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Polizeidirektion Lüneburg

POL-LG: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 für die Polizeidirektion Lüneburg

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Lüneburg (ots)

   - Polizeidirektion Lüneburg steigert Aufklärungsquote erneut
   - Gesamt-Fallzahl gestiegen
   - Mehr jugendliche Straftäter/-innen
   - Wohnungseinbruchdiebstähle wieder gestiegen
   - Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte weiterhin mit hohen 
     Fallzahlen
   - Rückgängige Geldausgabeautomatensprengungen
| Aufklärungsquote erneut gestiegen |

Die Polizei im Nordosten Niedersachsens konnte die Aufklärungsquote aller erfassten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion (PD) Lüneburg erneut leicht steigern auf 64,61%. Die Aufklärungsquote liegt damit niedersachsenweit an zweithöchster Stelle und um 2,10%-Punkte über dem durchschnittlichen Wert auf Landesebene (62,51%).

| Gesamt-Fallzahl gestiegen |

Im Zuständigkeitsbereich der PD Lüneburg, der sich auf die Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Rotenburg (Wümme), Stade und Uelzen erstreckt, sind für das Jahr 2023 81.200 Straftaten statistisch erfasst. Dies bedeutet eine Zunahme von 3.847 Taten (+4,97%) im Vergleich zu 2022. Die Entwicklung liegt somit leicht unterhalb des landesweiten Trends (+5,57%). In der Langzeitbetrachtung ist erkennbar, dass sich die Fallzahlen für das Jahr 2023 - nach dem coronabedingten historischen Tiefstand 2021 - leicht oberhalb des zehnjährigen Mittelwertes (76.718 Taten) befinden und den höchsten Wert seit 2017 darstellen. Im Vergleich zu 2022 sind Anstiege bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Bedrohung), dem einfachen Diebstahl (Ladendiebstahl und Taschendiebstahl), schwerem Diebstahl und Wohnungseinbruchdiebstahl erkennbar. Rückgängig sind die Straftaten gegen das Leben.

Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg leben nach wie vor in einer der sichersten Regionen Niedersachsens. Trotz einer leicht gestiegenen Gesamtzahl aller erfassten Straftaten konnten wir unsere Aufklärungsquote weiter verbessern. Mit 64,61% haben wir in der PD Lüneburg landesweit die zweithöchste Aufklärungsquote und liegen damit um mehr als 2% über dem Landesschnitt. Das ist ein Ausdruck unseres Verantwortungsbewusstseins und zudem ein positiver Antrieb, unsere Aufklärungsarbeit weiter auf einem hohen Niveau zu halten und wenn möglich noch weiter zu erhöhen. Mein Dank gilt den Mitarbeitenden unserer Direktion, die trotz gestiegener Fallzahlen eine strukturierte und akribische Einsatz- und Ermittlungsarbeit leisten und denen dieser Erfolg zu verdanken ist."

| Tatverdächtige |

Zu den in 2023 bekannt gewordenen 81.200 Straftaten konnten insgesamt 35.666 Tatverdächtige (2022: 33.825) ermittelt werden. Altersmäßig verteilt sich diese Zahl auf 27.710 Erwachsene, 2.680 Heranwachsende, 3.542 Jugendliche und 1.734 Kinder. 25.338 Tatverdächtige, also rund 71,04% der Gesamtzahl, besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. 10.328 nichtdeutsche Staatsangehörige wurden als Tatverdächtige registriert. Im Jahr 2022 wurden 8.939 nichtdeutsche registriert. Dies entspricht einem Zuwachs von 15,54%.

| Mehr jugendliche Straftäter |

Die Zahl der Tatverdächtigen im Kindes- und Jugendalter ist auf 5.276 (2022: 4.966) gestiegen. Die größten Fallzahlen sind in den für Kinder- und Jugenddelinquenz typischen Bereichen Körperverletzung, Bedrohungen, einfacher Diebstahl und Sachbeschädigung zu verzeichnen.

| Häufigkeitszahl unter dem niedersachsenweiten Wert |

Im Berichtsjahr 2023 sind in der Polizeidirektion Lüneburg 20.154 Personen Opfer einer Straftat geworden. Die Häufigkeitszahl, die angibt, wie wahrscheinlich es ist, Geschädigter oder Opfer einer Straftat zu werden, beträgt in der Polizeidirektion Lüneburg im aktuellen Berichtsjahr 6.254 pro 100.000 Einwohner und liegt somit - wie auch in den vorherigen Jahren - unter dem niedersachsenweiten Wert von 6.796.

