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BKA: Zahl gestohlener Fahrzeuge in Deutschland steigt Bundeskriminalamt veröffentlicht "Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2023"

Wiesbaden (ots)

Die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland steigt weiter an. Das geht aus dem heute veröffentlichten "Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2023" des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 15.924 Pkw dauerhaft entwendet. Das sind 9 Prozent mehr als im Jahr 2022.

Die Anzahl der durch Unterschlagung dauerhaft abhandengekommenen Pkw stieg im Vergleich zum Vorjahr um 18,6 Prozent auf einen Höchstwert der letzten fünf Jahre an. Ihr Anteil an allen auf Dauer abhandengekommenen Pkw lag bei 17,8 Prozent. Ein Kfz gilt dabei als durch Unterschlagung dauerhaft abhandengekommen, wenn beispielsweise Mietwagen nach Ende der Mietzeit nicht zurückgegeben oder Leasingfahrzeuge ohne Zustimmung des Leasinggebers veräußert werden.

Auch Diebstähle von größeren Fahrzeugen haben zugenommen. So stieg die Zahl der gestohlenen Lkw im Jahr 2023 um 48 Prozent auf 1009 Fälle. Dies ist insbesondere auf eine Diebstahlserie von Klein-Lkw in Berlin zurückzuführen.

Mit 469 ist die Anzahl von dauerhaft entwendeten Wohnmobilen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr (462) nahezu unverändert, obwohl die Zulassungen von Wohnmobilen seit dem Jahr 2020 stark zugenommen haben. Wegen der hohen Gewinnaussicht dürften Wohnmobile dennoch weiterhin im Fokus international agierender Tätergruppierungen bleiben.

Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen im Phänomenbereich Kfz-Kriminalität stieg im vergangenen Jahr um 10,2 Prozent auf 19.660 an. Ein Großteil der Täterinnen und Täter sind in organisierten Gruppierungen aktiv. Die Mitglieder sind meist auf unterschiedliche Teilbereiche der Kfz-Verschiebung spezialisiert, teilen sich also die Entwendung, den Handel und den Transport in mögliche Absatzmärkte untereinander auf. Bei 10.699 Tatverdächtigen handelte es sich um deutsche Staatsangehörige. Dies entspricht einem Anteil von 54,4 Prozent. 8.961 Tatverdächtige waren nichtdeutsche Staatsangehörige. Osteuropa ist bei der internationalen Kfz-Verschiebung nach wie vor eine wichtige Ziel- und Transitregion. Für die Verbringung von in Deutschland entwendeten oder unterschlagenen Fahrzeugen in den Nahen und Mittleren Osten ist die Türkei ein zentraler Transitstaat. Von dort erfolgt der Transport auf dem Landweg sowie in Übersee-Containern. Insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate haben einen hohen Stellenwert als Absatzmarkt für hochwertige in Deutschland entwendete Fahrzeuge und Kfz-Teile. Ausgangspunkte für Kfz-Verschiebungen per Container nach Nord- und Westafrika sind vor allem europäische Häfen.

Für den Diebstahl der Fahrzeuge werden unterschiedliche Modi Operandi genutzt. Zunehmend beobachtet die Polizei beispielsweise, dass reisende Tätergruppen Wohnungseinbrüche begehen, Fahrzeugschlüssel entwenden und dann das dazugehörige Auto stehlen (sogenanntes Homejacking). Alternativ greifen sie auf technische Hilfsmittel zurück. Dazu zählen zum Beispiel "Funkstreckenverlängerer", die eine Öffnung von Fahrzeugen mit sogenannten Keyless-Systemen auf eine längere Distanz ermöglichen, oder die Überwindung der Wegfahrsperre und Herstellung neuer Autoschlüssel mit passender Codierung.

Wenn es zu einem Fahrzeugdiebstahl kommt, veranlasst die Polizei eine Sachfahndung. Die Anzahl der im Ausland festgestellten Sachfahndungstreffer zu deutschen Kfz-Ausschreibungen inkl. -Teilen ist von 2.565 im Jahr 2022 auf 4.662 in 2023 deutlich angestiegen), was einem Anstieg von 81,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der deutschen Sachfahndungstreffer zu ausländischen Kfz-Ausschreibungen stieg ebenfalls deutlich an, nämlich um 26,6 Prozent auf 3027 gegenüber 2391 im Vorjahr. Ein Grund für die gestiegene Trefferzahl könnten die in 2023 zeitweise intensivierten Grenzkontrollen als Maßnahme gegen Schleusungskriminalität sein.

Um die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Kfz-Kriminalität zu bekämpfen, ist eine intensive Zusammenarbeit der Polizei mit anderen, auch nichtpolizeilichen, Behörden bzw. Institutionen sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene erforderlich. Dabei ist insbesondere die enge Kooperation der Strafverfolgungsbehörden mit den Kfz-Herstellern unerlässlich, um dieser Form der zumeist international organisierten Eigentumskriminalität wirksam entgegentreten zu können.

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
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Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
E-Mail: pressestelle@bka.bund.de
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