POL-PDKO: Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 der Polizeiinspektion Simmern
Simmern (ots)
Pandemie beeinflusst rückläufige Kriminalität im Jahr 2020
Die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten hat sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 476 Fälle, insofern 17 %, verringert. Dies zeigt sich automatisch auch in der sogenannten Häufigkeitsziffer (Straftaten pro 100.000 Einwohner) von 3724 mit einem Rückgang um 828 Delikte. "Hiermit setzt sich der rückläufige Trend bei den registrierten Straftaten weiter fort. Allerdings dürfte dieser starke Rückgang in diesem Jahr überwiegend auf die einschränkenden Maßnahmen während der Pandemie und die geringere Mobilität der Menschen zurückzuführen sein", meint Marko Gastes, Leiter der Polizeiinspektion Simmern.
Eine insgesamt positive Entwicklung der polizeilichen Arbeit auf dem Sektor der Kriminalitätsbekämpfung belegt die erneut gestiegene Aufklärungsquote um 1,2 % auf nunmehr 71,6 % und somit auf hohem Level im Landesvergleich.
2392 Straftaten bearbeitete die Polizeiinspektion Simmern im Jahr 2020. Unter den ermittelten 1412 Tatverdächtigen waren 133 Jugendliche (14 bis 17 Jahre) und 174 Heranwachsende (18 bis 21 Jahre). Der festgestellte starke Rückgang bei den Jugendlichen um 30 % und bei den Heranwachsenden um 38 % dürfte vorrangig in den Schließungen der Gastronomiebetriebe und der Discotheken begründet sein, die zur Einschränkung der Freizeitaktivitäten samt Folgeerscheinungen führten.
Straftaten gegen das Leben waren mit vier Fällen weiter auf geringem Niveau. Bei drei Taten blieb es im Versuchsstadium, bei denen drei Täter ermittelt werden konnten. Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung blieben mit 48 Taten in etwa auf gleichem Niveau. Die Verbreitung pornografischer Schriften stieg in diesem Deliktsfeld um 7 Fälle auf 21 Taten an. Dafür waren keine sexuellen Übergriffe oder sexuelle Nötigungen zu verzeichnen.
Erfreulicherweise waren 2020 die Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit um 14 % auf 310 Fälle rückläufig, darunter die Anzahl der Körperverletzungen um 7 %. Waren es im Jahr 2019 noch 236 Delikte, so sind es nunmehr 219. Auch die Anzahl der gefährlichen Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen reduzierte sich um 5 Fälle auf 17 Taten.
Positiv zu beobachten ist ebenfalls die Entwicklung der Straßenkriminalität, das heißt der Delikte, die im öffentlichen Raum besonders wahrgenommen werden, beispielsweise Körperverletzungen, Raubdelikte oder Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Nach einem Rückgang im Dienstgebiet von 10 % im Jahr 2019 und weiteren 13 % in 2020 beziffert sich die Anzahl auf aktuell 314 Fälle. "Gemeinsam mit den Ordnungsämtern haben letztes Jahr viele Kontrollen, auch zur Einhaltung der Corona-Regeln im öffentlichen Raum, stattgefunden. Ein Schwerpunkt lag im Herbst auf der Stadt Kastellaun. Diese Maßnahmen dürften neben den einschränkenden Regelungen auch zur Reduzierung der Straßenkriminaliät beigetragen haben", ist sich Gebhard Petry, Leiter des Kriminal- und Bezirksdienstes sowie stellvertretender Leiter der PI Simmern, sicher. Die einfachen Diebstähle zeigen einen Rückgang von 35 %, in Fällen von 484 im Jahr 2019 auf 308 Straftaten im Jahr 2020. Die Ursachen hierfür dürften überwiegend die Kontaktreduzierungen und die Schließungen des Einzelhandels sein. So war zum Beispiel bei Taschendiebstählen ein Rückgang von 70 % auf nur noch 14 Fälle zu verzeichnen, bei Ladendiebstählen ebenfalls um 20 % auf 74 Fälle.
Die Anzahl der Wohnungseinbrüche reduzierte sich ebenfalls von 29 auf 24 Fälle, davon 9 Taten als Versuch. Somit setzt sich der rückläufige positive Trend bei den Wohnungseinbrüchen weiter fort. "Die Ursache dürfte aber auch darin liegen, dass die permanente Präsenz der Menschen zuhause eine entsprechende präventive Wirkung erzielte", meint Gebhard Petry.
Diesem allgemein positiven Trend stellt sich ein Anstieg der Internetkriminalität entgegen, die sich von Betrügereien über viele Deliktsbereiche hinweg erstreckt. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2019 stieg die Zahl der entsprechenden Taten um 68 auf 175, insofern ein deutlicher Anstieg von 63,5 %.
Im Jahr 2020 wurden 45 Fälle weniger im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte bekannt. Dies entspricht einem Rückgang von 11 %. Den maßgeblichsten Anteil in diesem Deliktsfeld bilden die Betrugsfälle mit 256 Straftaten ab.
Die von der Polizei bearbeiteten Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße (Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz/EU) beliefen sich im letzten Jahr auf 2045 Vorgänge. Es wurden 239 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt, 75 weniger als im Jahr 2019. Die Zahl ausländischer Tatverdächtiger war damit insgesamt um 23,8 % rückläufig.
"Abschließend lässt sich festhalten, dass das Dienstgebiet der PI Simmern weiterhin zu den sichersten in Rheinland-Pfalz gehört", stellt Marko Gastes fest.
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