POL-GOE: Aufklärungsquote der Polizeidirektion Göttingen weit über dem Landesdurchschnitt; Wargel: Polizeidirektion Göttingen ist die sicherste Region Niedersachsens!
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Göttingen (ots)
Göttingen (ik) Polizeipräsident Hans Wargel präsentierte heute in Göttingen der Öffentlichkeit die polizeiliche Kriminalstatistik 2004 für die Polizeidirektion Göttingen.
Die Polizeidirektion Göttingen ist mit den fünf Polizeiinspektionen Göttingen, Hameln-Pyrmont/Holzminden, Hildesheim, Nienburg/Schaumburg und Northeim/Osterode zuständig für acht Landkreise und etwa 1,32 Millionen Einwohner.
Die Polizeidirektion Göttingen hatte im vergangenen Jahr insgesamt 86.217 Straftaten zu bearbeiten. Gegenüber dem Erfassungsjahr 2003 ist die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten von 83.463 Delikten um 3,3 % (2.754 Delikte) gestiegen. Dies geht im Wesentlichen zurück auf den Bereich des Betruges mit einem Anstieg von fast 2.100 Delikten.
Die sog. Häufigkeitszahl (Straftaten pro 100.000 Einwohner), die etwas über die Kriminalitätsbelastung einer Region aussagt, liegt mit 6.523 Straftaten jedoch erheblich unter dem Landesschnitt von 7.347 Straftaten. Dies ist die niedrigste Häufigkeitszahl aller niedersächsischen Polizeidirektionen. Damit ist die Polizeidirektion Göttingen die sicherste Region Niedersachsens, so Hans Wargel.
Die im Jahr 2003 durch Straftaten entstandenen Schäden in Höhe von 86,3 Millionen Euro haben sich gegenüber dem Jahr 2004 um 9,5 auf 76,8 Millionen Euro verringert.
Die Aufklärungsquote ist von 55,46 % auf 57,25 % gestiegen. Damit liegt sie deutlich über dem Landesdurchschnitt (Nds. 53,91 %). Die einzelnen Polizeiinspektionen der Direktion konnten 2004 ebenfalls einen Anstieg ihrer Aufklärungsquote verzeichnen und liegen auch alle über dem Landesdurchschnitt. Dies ist Ausdruck der hervorragenden Arbeit der Polizei, sagte Wargel. (Bild 1)
Der Bereich des Diebstahls umfasst zwar nach wie vor die meisten Straftaten aller Deliktsbereiche, der positive Trend rückläufiger Zahlen hält jedoch weiter an. Damit liegt die Polizeidirektion Göttingen im Landestrend. Während im Jahr 2003 39.048 Diebstahlsstraftaten bearbeitet wurden, ging 2004 die Anzahl um 539 auf 38.509 Delikte zurück(- 1,38 %). Dies ist im Verlauf der vergangenen zehn Jahre die niedrigste Zahl nach 2001. Die Aufklärungsquote liegt mit 35,12, % über dem Landesdurchschnitt (30.26 %) und konnte gegenüber 2003 von 34,41 % um 0,71 % gesteigert werden. (Bild 2)
Von den 38.509 Diebstählen entfielen 21.413 Delikte (2003: 21.276) auf den einfachen Diebstahl. Hier ging die Aufklärungsquote von 48,99 auf 48,18 % leicht um 0,81 % zurück. Auf den schweren Diebstahl entfielen 17.096 Delikte, was einem Rückgang von 3,80 % gegenüber 2003 (17.772 Delikte) entspricht. Dabei gelang es, die Aufklärungsquote von 16,94 auf 18,76 % um 1,82 % zu steigern.
Bei den Wohnungseinbrüchen ist ein Anstieg der Straftaten von 1.533 (2003) um 23,16 % (absolut 355) auf 1.888 Taten festzustellen. Trotzdem liegt diese Zahl noch weit unter der Zahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2002 (2346) und davor. Seit 1995 (3.656 Taten) ist dies der zweitniedrigste Wert. Die Aufklärungsquote 2004 konnte von 23,94 % auf 34,75 % (+10,81 %) gesteigert werden. Die Gründe dafür liegen in der Aufklärung von Serientaten. (Bild 3)
Die Diebstahlsstraftaten rund um das Kfz. zeigen 2004 rückläufige Fallzahlen. Der Diebstahl aus Kfz. ist von 6.231 um 19,64 % (absolut 1.224) auf 5.007 Fälle rückläufig.
