POL-OB: Vorstellung der Kriminalitätszahlen 2022 aus Oberhausen
Oberhausen (ots)
Am Dienstag, den 21. Februar 2023, wurden die Zahlen für das Jahr 2022 aus dem Bereich Kriminalität veröffentlicht.
Der gesamte Bericht ist als PDF auf der Seite des Polizeipräsidiums Oberhausen abrufbar: https://oberhausen.polizei.nrw/sites/default/files/2023-02/2023_02_21_kriminalitatsbericht_2022_0.pdf
Übersichtsseite: https://oberhausen.polizei.nrw/artikel/polizeiliche-kriminalstatistik-00
Hier ein Auszug:
- Gesamtkriminalität: Trend in Richtung "vor-Corona-Zeit"
Nach 2021, mit dem niedrigstanden Stand an Straftaten (14.074) der letzten zehn Jahre, zogen die Taten erwartungsgemäß wieder in Richtung "vor-Corona-Niveau". 16.612 Straftaten mit einer Aufklärungsquote von 56,78% wurden in Oberhausen registriert. Die Zahl der Tatverdächtigen stieg ebenfalls von 6.498 (2021) auf 7.278 (2022) und ist damit um 10,72% höher als im Vorjahr. 1.839 Tatverdächtige waren unter 21 Jahre - das sind 530 Tatverdächtige dieser Altersstufe mehr als noch im Vorjahr. Dies entspricht einer Steigerung in dieser Kategorie von 28,82%. Insgesamt 5.439 Tatverdächtige waren 21 Jahre alt und älter (2021: 5.189). Von allen Tatverdächtigen liegt die Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen bei 2.697 und ist somit im Vergleich zum Vorjahr um 17,72% gestiegen (2021: 2.219).
- Straftaten gegen das Leben
Die Anzahl der Straftaten gegen das Leben blieb im Jahr 2022 auf dem Niveau von 2021. Insgesamt wurden zehn Fälle erfasst. Die Aufklärungsquote blieb hoch bei 90,00%. In einem Fall wurde die Tat von der Polizei als Mord eingestuft (2021: drei Taten bzw. -66,67%), der aufgeklärt werden konnte, und fünf Mal als Totschlag (2021: sieben Taten bzw. -28,57%) klassifiziert.
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind im Vergleich zum Vorjahr 2021 leicht gestiegen. Im Jahr 2022 waren es acht Anzeigen mehr als im Vorjahr (2021: 269; 2022: 277). Prozentual betrachtet sind dies +2,97%. Es konnten allerdings 84,48% aller zur Anzeige gebrachten Fälle durch die Ermittlerinnen und Ermittler aufgeklärt werden. Stark gestiegen ist im Jahr 2022 die Zahl der Vergewaltigungen, die zur Anzeige gebracht worden sind. Insgesamt waren es 40 Anzeigen. Das sind 29 mehr als im Vorjahr 2021 (+263,64%). Die Aufklärungsquote betrug 75,00%, diese hat sich also um 15,91 Prozentpunkte verringert (2021: 90,91%).
- Missbrauchsabbildungen
74 Fälle erfassten die Ermittlerinnen und Ermittler der Polizei Oberhausen in dem Bereich der Kinderpornographie im Jahr 2022. Das sind 25 Fälle weniger als im Jahr 2021 bzw. -25,25%. Die Aufklärungsquote blieb dabei auf einem hohen Niveau von 95,95%. Die bei Durchsuchungsmaßnahmen sichergestellten Datenmengen steigen kontinuierlich an.
- Sexueller Missbrauch von Kindern
Gesunken sind die bekannt gewordenen Fälle im Bereich sexueller Missbrauch von Kindern mit insgesamt 45 Fällen. (2021: 68). Daraus ergibt sich ein Minus von 33,82%. Die Aufklärungsquote liegt auf hohem Niveau bei 95,56% und ist somit ähnlich hoch wie im Jahr 2021 (95,59%).
- Gewaltkriminalität
Im Jahr 2022 ist die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten aus dem Bereich Gewaltkriminalität gestiegen. 610 Straftaten wurden registriert. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es 479 Straftaten. Das sind 131 Taten mehr bzw. ein Anstieg von 27,35%. Die Aufklärungsquote liegt bei 74,75% (2021: 80,17%).
