POL-PDTR: Kriminalitätslagebild 2018 im Bereich der PI Baumholder
Baumholder (ots)
Die Kriminalitätsstatistik der Polizeiinspektion Baumholder weist für das Kalenderjahr 2018 zwei Kernaussagen aus:
- Nach wie vor lebt es sich relativ sicher im gesamten Bereich der Verbandsgemeinde Baumholder.
- Die Bekämpfung der besonders sozialschädlichen Straftaten, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig negativ beeinflussen, müssen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe im Rahmen einer Sicherheitspartnerschaft verstanden werden.
Im Jahr 2018 wurden im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Baumholder bei der Betrachtung der Gesamtkriminalitätslage (Bearbeitungszuständigkeit der Kriminalinspektion Idar-Oberstein und Polizeiinspektion Baumholder) insgesamt 411 Straftaten statistisch erfasst. Gegenüber dem Vorjahr mit 388 Fällen bedeutet dies eine Steigerung um 23 Fälle (5,9 %).
Aufgeklärt wurden 285 Straftaten. Die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr 2017 (60,3%) konnte im Betrachtungszeitraum 2018 mit 69,3 % gesteigert werden und beträgt einen Höchststand in der Fünf-Jahresbetrachtung. Insgesamt wurden 213 Tatverdächtige ermittelt, 166 männliche und 47 weibliche Tatverdächtige.
In der Betrachtung von Straftaten in der sachlichen Bearbeitungszuständigkeit der Polizeiinspektion Baumholder liegt das Fallaufkommen mit 336 Fällen im normalen Schwankungsniveau des langjährigen Mittelwertes von 314 Delikten. Die Aufklärungsquote beträgt 68,2 % und erreicht in dieser Betrachtung ebenso einen Spitzenwert innerhalb der Fünf-Jahresbetrachtung.
Schnellübersicht der Schwerpunktdelikte im örtlichen Bereich der Polizei Baumholder:
- Rohheitsdelikte Körperverletzung, 95 Fälle (23,11 %) - Eigentumsdelikte, Diebstahl, 71 Fälle (17,27 %) - Vermögens- und Fälschungsdelikten, 62 Fälle (15,09 %) - Sachbeschädigung, 64 Fälle (5,54 %) - Besonders sozialschädliche Straftaten, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen (Straftatbestände unter dem Summenschlüssel der Straßenkriminalität), 83 Fälle (20,19%)
In der Einzelbetrachtung liegen die Entwicklungen in der Veränderung der Straftatenanzahl im normalen "Schwankungsbereich" der letzten Jahre.
Besonders sozialschädliche Straftaten, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen, konkret sonstige Sachbeschädigung auf öffentlichen Wege und Plätzen stehen nach wie vor im besonderen Fokus der polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2018. Örtliche Schwerpunkte sind primär im Bereich des Schulzentrums Baumholder, sowie der Sportstätten und der Weiheranlage im Stadtgebiet Baumholder mit möglicher Beteiligung von Jugendlicher und Heranwachsender zu finden. In Kooperation mit der Stadtverwaltung Baumholder, Verbandsgemeindeverwaltung Baumholder, sowie Kreisjugendamt Birkenfeld wurde ein Maßnahmenkatalog, unter Berücksichtigung einer Präsenzstrategie, sowie der Einsatz eines Streetworkers abgesprochen. Für 2019 wird zudem der Einsatz einer kommunalen Videoüberwachung im Bereich des Stadtweihers geprüft. In der polizeilichen Kriminalstatistik, insbesondere im Bereich der Straßenkriminalität, hat derzeit der Einsatz der Streetworkerin keinen Einfluss nehmen können. Prägend in dieser Betrachtung ist eine Straftatenserie im Bereich der Sachbeschädigung an öffentlichen Straßen, Weg und Plätze durch Graffiti. Mit Beginn November 2018 wurden mit Stand 21.01.2019 an insgesamt 21 Tatorten in der Verbandsgemeinde Baumholder diesbezügliche Straftaten registriert, bei denen die Schriftzüge AKUA oder AKVA, WINK und CHOO im öffentlichen Raum durch unbekannte Täter aufgebracht worden sind. Die Kriminalitätsentwicklung in diesem Bereich dürfte somit auch im Jahr 2019 nochmals Betrachtungsbestandteil sein. Als wahrscheinliche Tatzeiten sind die Tatzeiten ab Einbruch der Dunkelheit anzunehmen, ohne dass eine signifikante Häufung einzelner Wochentage festzustellen wäre. Hinsichtlich der Begegnung werden durch die Polizei im Rahmen der Präsenzstrategie die bekannten Treffpunkte und Tatörtlichkeiten gezielt bestreift, um frühzeitig entsprechende Gruppenbildungen und Tatvorbereitungshandlungen erkennen zu können. Gleich wohl muss die Bekämpfung im Bereich der Straßenkriminalität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Bürgerinnen und Bürger, sowie die kommunalen Sicherheitspartner müssen als aktive Mitgestalter auf breiter Basis in die örtliche Sicherheitspolitik mit einbezogen werden.
