tödlich verletzt.
Im Rahmen der Ermittlungen konnte in Bad Lippspringe ein ortsansässiger Verkäufer identifiziert werden. Bei der Auswertung seines Mobilfunkgerätes konnten weitere sieben Käufer von Kugelbomben sowie weitere Käufer von illegalen pyrotechnischen Gegenständen ermittelt werden.
Gegen diese wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet sowie Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt und die noch nicht umgesetzte Pyrotechnik sichergestellt.
- Schlag gegen das illegale Glücksspiel in Paderborn
Im Dezember 2024 waren mehr als 100 Beamte an einem Durchsuchungseinsatz zur Bekämpfung des illegalen Glückspiels beteiligt. Hintergrund war nicht nur die beweissichere Dokumentation an Ort und Stelle, sondern auch die Vollstreckung von Durchsuchungsbeschlüssen an Privatanschriften und an einer weiteren Spielstätte in Brilon.
Zuvor konnte ermittelt werden, dass jahrelang hohe Gewinne erwirtschaftet worden sind, die zu einer Vermögensabschöpfung von 2,2 Millionen Euro bei den vier Tat-verdächtigten führten. Die Beschuldigten setzten ihre Tätigkeit dennoch fort, was zu einem erneuten Einsatz im Februar 2025 führte. Hier wurden wieder illegal betriebene Spielautomaten sichergestellt und 19 Verfahren wegen illegalen Glückspiels eingeleitet.
- Vermögensabschöpfungen
Die Kreispolizeibehörde Paderborn konnte die aus der Begehung von Straftaten gesicherten Vermögenswerte im Jahr 2024 auf über fünf Millionen Euro steigern - eine Verfünffachung im Vergleich zum Vorjahr. Hauptverantwortlich dafür waren zwei Großverfahren: 1,1 Millionen Euro konnten aus einem Überweisungsbetrug durch Sofortmaßnah-men und internationale Rechtshilfe in Portugal gesichert werden.
2,2 Millionen Euro konnten in Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel beschlag-nahmt werden, darunter Immobilien, Bargeld, Fahrzeuge und Schmuck. Die übrigen Sicherungen betrafen vor allem Vermögenswerte aus Kraftfahrzeug- und Betrugsdelikten.
- EK Heavy Metal
Nachdem es ab dem 15.02.2024 im Kreis Paderborn wiederholt zu schadensträchtigen Einbrüchen bei metallverarbeitenden Betrieben gekommen war, wurde die Ermittlungskommission "Heavy Metal" eingerichtet.
Den Ermittlerinnen und Ermittlern der Kriminalpolizei gelang es hierbei, eine vierköpfige bulgarische Bande aus dem Raum Lippe als Täter zu identifizieren. Durch aufwändige operative Ermittlungen konnten der Bande letztlich 29 Taten in NRW und Niedersachsen zugerechnet werden, bei denen die Täter Beute im Wert von 1.200.000 EUR machen konnten.
Am 09.03.2024 wurden bei geplanten Zugriffsmaßnahmen vier Täter festgenommen und der Untersuchungshaft zugeführt. Bei umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen konnten Diebesgut und Tatmittel sichergestellt werden.
Der Haupttäter wurde am Landgericht Paderborn mittlerweile zu drei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.
- EK Marienstraße
Auch die Ermittlerinnen und Ermittler der EK Marienstraße konnten Erfolge verbuchen. Diese Ermittlungskommission wurde am 01.05.2024 eingerichtet, nachdem es im Bereich der Marienstraße wiederholt zu schweren Körperverletzungs- und Raubdelikten sowie einem mutmaßlichen Tötungsdelikt gekommen war.
Inzwischen wurde ein 26-jähriger Beschuldigter beim Amtsgericht Paderborn wegen Raubes zu einer Freiheitsstrafe von 4 Jahren und 2 Monaten verurteilt. In anderer Sache ergingen Haftstrafen gegen zwei 24-jährige Männer, die in der Liboriwoche gemeinsam ihr Raubopfer mit Pfefferspray verletzten.
Ferner konnten gegen weitere Täter, die im Bereich der Marienstraße Straftaten begingen, sieben Untersuchungshaftbefehle erwirkt werden.
Behördenleiter Christoph Rüther zeigt sich mit der Kriminalstatistik im Kreis Paderborn zufrieden: "Die Polizei im Kreis Paderborn hat im vergangenen Jahr sehr gute Arbeit geleistet. Notwendige Handlungsfelder bleiben im Fokus. Die Menschen im Kreis Paderborn leben sicher und können sich auf ihre Polizei verlassen!"
Die gesamte Bilanz zur Kriminalstatistik finden Sie auf der Homepage der Kreispolizeibehörde Paderborn: https://paderborn.polizei.nrw/artikel/kriminalitaetsentwicklung-im-kreis-paderborn-2024
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