- Straßenraub
Im Bereich des Straßenraubs steigen die Fälle auf insgesamt 64. Das sind 20 mehr als im Jahr 2021, daraus ergibt sich eine Steigerung von 45,45%. Die Aufklärungsquote blieb im Jahr 2022 bei 56,25% - ein leichter Rückgang zu 2021 (59,09%) um -2,84 Prozentpunkte.
- Gefährliche und schwere Körperverletzung
Die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist im Vergleich zum Vorjahr um 37 Fälle angestiegen. Sie betrug im Jahr 2022 insgesamt 397 (2021: 360). Das sind 10,28% mehr als im Jahr 2021. Die Aufklärungsquote beträgt 78,84% (2021: 81,94%) und sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,10 Prozentpunkte.
- Straßenkriminalität
Straftaten wie beispielsweise Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen, verschiedene Arten von Diebstählen, gefährliche und schwere Körperverletzung sowie sexuelle Belästigung, die im öffentlichen Raum begangen werden, werden zur "Straßenkriminalität" gezählt. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 3.641 Fälle von Straßenkriminalität bearbeitet. Das bedeutet 538 Fälle mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2021 lag die Zahl noch bei 3.103 Fällen. Davon wurden 15,49% der Sachverhalte aufgeklärt, das sind 6,88 Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr (2021: 22,37%).
- Schwere Diebstähle
Im Jahr 2022 sind im Bereich der schweren Diebstähle insgesamt 2.088 Sachverhalte abgeschlossen worden. Im Jahr 2021 waren es noch 1.639 Fälle und damit ein Anstieg von 449 Fällen (+27,39%). Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,60 Prozentpunkte gesunken (2021: 21,90%; 2022: 18,30%). Auch der Diebstahl von Kraftwagen ist gestiegen. Im Jahr 2022 waren es 81 gestohlene Fahrzeuge, ein Jahr zuvor waren es noch 51. Das macht 58,82% mehr Fälle.
- Wohnungseinbrüche
Die Anzahl der durch die Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten abgeschlossenen Fälle im Bereich des Wohnungseinbruchs ist im Jahr 2022 um 131 Sachverhalte gestiegen (2021: 218 und 2022: 349). Das ist ein Anstieg von 60,09%, mit einer Aufklärungsquote von 31,52%, die im Vergleich zu 2021 um 19,13 Prozentpunkte deutlich gestiegen ist.
- Widerstand gegen die Staatsgewalt
Leicht gesunken ist der Straftatbestand Widerstand gegen oder tätlicher Angriff auf Personen, die Vollstreckungsbeamte sind oder gleichstehen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 103 Fälle gezählt. Das sind zwei weniger als im Vorjahr (2021: 105). Die Aufklärungsquote blieb dabei sehr hoch: 98,06% (2021: 100%).
- Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
Nachdem durch Corona fast sämtliche Veranstaltungen und Festivals ausgefallen sind, was sich 2021 auch in den erfassten Fällen von Verstößen gegen das BtMG widerspiegelte, zeigte sich 2022 überraschend ein Rückgang der Fallzahlen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.121 Verstöße gegen das BtMG gezählt. Das sind 169 weniger als im Vorjahr (2021: 1.290). Die Aufklärungsquote stieg um 2,08 Prozentpunkte und beträgt hier 95,18% (2021: 93,10%). Der niedrigste Stand in den letzten Jahren.
- Straftaten gegen ältere Menschen - überörtliche Täter (SäM-üT)
Aufgrund der besonderen Verwerflichkeit dieses Phänomens "SäM-üT" verfolgt die Polizei Oberhausen konsequent die Ermittlungen dieser Straftaten. Für die Opfer ist der Betrug, verbunden mit hohem Vertrauens- und Vermögensverlust, traumatisch. Mutmaßlich gibt es ein großes Dunkelfeld, da viele Anzeigen aus Scham Opfer einer solchen Straftat geworden zu sein, nicht zur Anzeige gebracht werden. Die Bearbeitung ist ermittlungsintensiv und langwierig, die Anonymisierung der Daten (Verschleierung der Überweisungswege, geringe Speicherfrist erforderlicher digitaler Daten), erfordert Fachwissen und sofortiges Handeln. Die Täter sind in der Regel bandenmäßig strukturiert. Da es sich um ein Delikt handelt, bei dem die Täterinnen und Täter die vornehmlich ältere Bevölkerung in Oberhausen ins Visier nehmen, sind diese besonders verunsichert und es besteht weiterer Handlungsbedarf.
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