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POL-RT: Landkreise Reutlingen, Esslingen und Tübingen: Senioren betrogen - Polizei warnt vor Betrügern, die sich als Polizeibeamte ausgeben

Reutlingen (ots)

Um mehrere tausend Euro ist am Mittwoch eine Seniorin aus Münsingen von einem unbekannten Telefonbetrüger geprellt worden. Mit einer ganz ähnlichen Masche haben zwei Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgaben, ein älteres Ehepaar am gleichen Tag in Nürtingen bestohlen.

In letzter Zeit häufen sich im Bereich des Polizeipräsidium Reutlingen wieder die Anrufe, in denen sich Betrüger als Polizeibeamte, andere Amtspersonen oder Angehörige ausgeben und versuchen, vorwiegend Senioren zur Übergabe von Bargeld und Schmuck zu bewegen. Seit Anfang November gingen mehr als 100 Anzeigen aus zahlreichen Gemeinden in allen drei Landkreisen bei der Polizei ein. Mit dieser nahezu immer gleichen Masche, vor denen die Polizei in der Vergangenheit bereits mehrfach eindringlich gewarnt hat, haben am Mittwoch die Kriminellen in Münsingen so eine erhebliche Bargeldsumme erbeutet.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, kurz nach Mitternacht, erhielt die 79-jährige Münsingerin einen Telefonanruf. Der Betrüger, ein angeblicher Herr Petersen, gab sich als Ermittler des örtlichen Polizeireviers aus und behauptete, in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden und man habe zwei Täter geschnappt. Zwei weitere wären flüchtig. Bei dieser angeblichen Festnahme seien Notizen und Aufzeichnungen mit dem Namen der Angerufenen gefunden worden.

Der Betrüger erweckte so den Eindruck, dass auch sie bald von den Einbrechern heimgesucht werde und Geld und Wertsachen weder zu Hause noch auf der Bank sicher seien. Zu der Masche gehört es auch, dass die kriminellen ankündigen, Polizisten in Zivil kämen vorbei und würden die Wertsachen zur sicheren Aufbewahrung abholen oder von einem Taxifahrer abholen lassen. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem Betrüger zudem, der Angerufenen persönliche Daten über ihre Lebens- und Vermögensverhältnisse zu entlocken. In mehreren über den Tag verteilten Telefonaten, bei denen jeweils durch eine technische Manipulation die Ortsvorwahl und die Notrufnummer 110 im Display angezeigt wurde, setzte der Betrüger die alte Dame so unter Druck, dass sie mehrere tausend Euro von ihrem Bankkonto abhob und einem Unbekannten übergab. Von den Tätern und ihrer Beute fehlt bislang jede Spur.

Mit einer ähnlichen Masche wurde ein 81 und 86 Jahre altes Ehepaar in Nürtingen bestohlen. Gegen zwölf Uhr klingelten zwei Unbekannte an der Haustüre und gaben vor, Polizeibeamte zu sein und zeigten einen angeblichen Dienstausweis vor. Mit ihrer frei erfundenen Geschichte, in der Nachbarschaft Einbrecher festgenommen zu haben, die einen weiteren Einbruch geplant haben sollen und durch ihre geschickte Gesprächsführung brachten sie das Ehepaar soweit, dass sie ins Haus gelassen wurden. Erst nachdem die Betrüger verlangten, einen Tresor zur fotografischen Sicherung des Inhaltes zu öffnen, bekamen die Senioren Zweifel und wiesen die Unbekannten aus dem Haus. Erst später bemerkten sie, dass die Männer ein Schmuckstück im Wert von mehreren hundert Euro mitgehen lassen haben.

Die Kriminalpolizei hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen.

Die Polizei warnt erneut vor diesen Betrügern und rät:

   - Niemals rufen Polizeibeamte, Staatsanwälte oder andere 
     Amtspersonen bei Ihnen an oder besuchen Sie und fragen Sie nach 
     ihren persönlichen Verhältnissen oder bestehendem Vermögen aus. 
     Geben Sie niemandem derartige Auskünfte.
   - Lassen Sie sich nicht davon täuschen, wenn auf ihrem Display 
     eine Rufnummer erscheint, die scheinbar mit der Telefonnummer 
     einer Polizeidienststelle übereinstimmt oder wie eine 
     Notrufnummer aussieht - diese Anzeige kommt durch technische 
     Manipulationen der Betrüger zustande, die tatsächlich von einem 
     ganz anderen Anschluss anrufen.
   - Rufen Sie im Zweifel immer Ihre örtliche Polizeidienstelle 
     zurück, insbesondere dann, wenn der Anrufer aus 
     "ermittlungstaktischen Gründen" Stillschweigen verlangt. Nutzen 
     Sie dazu nicht die im Display angezeigte Telefonnummer, sondern 
     suchen Sie sich die Nummer Ihrer Polizeidienststelle selbst 
     heraus.
   - Fragen Sie auch genau nach, wenn sich ein unbekannter, 
     angeblicher Angehöriger oder Bekannter meldet und von sich aus 
     seinen Namen nicht nennt. Bieten Sie dem Anrufer auf keinen Fall
     einen Namen an, den er dann nutzen kann, um weiter Ihr Vertrauen
     zu erschleichen.
   - Notieren Sie sich auf jeden Fall die Telefonnummer des Anrufers 
     und überprüfen Sie seine Angaben mit Hilfe Ihrer Angehörigen. 
     Wenn jemand  wirklich Hilfe braucht, wird er Verständnis dafür 
     haben, wenn Sie sein Anliegen überprüfen und jemanden zu Rate 
     ziehen.
   - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
   - Übergeben oder überweisen Sie nie Geld einem Fremden, egal für 
     wen er sich ausgibt oder in wessen Auftrag er angeblich handelt.
   - Wenn sich der Verdacht ergibt, dass es sich um einen 
     betrügerischen Anruf handelt, melden Sie diesen unverzüglich der
     Polizei.
   - Die Polizei warnt immer wieder vor dieser dreisten Masche und 
     bietet unter

www.polizei-beratung.de Tipps und Informationen zum Schutz vor diesen Betrügern zum Download an.

   - Weitere Informationen sowie einen anschaulichen Videoclip 
     stellen wir Ihnen auch auf unserer Homepage 
     https://ppreutlingen.polizei-bw.de zur Verfügung.

Besonders appelliert die Polizei auch an die Aufmerksamkeit von Bankbediensteten: Sprechen Sie Senioren ruhig an, wenn diese plötzlich entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten beträchtliche Geldsummen abheben oder von einer Notlage eines Angehörigen berichten. Auf diese Art und Weise konnte in einzelnen, zurückliegenden Fällen ein Schadenseintritt verhindert werden. (cw)

Rückfragen bitte an:

Christian Wörner (cw), Telefon 07121/942-1102

Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp.pressestelle@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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