POL-PDPS: Unfallstatistik 2020 Polizeidirektion Pirmasens
Pirmasens (ots)
Die Unfallentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann als sehr positiv bewertet werden. Es wurden für den kompletten Direktionsbereich, also die gesamte Südwestpfalz, insgesamt 4540 Verkehrsunfälle registriert werden. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein deutlicher Rückgang um 837 Verkehrsunfälle (- 15,6%), welcher sicherlich auch auf die in der CORONA-Pandemie verbundenen Lockdown-Phasen und die damit einhergehenden Mobilitätseinschränkungen zurückzuführen sein dürfte.
Dieser positive Trend zeigt sich natürlich auch bei den 482 Verkehrsunfällen mit Personenschäden, die sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 46 reduzierten. Hier ist insbesondere der Rückgang der Unfälle mit schwerverletzten Personen um 21,8 % sowie der Leichtverletzten um 9,5% hervorzuheben. Lediglich im Landkreis Südwestpfalz konnte ein Anstieg um 12,1 % der Anzahl der leichtverletzten Personen festgestellt werden, vorrangig durch eine enorme Steigerung der Fahrradunfälle (s.u.) Bedauerlicherweise mussten die Polizeidienststellen der Direktion wie auch im Vorjahr insgesamt fünf Verkehrstote verzeichnen. Hier ist anzumerken, dass im Mai 2020 bei einem der insgesamt vier Unfälle im Direktionsbereich mit tödlichem Ausgang mit dem 40-Jährigen Autofahrer und seiner 33-Jährigen Beifahrerin gleich zwei Menschen tödlich verunglückten. Auf der B10 in Höhe des ehemaligen Katharinenhofes gerieten sie auf die Gegenfahrbahn und kollidierten frontal mit einem entgegenkommenden Lkw. Besonders bestürzend war im Juni ein Verkehrsunfall in der Pirmasenser Blümelstalstraße, bei dem ein 51-jähriger Autofahrer alkoholisiert in eine Personengruppe fuhr.
Auch in 2020 blieben die Unfälle mit der Ursache "unzureichender Sicherheitsabstand" mit 26,5% auf einem hohen Niveau und waren für nahezu ein Drittel aller Unfälle zumindest mit ursächlich. Unzureichender Sicherheitsabstand und Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren folgen in der Priorität der Unfallursachen und trugen mit insgesamt 844 Fällen maßgeblich zu einer Kollision bei. Gerade auf den Parkplätzen größerer Einkaufs- oder Baumärkte ereignen sich unzählige Verkehrsunfälle durch solche Fehler beim Rangieren. Deutlich hinter den vorgenannten Ursachen folgt mit 11,5% die Unfallursache "unangepasste Geschwindigkeit". Gegenüber dem Vorjahr ist hier ein Rückgang um 133 Fälle zu verzeichnen, sicherlich mit verursacht durch den verstärkten Kontrolldruck neuer Überwachungstechnik in diesem Bereich. Geschwindigkeit ist aber nach wie vor besonders für schwere Unfallfolgen ursächlich, insbesondere Personenschäden. In zwei von vier tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2020 musste Geschwindigkeit als tragende Ursache registriert werden.
Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten konnte gegenüber dem Vorjahr mit 44,6 % nochmals um 1,6 % gesteigert werden. Die Wahrscheinlichkeit überführt zu werden, ist demnach relativ hoch. In 444 Fällen konnten die Unfallflüchtigen ermittelt werden. Es bleibt festzuhalten, dass bezogen auf die Gesamtunfallzahlen sich fast jeder vierte Unfallverursacher (22,01 %) unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hat.
Häufig von Unfällen betroffen sind Kinder (bis einschließlich 14 Jahren), die meist als Beifahrer in Fahrzeugen oder als verkehrsschwache Verkehrsteilnehmer (u.a. Radfahrer oder Fußgänger) am Verkehrsgeschehen teilnehmen. 2020 wurden 56 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung registriert, von denen 73,2% verunglückten. Glücklicherweise wurde kein Kind getötet, jedoch 6 schwer und 35 leicht verletzt. Lediglich 6 Kinder wurden als Hauptverantwortliche für die Verkehrsunfälle erfasst. Auch wenn auf Grund der Pandemie die Veranstaltungen reduziert werden mussten, wurden durch die Polizei im Bereich der Verkehrsprävention in Kindergärten und Schulen zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, um durch Verkehrsunterricht ("richtiges Verhalten im Straßenverkehr") und verkehrserzieherische Maßnahmen (u. a. Fahrradausbildung, Schülerlotsenausbildung) die Kinder auf ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr vorzubereiten.
