BKA: BUNDESLAGEBILD KORRUPTION 2006 - Bundeskriminalamt veröffentlicht Zahlen für Deutschland
Wiesbaden (ots)
Im Jahr 2006 wurden vom BKA und den Landespolizeidienststellen 6.895 Korruptionsstraftaten und damit 53% weniger als im Vorjahr (14.689) registriert. Der Rückgang ist auf mehrere Großverfahren im Jahr 2005 mit einer Vielzahl von Einzelstraftaten zurückzuführen. Im Jahr 2006 hat sich die Zahl der Straftaten damit wieder auf dem Niveau der Jahre 2003 und 2004 eingependelt. Die umfangreichen Ermittlungskomplexe mit vielen Einzelstraftaten im Jahr 2005 sind auch maßgeblich für den signifikanten Rückgang bei der Anzahl der Tatverdächtigen. Im Jahr 2006 wurden 3.547 Tatverdächtige und damit 57% weniger als im Vorjahr polizeilich bekannt.
Die Anzahl der Ermittlungsverfahren hingegen ist gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben: 1.609 Ermittlungsverfahren wurden im Jahr 2006 gemeldet; 2005 waren es 1.649.
Erkennbar ist ein gegenläufiger Trend bei der Entwicklung der Verfahrenszahlen in der Privatwirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung. Während die polizeilich bekannt gewordenen Fälle in der Privatwirtschaft deutlich zugenommen haben, ist in der öffentlichen Verwaltung ein entgegen gesetzter Trend erkennbar - wenngleich die absolute Anzahl der Fälle in der Verwaltung noch dominiert. Die Vergabe öffentlicher Aufträge (970 Fälle), insbesondere bei Bauvorhaben (219) und bei Beschaffungen (75), war dabei häufig Ziel der Korruptionshandlungen. Ferner waren behördliche Dienstleistungen (842) und sonstiges Verwaltungshandeln (504) betroffen.
Bewertung Im Jahr 2006 ist, gemessen an den gemeldeten Ermittlungsverfahren, keine gravierende Änderung der Korruptionslage in Deutschland feststellbar. Gleichwohl ist - nicht zuletzt durch die mediale Darstellung herausragender nationaler und internationaler Korruptionsfälle - eine zunehmende Sensibilität und gesteigerte Wahrnehmung für das Phänomen und dessen gravierende schädliche Auswirkungen zu erkennen. Den zunehmenden Fallzahlen im Bereich der Privatwirtschaft steht dabei ein Rückgang der Fallzahlen im Bereich der öffentlichen Verwaltung gegenüber.
Der signifikante Rückgang der polizeilich festgestellten Korruptionsstraftaten sowie der Tatverdächtigen resultiert aus einer geringeren Anzahl umfangreicher Verfahrenskomplexe, die die Lage im Vorjahr geprägt haben.
Aus polizeilicher Sicht positiv zu werten ist, dass der überwiegende Anteil der Verfahren wie in den Vorjahren auf Grund externer Hinweise eingeleitetet wurde. Dies zeigt, dass die Bereitschaft zur Anzeige von Korruptionsstraftaten weiter anhält und die diesbezüglichen Sensibilisierungsmaßnahmen Wirkung zeigen.
Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Homepage des BKA unter www.bka.de unter Berichte und Statistiken/Kriminalitätslage.
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