| Diebstahlsdelikte und Wohnungseinbruchdiebstähle gestiegen |

Die zahlenmäßig größte Deliktsgruppe, die Diebstahlsdelikte, hat einen Anstieg der Taten zu verzeichnen. Während es im Jahr 2022 insgesamt 24.407 Taten gab, sind im Jahr 2023 26.967 Taten zu verzeichnen, was einem Anstieg von 10,49% entspricht. Die Aufklärungsquote ist auf 37,12% gestiegen (2022: 35,23%) Bei den Ladendiebstählen ist es zu einer Steigerung der Fallzahlen um 29,98% auf insgesamt 5.937 Taten gekommen. Die besonders hohe Aufklärungsquote von 87,30% darf in diesem Kontext allerdings nicht unerwähnt bleiben. Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle ist im Vergleich zu 2022 (1.099) um 227 Fälle auf 1.326 gestiegen - das bedeutet einen Anstieg von über 20%. Die erfassten 1.326 Taten liegen aber noch deutlich unter dem 10-jährigen Mittelwert von 2.007 Taten. Der Versuchsanteil liegt bei 42,61% (2022: 43,59%). Vor 2020 lag der Versuchsanteil durchgängig unter 40%. Durch die Taten wurden Werte in Höhe von 2,8 Millionen Euro erlangt. Die Aufklärungsquote liegt in diesem sehr ermittlungsintensiven Deliktsfeld bei 20,74% und somit über dem Landesdurchschnitt von 19,84%.

Die Polizei empfiehlt weiterhin Wohnungs- und Eingangstüren immer abzuschließen und nicht nur zuzuziehen. Ferner sollten auch bei kurzer Abwesenheit Fenster, Balkon- und Terrassentüren geschlossen werden. Wohnungs- und Haustürschlüssel sollten nicht draußen versteckt, sondern bei einer Vertrauensperson hinterlegt werden. Besonders im ländlichen Raum sollte auch tagsüber auf den Verschluss von Hof- und Haustüren geachtet werden. Steighilfen, wie Leitern sollten nicht zugänglich für jedermann stehen gelassen werden. Wertsachen sollten nicht offen im Haus gelagert werden.

| Diebstähle an/aus Kraftfahrzeugen |

Die Taten im Bereich "Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen" sind im Vergleich zu 2022 (2.483) um 18,85% auf 2.951 angestiegen. Neben Firmentransportern mit der Zielrichtung hochwertiger Gerätschaften/Werkzeuge hat es die Täterschaft auch auf Katalysatoren älterer Pkw wegen der Edelmetalle abgesehen. Die Aufklärungsquote liegt bei 17,89% und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (2022: 13,17%) gestiegen.

| Cybercrime/Internetkriminalität |

Die Straftaten mit dem "Tatmittel Internet" sind im Vergleich zu 2022 (4.721) um 6,97% auf 5.050 Fälle gestiegen. Im Zusammenhang mit dem "Tatmittel Internet" ist vor allem im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ein enormer Anstieg von 50,41% zu verzeichnen. Der Anstieg liegt überwiegend im Bereich "Verbreitung pornografischer Inhalte". Im Hinblick auf Hasskriminalität im Internet sind in den vergangenen Jahren weiterhin diverse Informations- und Präventionskampagnen durchgeführt worden, die ein vermehrtes Anzeigeverhalten der Opfer zur Folge hatten. Die öffentliche Wahrnehmung und die konsequentere strafrechtliche Verfolgung der entsprechenden Straftatbestände sind als weiterer Grund anzusehen. Im Bereich der Computerkriminalität ist vor allem im Bereich des Waren- und Warenkreditbetruges ein Rückgang zu verzeichnen.

| Vermögens- und Fälschungsdelikte weiter leicht angestiegen |

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten gab es im Vergleich zu 2022 (12.222) eine weitere Zunahme auf 12.455 Taten. Den wesentlichsten Anteil an der Gesamtzahl haben weiterhin die Betrugstaten mit 9.379 Fällen (2022: 9.113 Taten).