Der Diebstahl von Kfz. ist von 621 um 3,70 % (absolut 23) auf 598 Delikte zurückgegangen. In beiden Deliktsbereichen konnten die Aufklärungsquoten 2004 gesteigert werden (Diebstahl aus Kfz. von 13,88 % auf 17,12 % (+3,23 %), Diebstahl von Kfz. von 30,11 auf 33,11 (+3,00 %). Dies zeigt, dass das Landeskonzepts Task Force BoB konsequent umgesetzt worden ist. Dieses Konzept beinhaltet die schwerpunktmäßige Aufklärung von Diebstahlsstraftaten unter Einrichtung besonderer Ermittlungsgruppen mit hoher Ermittlungsintensität.
Beim Raub zeigt sich im Jahr 2004 ein vergleichbares Bild wie im Jahr 2003 mit einem leichten Rückgang von 6 Delikten auf 691. Die Aufklärungsquote liegt fast unverändert bei 60,06 % und damit über dem Landesschnitt (57,12 %).
Während es im Bereich des Diebstahls in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend gibt, ist beim Betrug ein steigender Trend zu verzeichnen. Wie auch im Land hat es hier in der Polizeidirektion deutliche Zuwächse gegeben. 2004 stiegen die Fallzahlen gegenüber 2003 um 2.078 Straftaten (+20,45 %) von 10.159 auf 12.237 Delikte. Dabei konnte die Aufklärungsquote von 83,54 auf 84,82 % um 1,28 % gesteigert werden. Vom Anstieg der Fallzahlen besonders betroffen sind die Bereiche des Betrugs mittels EC-Karte ohne PIN (Debitkartenbetrug ) und des Waren- und Warenkreditsbetrugs.
Beim Debitkartenbetrug stiegen die Zahlen von 1.020 um 265 auf 1.285 Straftaten um 26 %. Ursache hierfür dürfte ein lückenhaftes Sicherheitssystem mit wenig ausgeprägtem Sicherheitsbewusstsein im Bereich des Einzelhandels sein. Beim Lastschriftverfahren ohne PIN wird in großen Teilen auf die Vorlage von Personaldokumenten verzichtet und die Umstellung auf das sicherere Lastschriftverfahren mit PIN wird häufig aus Kostengründen nicht vollzogen. Dies bietet potenziellen Betrügern günstige Tatgelegenheiten und schafft Anreize zur Fortsetzung der Taten.
Beim Waren- und Warenkreditbetrug stiegen die Zahlen von 3.349 um 1.186 auf 4.535 Straftaten um 35,41 %. Hierunter fallen auch die sog. Internetbetrügereien, die insbesondere ursächlich für den Anstieg sein dürften. Die fortschreitende Attraktivität der genannten Verkaufsform und die durch die Anonymität im Internet begründete niedrige Hemmschwelle, bieten fast grenzenlose Tatgelegenheiten. (Bild 4)
Die Wirtschaftskriminalität ist gegenüber 2003 von 947 auf 870 Straftaten um 77 Delikte rückläufig. Dies entspricht einem Rückgang von 8,13 %, der sich positiv vom Landestrend (+ 28,24 %) abhebt. Dabei konnte die Aufklärungsquote von 99,26 auf 99,89 % gesteigert werden. Die Schadenshöhe beträgt 34.177.853 Euro.
Wie im Land ist auch in der Polizeidirektion Göttingen von 2003 auf 2004 im Bereich der Sexualdelikte ist eine Steigerung der Fallzahlen festzustellen. Sie fällt mit 30,75 % gegenüber 8,87 % des Landes deutlicher aus, bei jedoch insgesamt geringen Fallzahlen. Absolut sind es 206 Straftaten (2003: 670, 2004: 876). Die Aufklärungsquote liegt mit 86,30 % über dem Landesschnitt (83,62 %). Während die Zahl der Vergewaltigungen in etwa gleich geblieben ist (von 108 auf 107), haben sich in anderen Deliktsbereichen Zuwächse ergeben. Beim Exhibitionismus von 94 auf 125 um 31 Straftaten und beim Besitz bzw. der Verbreitung von Kinderpornografie, überwiegend im Zusammenhang mit dem Internet, von 77 Fällen im Jahr 2003 auf 117 Fälle im vergangenen Jahr, was einer Steigerung um 51,94 % entspricht. Hier hat die gesellschaftliche Sensibilisierung insgesamt zu einem gesteigerten Anzeigeverhalten und somit zur Erhöhung der Fallzahlen geführt.