Durch die Altersgruppe der Jungen Fahrer ( 18- bis 24-jährige ) wurden 652 Verkehrsunfälle eigenverschuldet verursacht. Diese Risikogruppe ist somit mit 14,3 % für fast jeden sechsten Verkehrsunfall verantwortlich. Hierbei ist unangepasste Geschwindigkeit mit 113 Fällen nach wie vor Hauptunfallursache und unterstreicht ein erfahrungsgemäß deutlich risikobereiteres Fahrverhalten in dieser Gruppe. Bei den insgesamt 933 Verkehrsunfällen in dieser Risikogruppe wurden leider zwei Personen tödlich verletzt. Weiterhin erlitten 26 Personen schwere und 138 Personen leichte Verletzungen
Mit einem Rückgang von 16,1% bei den Verkehrsunfällen in der Gruppe der Senioren (ab 65 Jahren) konnte der positive Vorjahrestrend bestätigt werden. Hier dürfte aber auch das äußerst bedachte Vorgehen und die Mobilitätseinschränkungen dieser Altersgruppe in der Pandemiephase mit ursächlich gewesen sein. Bei den insgesamt 955 Verkehrsunfällen musste ein Verkehrstoter, 22 Schwerverletzte sowie 124 leichtverletzte Personen bedauert werden. In den überwiegenden Fällen zählen die sogenannten "Rangierunfälle" ( Ein- / Ausparken / Wenden / Rückwärtsfahren ) zu den häufigsten Unfallursachen in dieser Gruppe. Neben der allgemeinen Zunahme des Straßenverkehrs werden die Anforderungen an die Verkehrsteilnehmer immer komplexer. Altersbedingte Defizite können sich hierbei negativ auf das Reaktions- und Handlungsvermögen auswirken. Durch Erfahrung und defensivere Fahrweise kann diese Altersgruppe jedoch einen Großteil möglicher Defizite ausgleichen.
Motorisierte Zweiradfahrer waren im Jahr 2020 an 132 Verkehrsunfällen beteiligt. In 72,7% der Unfälle wurde bei dieser Risikogruppe vorrangig Eigenverschuldung festgestellt. Bei den gesamten Verkehrsunfällen mit motorisierter Zweiradbeteiligung verunglückten 109 Personen. Glücklicherweise verstarb keine Person, 36 wurden schwer und 73 Personen leicht verletzt. Diese Zahlen belegen das nach wie vor hohe Verletzungsrisiko motorisierter Zweiradfahrer. Die Hauptunfallursache (41,6%) bei dieser Risikogruppe ist unverändert nicht angepasste Geschwindigkeit. Neben den allgemeinen Geschwindigkeitsüberwachungen finden auch Kontrollen im Bereich vielbefahrener Motorradstrecken - beispielhaft rund um Johanniskreuz - mit speziell ausgebildeten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten statt. Hier konnten im abgelaufenen Kalenderjahr über 300 repressive Maßnahmen getroffen werden.
Gerade der allgemeine Trend, sich mehr mit dem Fahrrad und E-Bike fortzubewegen, dazu die Zwänge der Pandemielage, das Urlaubs- und Freizeitverhalten mehr auf die heimischen Urlaubsregionen auszurichten, dürften mit hauptursächlich sein für den signifikanten Anstieg (von 63 auf 117 ) der Fahrradunfälle. Insgesamt wurden hierbei 93 Radfahrer verletzt, gegenüber 45 im Jahr zuvor. Ein Verkehrstoter musste 2020 in dieser Risikogruppe verzeichnet werden. Schwere Verletzungen wurden bei 21 (Anstieg um 9) und leichte Verletzungen bei 71 (Anstieg um 35) Radfahrern registriert.
Im Jahr 2020 lag die Gesamtzahl der durch die Beamtinnen und Beamte der PD Pirmasens getroffenen Verkehrssanktionen bei mehr wie 9.400 Maßnahmen. Hierbei sei anzumerken, dass in den Lockdown-Phasen ein Großteil der polizeilichen Ressourcen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzt wurden und das öffentliche Leben sehr eingeschränkt war. Bei Kontrollen zur Bekämpfung der alkohol- und/oder drogenbeeinflussten Fahruntüchtigkeit wurden über 357 Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, die unter Drogeneinfluss oder mit zu viel Alkohol im Körper am Straßenverkehr teilgenommen hatten. Hierbei übertrafen mit 286 Fahrten unter Drogeneinfluss die Zahl der Fahrten unter Alkohol deutlich. In über 227 Fällen konnte durch rechtzeitiges polizeiliches Einschreiten der Antritt einer solchen Fahrt verhindert werden. Insgesamt wurden über 700 Strafverfahren eingeleitet, über 4.300 Ordnungswidrigkeiten beanstandet und mehr als 3600 Mängelberichte ausgestellt. Aber auch dem Präventionsgedanken in der Polizeidirektion Pirmasens wurde eine tragende Rolle beigemessen. Beispielsweise wurden durch speziell geschulte Beamte bei pandemiebedingt reduzierten Angeboten von Präventionsveranstaltungen wurden an den Schulen dennoch mehr als 450 Schüler zum Thema Alkohol und Drogen beschult. Leider mussten auch die bereits traditionellen, mehrtägigen Verkehrssicherheitstage auf Grund der Pandemie sowohl in den Städten als auch im Landkreis ausgesetzt werden. Diese wurden bislang immer speziell für Schüler weiterbildender Schulen und damit zur Erreichung der besonderen Zielgruppe der sogenannten "Jungen Fahrer" angeboten.
Der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, bedankt sich auch in diesem Zusammenhang nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die trotz der gestiegenen Herausforderungen geleistete engagierte Arbeit, sondern auch bei der Bevölkerung für die stetige Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei. pdps
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