| Phänomenbetrachtung "Falsche Polizeibeamte" |

Bei der Betrachtung des Phänomenbereiches "Falsche Polizeibeamte" ist ein Rückgang der Fallzahlen festzustellen. Seit Erfassung der Daten im Jahr 2020 befinden sich diese mit 69 Taten im Jahr 2023 auf dem niedrigsten Stand. Der Höchststand in 2020 lag bei 272 Taten. Im Vergleich zu 2022 gab es bei Betrachtung aller Callcenter-Betrugsdelikten einen Rückgang von 201 (2022) auf 149 Taten. 74 Taten blieben im Versuch, während 75 Taten vollendet wurden. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass vor allem in diesem Deliktsfeld eine gewissen "Tatort-Problematik" besteht, da die Tatorte häufig nicht in Deutschland sind und somit nicht wirksam für die Polizeiliche Kriminalstatistik sind.

Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Dass es einen Rückgang der Fallzahlen im Bereich des Callcenter-Betruges gibt, zeigt mir, dass unsere Präventionskampagnen erfolgreich sind und hebt nochmal deren Wichtigkeit hervor. Beispielsweise die Präventionskampagne "Die Polizei geht zum Friseur", bei der über 60 Friseursalons im Bereich Lüneburg und der Lüneburger Heide in Zusammenarbeit mit den Friseurinnungen von unserer Präventionskampagne begleitet wurden, um so Kundinnen und Kunden zu erreichen und zu sensibilisieren, die über klassische Medien und auch Socialmedia-Angebote nicht erreicht werden können. Wir werden auch in Zukunft weiter verschiedene Wege bestreiten, um einen möglichst großen Personenkreis mit unseren Kampagnen ansprechen zu können."

| Sexualdelikte |

Durch intensivierte Auswertungen digitaler Daten beim Bundeskriminalamt, Landeskriminalamt Niedersachsen und privater gemeinnütziger Organisationen sowie durch die Etablierung von Fachbereichen zu Ermittlungen bezüglich Kinder- und Jugendpornografie kann erneut ein deutlicher Anstieg der Zahlen beim Verbreiten/Erwerb/Besitz von Kinder- und Jugendpornografie verzeichnet werden. Die Polizeidirektion Lüneburg registrierte im vergangenen Jahr 1.086 Fälle (2022: 808). Beim sexuellen Missbrauch von Kindern wurden 252 Taten registriert. Die Aufklärungsquote im Bereich der Sexualdelikte liegt bei 92,59% und ist im Vergleich zum Vorjahr (90,84%) nochmal um 1,75% gestiegen.

| Rohheitsdelikte |

Bei den Rohheitsdelikten ist ein Anstieg um 812 Taten auf 15.094 im Vergleich zu 2022 (14.282) zu verzeichnen. Der Anstieg ergibt sich insbesondere aus den Straftaten gegen die persönliche Freiheit, gefolgt von den Körperverletzungsdelikten (einfache und gefährliche). Den prozentual höchsten Anstieg um mehr als 30% gab es bei den Raubdelikten. Insbesondere bei den sonstigen Raubtaten und dem räuberischen Diebstahl. Die Aufklärungsquote im Bereich der Rohheitsdelikte liegt bei 90,90% (2022: 91,07%).

| Häusliche Gewalt nimmt im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu |

Im Jahr 2023 gab es insgesamt 4.411 Fälle der häuslichen Gewalt. Dies stellt erneut eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr dar (2022: 4.133). Rund 60% der Taten sind der partnerschaftlichen Gewalt zuzuordnen. Es gab 4.082 Opfer der häuslichen Gewalt (ca. 30% männlich, ca. 70% weiblich), wovon 14% zur Tatzeit minderjährig waren. Die meisten Opfer lebten zur Tatzeit mit dem Täter/der Täterin in einer bestehenden Partnerschaft/Ehe.

| Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte und Rettungskräfte weiterhin auf Höchststand |

Die hohe Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte ist im Vergleich zum Vorjahr (2022: 668) auf 664 nur knapp um 4 Fälle gesunken und somit immer noch auf einem Höchststand. Insgesamt wurden 1.626 PVB zum Opfer von Gewalttaten. 268 PVB sind leicht verletzt worden. Zu schweren Verletzungen ist es nicht gekommen. Insbesondere im Zuge von Maßnahmen wie Identitätsfeststellung/Sachverhaltsklärung und Festnahme/Ingewahrsamnahme kam es zur Gewalt gegen PVB. In etwas mehr als 40 Fällen sind Rettungskräfte im Jahr 2023 Opfer von Gewalttaten geworden.

Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Die noch immer hohe Fallzahl von Gewalt, der Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt sind, betrachte ich, wie auch in den Jahren zuvor, mit größter Sorge. Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sowie Rettungskräfte helfen Menschen in Not, schützen unsere Demokratie und die Rechte jedes Einzelnen. Hierfür haben sie gesellschaftliche Anerkennung und Sicherheit bei der Ausübung ihrer Tätigkeit verdient. Jeder Angriff auf eine Polizeibeamtin oder einen Polizeibeamten ist immer auch ein Angriff auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Derartige Angriffe sind nicht zu tolerieren. Wir werden den Dialog mit Kolleginnen und Kollegen, mit Gewerkschaften und Verbänden fortsetzen, um wirkungsvolle Maßnahmen zu treffen und zu zeigen, wie scharf wir derartige Angriffe verurteilen und wie ernst und mit welcher Härte wir diese strafrechtlich und menschlich verfolgen."

| Sprengungen von Geldautomaten |

Die Fälle von Geldautomatensprengungen waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Nachdem niedersachsenweit im Jahr 2022 68 Taten zu verzeichnen waren und diese den Höchststand der vergangenen Jahre markiert haben, wurden im Kalenderjahr 2023 39 Taten verzeichnet. Neun davon wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg verübt. Nach einer Tat im Zuständigkeitsbereich der PI Heidekreis gab es im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen drei Festnahmen. Zu weiteren Taten konnten Tatverdächtige ermittelt werden, sodass etliche Taten als geklärt gelten. Dieser Erfolg ist vor allem auf die Einrichtung einer Zentralstelle für Geldautomatensprengungen bei der StA Osnabrück sowie die außerordentliche Ermittlungsarbeit (u.a. mit der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg) zurückzuführen.

Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Dass es im letzten Kalenderjahr im Bereich der Polizeidirektion nur insgesamt neun Geldautomatensprengungen gab, ist neben der herausragenden Arbeit der Kolleginnen und Kollegen auch dem engen Zusammenwirken der Sparkassen und Banken mit der Polizei zu verdanken. Die Sicherheitsmaßnahmen in den Objekten müssen weiterhin so gut ausgebaut werden, dass Täter keine Anreize mehr haben, um Geldautomaten sprengen zu wollen. Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen, welche auch unter Inkaufnahme eigener Gefährdung, versuchen den Tätern habhaft zu werden, möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich hervorheben."

| Fazit von Polizeipräsident Thomas Ring |

"Der Anstieg der gesamten Fallzahlen kann u.a auf eine erhöhte Mobilität, wirtschaftliche und soziale Belastungen sowie mit Migrationsbewegungen einhergehende Faktoren zurückgeführt werden. Die Polizeidirektion Lüneburg konnte dennoch in mehr als 64 von 100 Fällen Tatverdächtige ermitteln. Das ist nach wie vor eine hervorragende Quote. Auch der Langzeitvergleich macht deutlich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf ihre Polizei verlassen können. Wir leben in einer sicheren Region. Dass wir unsere Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr nochmal haben steigern können, macht mich ganz besonders stolz. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitenden für ihr außerordentliches Engagement bedanken. Wir wissen aber auch um unsere Pflicht. Wir dürfen vor allem im Bereich der Präventionsarbeit zur Verhinderung weiterer Straftaten oder in der akribischen Tatortarbeit zur Ermittlung der Täterschaften vor allem im Bereich der gestiegenen Wohnungseinbruchdiebstähle nicht nachlassen. Wir werden uns weiterhin mit großem Engagement für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger im Nordosten Niedersachsens einsetzen!"

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lüneburg
Laurits Penske
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Telefon: 04131 8306-1052
E-Mail: pressestelle@pd-lg.polizei.niedersachsen.de
https://www.pd-lg.polizei-nds.de/startseite/

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