In der Polizeidirektion Göttingen ist wie auf Landesebene ein Anstieg der Körperverletzungsdelikte zu verzeichnen. Die Fallzahlen stiegen von 6.546 um 476 auf 7.022 Taten (7,27 %). Die Aufklärungsquote beträgt 92,91 % und liegt damit knapp einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr. Die Steigerung der Fallzahlen dürfte wesentlich durch die konsequente Umsetzung der landesweiten Konzepte zu den Themen Häusliche Gewalt und Gewalt an Schulen beeinflusst worden sein. Beide haben, wie gewünscht, zu einem gesteigerten Anzeigeverhalten und damit einer Aufhellung des Dunkelfeldes geführt. Im Bereich Häusliche Gewalt, der neben der Körperverletzung u.a. Delikte wie Bedrohung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ausweist, wurden 1.168 Fälle registriert, von denen ein wesentlicher Teil auf Körperverletzungen zurückgeht. Für den Bereich Gewalt an Schulen weist die PKS 324 Körperverletzungsdelikte im Zusammenhang mit der Schule auf. (Bild 5)
Die Straftaten gegen das Leben sind gegenüber 2003 von 57 um sieben auf 64 Delikte gestiegen. Die 64 Delikte umfassen 17 Morde (davon neun Versuche), 33 Totschlagsdelikte (davon 28 Versuche) und 14 fahrlässige Tötungen. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich ist unverändert hoch und liegt bei 96,9 %.
Ein Zuwachs in 2004 ist entgegen dem Landestrend (- 3,79 %) im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität zu registrieren. Die Fallzahlen stiegen von 3.135 um 476 auf 3.611 Delikte (15,18 %). Die Aufklärungsquote liegt mit 97,12 % über dem Landesschnitt von 94,93 %. Die Zunahme der Fallzahlen ist insbesondere begründet durch einen Anstieg der Konsumdelikte von 2.253 um 387 auf 2.640 Taten (17,18 %). Das ist auf einen Anstieg der Cannabisdelikte zurückzuführen, deren Fallzahlen von 1.429 um 475 auf 1.904 Taten (33,24 %) stiegen. Die Ursache für den Anstieg liegt ganz wesentlich in einem erhöhten Kontrolldruck der Polizei und einer Vielzahl von Ermittlungskomplexen.
Positiv zu verzeichnen ist die Entwicklung bei der Zahl der Rauschgifttoten. Während im Jahr 2003 noch 24 Personen am Drogenkonsum starben, waren es im vergangenen Jahr 14.
Die Jugendkriminalität bewegt sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, das etwa dem des Jahres 2003 entspricht. 29,5 % der in 2004 in der Polizeidirektion Göttingen ermittelten Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt.
Die Zahl der tatverdächtigen Kinder ist von 2456 um 240 auf 2216 im vergangenen Jahr zurückgegangen (- 9,8 %). Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen ist mit 4770 (Vorjahr 4701) und bei den tatverdächtigen Heranwachsenden mit 3656 (Vorjahr 3638) annähernd unverändert. (Bild 6)
Deliktsschwerpunkte der Kinder- und Jugenddelinquenz 2004 sind Diebstahlsstraftaten, insbesondere der Ladendiebstahl bei Kindern und Jugendlichen, sowie Körperverletzungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bei den Jugendlichen und Heranwachsenden. Erfahrungsgemäß sind bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Bereich der Jugenddelinquenz überwiegend die Konsumdelikte mit Cannabisprodukten betroffen.
Die Gesamtzahl aller Delikte, die unter dem Begriff Straßenkriminalität zusammengefasst werden, ging zurück von 22.836 um 690 auf 22.146 Straftaten (- 3,02 %). Die Aufklärungsquote blieb mit 21,72 % nahezu unverändert (21,53%).
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg von 35.546 auf 36.124 Personen. Dies entspricht einer Zunahme von 1,6 %. Von den ermittelten Tatverdächtigen besaßen 30.577 die deutsche Staatsbürgerschaft, 5.547 waren nichtdeutsch. Im Vergleich zum Vorjahr (5588 Tatverdächtige) ist diese Zahl annähernd konstant geblieben.
ots-Originaltext: Polizeidirektion Göttingen
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