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Polizeiinspektion Celle

POL-CE: Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 für die PI Celle - Leichter Anstieg der Fallzahlen, erneut hohe Aufklärungsquote

Celle (ots)

Die Polizeiinspektion (PI) Celle stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Berichtsjahr 2024 vor. Die Zahlen zeigen eine gemischte Entwicklung: Während die Gesamtzahl der Straftaten angestiegen ist, erreichte die Polizei Celle gleichzeitig eine landesweit überdurchschnittlich hohe Aufklärungsquote. Besonders auffällig ist die Zunahme der Gewalt- und Rohheitsdelikte, was die Mitarbeitenden der Polizei Celle vor besondere Herausforderungen stellt.

Dazu der Leiter der Polizeiinspektion Celle, Frank Freienberg: "Die steigenden Fallzahlen sind ein deutliches Signal, das wir ernst nehmen. Besonders die Zunahme der Gewalt- und Rohheitsdelikte stellt uns vor Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt unsere überdurchschnittliche Aufklärungsquote, dass wir mit unseren Ermittlungen entschlossen und wirkungsvoll gegen Kriminalität vorgehen. Es ist unser Anspruch, die Aufklärungsquote hoch zu halten und die Fallzahlen zu reduzieren."

Im Jahr 2024 wurden in der Polizeiinspektion Celle insgesamt 12.277 Straftaten registriert. Dies bedeutet einen Anstieg um 636 Fälle (+5,46%) im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend steht im Gegensatz zu den rückläufigen Fallzahlen auf Direktions- (-2,44%) und Landesebene (-4,33%). Trotz der gestiegenen Fallzahlen konnte die Polizeiinspektion Celle mit 69,07% eine Aufklärungsquote erreichen, die über dem Durchschnitt der Polizeidirektion Lüneburg (64,33%) und des Landes Niedersachsen (62,77%) liegt. Dies unterstreicht die Effektivität der Ermittlungsarbeit vor Ort.

Zunahme bei Tatverdächtigen und Opfern

Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg um 262 auf insgesamt 5.652 (+4,86%). Besonders auffällig ist die Zunahme im Bereich der Jugendlichen (+7,61%). Auch die Zahl der Opfer stieg im Jahr 2024 um 656 auf insgesamt 3.892 Personen. Besonders betroffen waren Jugendliche (+32,19%), Heranwachsende (+24,60%) und Kinder (+20,06%). Die meisten Opfer wurden in den Deliktsbereichen Körperverletzung und Bedrohung verzeichnet.

Kriminalität mit Stichwaffen und Gewalt gegen Polizei

Seit dem 1. Januar 2020 werden Messerangriffe bundesweit in der PKS als "Phänomen" erfasst. Messerangriffe im Sinne der PKS-Erfassung sind solche Straftaten, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. In der Polizeiinspektion Celle wurden in 99 Fällen Stichwaffen als Tatmittel genutzt - hauptsächlich bei Körperverletzungsdelikten und Bedrohungen.

Die Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte nahm ebenfalls zu. 143 Fälle (+23) wurden registriert, wobei 370 Einsatzkräfte betroffen waren. Die Polizei verzeichnete einen Rückgang bei den leicht verletzten Beamten (von 51 auf 42), jedoch eine deutliche Steigerung der Opferzahlen insgesamt (+98). Der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg, Thomas Ring dazu: "Hilfe von Menschen in Not sowie der Schutz unserer Demokratie und der Rechte jeder und jedes Einzelnen: Das ist der Antrieb aller Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Jeder Angriff auf eine Polizeibeamtin oder einen Polizeibeamten stellt einen Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung dar. Solche Angriffe sind absolut inakzeptabel. Auch in Zukunft werden wir konsequent alle Maßnahmen ergreifen und gemeinsam mit Gewerkschaften und Verbänden so zeigen, wie entschlossen wir solche Taten verurteilen und mit welcher Härte wir diese strafrechtlich und auch auf menschlicher Ebene verfolgen."

Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Eine Steigerung um +14,50% (+356 Taten) im Vergleich zum Vorjahr liegt bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit vor. Diese ergibt sich insbesondere aus den Körperverletzungen (+246 oder +16,55%) und den Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+ 106 oder 11,73%). Die Aufklärungsquote sinkt leicht um 1,03 Prozentpunkte auf 91,32%. Bei den Raubdelikten gibt es eine leichte Zunahme um +6,06% oder +4 Taten. Hier konnte eine Aufklärungsquote von 77,14% erzielt werden, was einer Steigerung zum Vorjahr um +4,41 Prozentpunkten entspricht.

