All Releases
Follow
Subscribe to Landeskriminalamt Niedersachsen

Landeskriminalamt Niedersachsen

LKA-NI: Stoppt Gewalt gegen Frauen

Hannover (ots)

   - In Deutschland erleiden jede Stunde durchschnittlich dreizehn 
     Frauen Gewalt in der Partnerschaft.
   - Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau in Deutschland - 
     ermordet von ihrem Partner oder Ex-Partner.
   - Im Jahr 2022 wurden in Niedersachsen 24.742 Fälle von Gewalt in 
     Partnerschaften in der Polizeilichen Kriminalstatistik 
     registriert. 70% der Opfer waren Frauen.

Die Gewalt an Frauen ist ein weltweit bestehendes gesamtgesellschaftliches Problem. Es gibt viele Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen wie beispielsweise körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt sowie strukturelle Gewalt, die persönliche Freiheiten und Lebenschancen einschränkt.

Laut der 4. Niedersächsichen Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen aus dem Jahr 2021, bei der im Jahr 2020 40.000 Menschen aus Niedersachsen zu ihrer Opfererfahrung befragt wurden, gaben ca. sechs Prozent der weiblichen befragten Personen an, im Jahr 2020 Gewalt in der Partnerschaft erlebt zu haben. Mehr als 50 % der Betroffenen sind ausschließlich Opfer psychischer und ein Prozent ausschließlich Opfer körperlicher Gewalt geworden. Eine Kombination aus beiden Gewaltformen erlebten mehr als zehn Prozent der betroffenen Personen. Über drei Viertel der Befragten waren dabei mehrfach betroffen.

Gewalt in der Partnerschaft wurde häufiger von Frauen als von Männern berichtet. Dies galt für alle betrachteten Gewaltformen in Partnerschaften, vor allem aber für sexualisierte Gewalt. Dort waren Frauen neunmal häufiger betroffen als Männer. Doch die Gewalt beschränkt sich nicht nur auf strafbare Handlungen. Im Partnerschaftskontext erleben die Betroffenen auch kontrollierendes und herabwürdigendes ("toxisches") Verhalten, welches unter Umständen die Strafbarkeitsschwelle nicht erreicht. Hierunter zählen beispielsweise Demütigung, Verbote von sozialen Kontakten oder die Kontrolle über die Finanzen der Partnerin/ des Partners. Laut der Dunkelfeldstudie sind 63 % der befragten Frauen von diesen Gewaltformen betroffen.

Frauen erleben auch in der Öffentlichkeit körperliche Gewalt, jedoch ist dort die psychische Gewalt häufiger und teilweise allgegenwärtig: Von Beleidigungen, insbesondere auf sexueller Basis wie Catcalling, was sexuell anzügliche Bemerkungen, Pfeif- oder Kussgeräusche oder aufdringliche Blicke beschreibt, frauenfeindlichen Witzen und Beschimpfungen durch Fremde können viele Frauen berichten. Wenn es um körperliche Gewalt geht, werden Männer jedoch zu einem größeren Anteil im öffentlichen Raum Opfer anderer Männer, während es für Frauen gerade der privateste Bereich ist, nämlich das eigene Zuhause, in dem sie Gewalt erleben.

Die betroffenen Frauen kommen aus allen sozialen Schichten mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen und Bildungsgraden. Die Täter sind statistisch gesehen in den meisten Fällen (ca. 80%) Männer. Diese stehen den Frauen häufig nahe, zum Beispiel durch Partnerschaften, Verwandschaftsverhältnisse oder Freundschaften.

Die Polizei ist oftmals die erste Ansprechpartnerin und Unterstützerin vor Ort: Im Jahr 2022 wurden in Niedersachsen 24.742 Fälle von Gewalt in Partnerschaften bzw. ehemaligen Partnerschaften registriert. Überwiegend handelt es sich bei den polizeilich erfassten Fällen um Körperverletzungs- und Sexualdelikte sowie um Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nachstellung (Stalking). Laut den Netzwerkpartnern des LKA wird bundesweit an jedem dritten Tag eine Frau durch ihren Partner oder Expartner getötet.

Seit 1991 wird jährlich am 25. November an den "Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen" erinnert. Dieser Tag wird auch "Orange Day" genannt, wobei die Farbe Orange eine Zukunft ohne Gewalt an Frauen symbolisieren soll. Unter dem Motto "Orange the City" beleuchten zahlreiche Städte, Institutionen und Unternehmen jährlich Gebäude oder Wahrzeichen in der Farbe Orange, um weltweit ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.

Die Polizei Niedersachsen arbeitet bei der Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen eng mit Beratungsstellen für von Gewalt betroffene Frauen, Jugendämtern, medizinischen Einrichtungen und zahlreichen weiteren Netzwerkpartnerinnen und -partner zusammen, die insbesondere auf örtlicher Ebene tätig werden.

Das LKA Niedersachsen rät betroffenen Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind bzw. Opfer einer Gewalttat wurden folgendes:

   - Suchen Sie sich Unterstützung, denn Schweigen hilft nur dem 
     Täter! Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei.
   - Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist  rund um die Uhr 
     kostenfrei erreichbar:
   - Telefon 116 016
   - www.hilfetelefon.de
   - Das Opfertelefon des Weissen Rings ist täglich zwischen 7 und 22
     Uhr besetzt.
   - Telefon bundesweit: 116 006
   - www.weisser-ring.de
   - Beratung beziehungsweise Adressen von Beratungsstellen in Ihrer 
     Nähe gibt es unter: www.frauen-gegen-gewalt.de

Weitere nützliche Informationen finden Sie hier:

   - Die Polizeiliche Kriminalprävention gibt auf dessen Seiten zum 
     Opferschutz hilfreiche Informationen, was Sie tun können, wenn 
     Sie Opfer einer Gewalttat wurden:

https://www.polizei-beratung.de/infos-fuer-betroffene/

Auch für Männer gibt es Hilfe:

   - Das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" ist rund um die Uhr 
     kostenfrei erreichbar:
   - Telefon 0800 1239900
   - www.maennerhilfetelefon.de

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Josephine Diederichs
Telefon: 0511 / 9873-1030
E-Mail: pressestelle@lka.polizei.niedersachsen.de
www.LKA.Niedersachsen.de

Original content of: Landeskriminalamt Niedersachsen, transmitted by news aktuell

More press releases: Landeskriminalamt Niedersachsen
More press releases: Landeskriminalamt Niedersachsen
  • 27.10.2023 – 10:00

    LKA-NI: Halloween: Wo hört der Spaß auf?

    Hannover (ots) - In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November ziehen Kinder und Jugendliche anlässlich des Festes "Halloween" von Haus zu Haus und fordern "Süßes oder Saures!". Das ursprünglich aus Irland stammende Fest ist inzwischen auch in Deutschland weit verbreitet. Wer nichts Süßes für die verkleideten Gestalten parat hat, wird, wie in dem Spruch angedroht, häufig mit Streichen bestraft. Diese Streiche ...

  • 02.10.2023 – 11:00

    LKA-NI: ERINNERUNG: Einladung zum Pressetermin

    Hannover (ots) - Wie gehen Hacker bei einem Ransomware-Angriff vor? Was passiert während des Angriffs bei den Geschädigten? Im ersten Teil der ansonsten geschlossenen Veranstaltung Cybercrimebekämpfung 4.0 - Jahrestagung der Sicherheitskooperation Cybercrime 2023" haben Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, einen (simulierten) Hackerangriff live mitzuerleben. Zwei Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) ...