Im Bereich der Eigentumsdelikte ist bei den Diebstählen unter erschwerten Bedingungen (hierunter zählen auch Wohnungseinbruchsdiebstähle) im Vergleich zum Vorjahr erneut eine Abnahme von 23 auf 19 polizeilich bekannt gewordener Fälle zu verzeichnen. Somit kann der positive Abwärtstrend weiter fortgesetzt werden. Hier dürften die polizeiliche Präsenz in der Verbandsgemeinde Baumholder, entsprechende Kontrolltätigkeiten, verbunden mit einer wachsamen Bevölkerung, vermutlich den einen oder anderen Einbruch verhindert haben. Darüber hinaus werden auch 2019 erneut Präventionsveranstaltungen zum Thema Einbruchsschutz in der Bevölkerung angeboten.
Die Gesamt-Tatverdächtigenzahl im Bereich der Jugendkriminalität ist im Vergleich zu 2017 auf einem vergleichbaren Niveau und liegt derzeit mit 16,4 % knapp unterhalb des Anteils an der Wohnbevölkerung in unserer Region (Datenbestand Statistisches Landesamt vom 31.12.2016 = 18 %).
Nach wie vor wird ein Großteil der Delikte (80 % der Fälle) von männlichen Tatverdächtigen begangen. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen unter 21 Jahren liegt 2018 bei 29% und dürfte primär mit dem US-Standort in Baumholder begründet sein.
Eine weitere Auswertung der Statistik belegt, dass Täter unterhalb des 21. Lebensjahres nach wie vor im Bereich der Rohheitsdelikte und Sachbeschädigungen überproportional vertreten sind. Häufig waren gruppendynamische Prozesse, sowie übermäßiger Konsum von Alkohol und/oder Betäubungsmittel mitursächlich und konfliktauslösend. Die Polizei Baumholder wird auch zukünftig einen Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit in der Bekämpfung der Aggressionsdelikte und der Gewalt im öffentlichen Raum bei strikter Anwendung des integrativen Ansatzes sehen.
Frühzeitige Kooperationsmaßnahmen mit Sicherheitspartner könnten zu positiven Entwicklungen in der Kriminalitätsbekämpfungsstrategie führen. Regelmäßige Kooperationen und enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Veranstaltern, Genehmigungsbehörde (auf kommunaler Ebene, Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltung Baumholder), sowie unseren Sicherheitspartnern bei den US-Streitkräften in Baumholder könnten bei gleichzeitiger Anwendung der Präsenzstrategie zu einem nachweisbar positiven Erfolg beisteuern.
Präsenz und gezielte Kontrollen an erkannten Brennpunkten oder in der Bewältigung von Veranstaltungslagen im Zusammenhang mit Volksfesten oder ähnlichen Veranstaltungen, gemeinsam mit Ordnungsamt und Sicherheitspartnern zeigen eine gewisse Nachhaltigkeit.
Die Entwicklung im Zusammenhang mit dem möglichen Umsetzen des kommunalen Videoüberwachungskonzept an anerkannten Kriminalitätsschwerpunkten, sowie die Wirkung des Ende 2018 beschlossenen Alkoholverbotes an ausgewiesenen Plätzen durch die Stadt Baumholder bleibt gleichwohl abzuwarten.
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