Häusliche Gewalt bleibt ein zentrales Thema

Der Begriff "Häusliche Gewalt" bezeichnet keine einzelne Straftat, sondern ein Kriminalitätsphänomen, das verschiedene Delikte in unterschiedlichen Konstellationen umfasst - von Sachbeschädigung bis hin zu Mord. Im Vergleich zum Vorjahr liegt für den Bereich der PI Celle ein Anstieg um +169 Taten vor. Die Anzahl der Opfer ist ebenfalls gestiegen (+144 Opfer). Dieser Trend der steigenden Zahlen ist landesweit zu verzeichnen. Damit liegen jetzt zum vierten Mal Zahlen auf Basis der neuen Definition Häuslicher Gewalt vor, anhand derer eine bundesweite Vergleichbarkeit gewährleistet ist. Primär ursächlich für diesen erneuten Anstieg sind die Entwicklungen bei den einfachen Körperverletzungen sowie den Bedrohungen. Die Polizeiinspektion Celle erfasste 2024 insgesamt 975 Fälle häuslicher Gewalt, darunter 288 familiäre und 540 partnerschaftliche Gewalttaten (ein Fall kann auch beide Kriterien erfüllen). Es gab insgesamt 881 Opfer mit direktem Bezug zur häuslichen Gewalt. In 366 Fällen handelte es sich beim Opfer um den Ehepartner/Partner, in 174 Fällen um den ehemaligen Partner, in 115 Fällen um die Kinder und in 84 Fällen um die Eltern (Aufzählung nicht abschließend). Frank Freienberg: "Gewalt gegen Frauen wird in den meisten Fällen von Männern ausgeübt. Dabei ist die Partnerschaftsgewalt die häufigste Gewaltform und umfasst körperliche, sexualisierte, emotionale, ökonomische und psychische Gewalt und geschieht oft hinter verschlossenen Türen. Ich sage es hier in aller Deutlichkeit: Gewalt gegen Frauen ist keine Privatangelegenheit! Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern stehen wir den Opfern in Stadt und Landkreis mit zahlreichen Schutz- und Hilfsangeboten zur Verfügung." Die steigende Zahl von Fällen häuslicher Gewalt und Gewaltdelikten sind eine ernsthafte Herausforderung. In den letzten Jahren gibt es eine zunehmende Sensibilisierung in der Gesellschaft für Themen wie häusliche Gewalt und Gewaltkriminalität. Das bedeutet, dass mehr Opfer und Zeugen solche Vorfälle melden, was zu einem Anstieg der registrierten Fälle führt. Früher wurden solche Straftaten möglicherweise weniger häufig gemeldet oder als "Privatsache" betrachtet.

Die Präventions- und Aufklärungsarbeit der Polizei und ihrer zahlreichen Kooperationspartnerinnen und -partnern tragen zu einer Sichtbarkeit des Deliktfeldes bei. Betroffene und ihre Angehörigen wissen mittlerweile, an wen sie sich wenden können, wenn sie Opfer von Gewalt werden. Zahlreiche Beratungsstellen, Notrufnummern und Anlaufstellen sind öffentlich bekannt, was dazu führt, dass mehr Betroffene Hilfe suchen und die Polizei involvieren.

Eigentumsdelikte

Bei den WED-/TWE-Taten kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer leichten Zunahme um +2,08% (+3 Taten). Der Versuchsanteil liegt bei 35,37% (52 Taten) und ist somit zum Vorjahr (47,22%) gesunken. Durch die Taten sind Güter im Wert von 284.324 Euro erlangt worden. Die Aufklärungsquote ist um -4,46 Prozentpunkte auf 14,29% gesunken und erreicht im 10-Jahres-Vergleich ihren absoluten Tiefstand. Sie liegt damit noch unter dem Landesdurchschnitt (19,78%).

Taschendiebstahl

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Taschendiebstähle leicht um +2,78% (+4) auf 148 Taten. Die Aufklärungsquote sank auf den niedrigsten Wert im 10-Jahres-Vergleich mit 2,03%. Neben den klassischen Taschendiebstählen kommt es in der Vergangenheit auch immer wieder zu Diebstählen aus Handtaschen etc., welche während des Einkaufs im Einkaufswagen abgelegt und unbeobachtet waren. Diese Diebstähle sanken im Vergleichszeitraum um -2 Taten oder -5,56%.

Sprengung von Geldausgabeautomaten

Für das Berichtsjahr 2024 wurden in der Polizeiinspektion Celle zwei Sprengungen von Geldausgabeautomaten statistisch erfasst (1x Celle, 1x Bergen).

Jugendkriminalität

Im Berichtsjahr 2024 waren von den 5.652 ermittelten Tatverdächtigen 898 minderjährig. Das entspricht einem Anteil von 15,89%. Weitere 449 (7,94%) zählen zur Altersgruppe der Heranwachsenden. Jugendliche Tatverdächtige haben insbesondere bei den Rohheitsdelikten eine Zunahme zu verzeichnen. Der Anteil der minderjährigen Tatverdächtigen ist im Vergleich zum Vorjahr um +0,12 Prozentpunkte gestiegen. Bei den Heranwachsenden liegt der Rückgang bei -0,43 Prozentpunkten. Die Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Celle, Dilek Baydak-Stadelmann, sieht die Aufklärungsquote als Ergebnis der engagierten Arbeit aller Mitarbeitenden der Polizeiinspektion Celle: "Doch dies ist nur ein Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit. Wir ruhen uns auf diesen Erfolgen nicht aus, sondern arbeiten intensiv mit unseren Netzwerkpartnern zusammen, insbesondere dort, wo in bestimmten Deliktsbereichen ein Anstieg der Fallzahlen festzustellen ist. Unser erklärtes Ziel ist es, weiterhin bestmöglich für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in unserem Zuständigkeitsbereich zu sorgen."

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Celle
Ulrike Trumtrar
Telefon: 05141 277-104
E-Mail: ulrike.trumtrar@polizei.niedersachsen.de

Original-Content von: Polizeiinspektion Celle, übermittelt durch news aktuell

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