POL-PDKO: Polizeiliche Kriminalstatistik 2020
Boppard (ots)
Es ist festzustellen, dass das Straftatenaufkommen im Dienstbezirk der PI Boppard in der Gesamtheit im Jahr 2020 etwas höher war als im Jahr 2019. Verglichen mit Werten aus anderen, ebenfalls ländlichen Regionen, befindet sich die Anzahl der erfassten Straftaten jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Bei den Straftaten gegen das Leben handelt es sich weiterhin um Einzelfälle. Im Bereich der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung konnten etwas mehr Fälle als im Vorjahr registriert werden. Hierbei handelte es sich vorwiegend um Straftaten im Zusammenhang mit dem Besitz, Erwerb und der Verbreitung von Kinderpornografie sowie Strafanzeigen innerhalb familiärer/partnerschaftlicher Beziehungen. Die Rauschgiftdelikte blieben auf einem annähernd gleichen Niveau zu den Vorjahren.
Bei den Rohheitsdelikten kam es zu einem leichten Anstieg der Fallzahlen. Dieser ist im Jahr 2020 in erster Linie auf vermehrte Anzeigen von Nötigung zurückzuführen. Im Bereich der gefährlichen Körperverletzungsdelikte konnte ein deutlicher Rückgang festgestellt werden. Dies dürfte mit der erhöhten polizeilichen Präsenz bei den Karnevalsveranstaltungen 2020, aber auch mit dem anschließenden Corona-bedingten Ausbleiben von Großveranstaltungen zusammenhängen.
Im Jahr 2020 kam es für die PI Boppard außerdem zu einem leichten Rückgang der Vermögens- und Fälschungsdelikte und der darin enthaltenen Betrugsdelikte. Dies dürfte auf den Ermittlungserfolg der KD Koblenz in Zusammenarbeit mit anderen Behörden im Februar 2020 zurückzuführen sein, bei welchem es durch umfangreiche Ermittlungen zu Täterfestnahmen kam. Dennoch warnt die Polizei weiterhin vor beliebten Betrugsmaschen wie dem "Enkeltrick" oder "Falschen Polizeibeamten". Auch im Zusammenhang mit der Coronapandemie geben sich Täter teilweise in betrügerischer Absicht als falschen Impfarzt aus.
Die Anzahl der erfassten Fälle von Wohnungseinbruchsdiebstahl (WED) sowie Tageswohnungseinbruch (TWE) hat im Jahr 2020 deutlich abgenommen. Dies zeichnete sich bereits im Jahr 2019 nach der Festnahme einer Einbrecherbande ab, welcher vorangegangene Taten aus dem Bezirk der PI Boppard zugeordnet werden konnten. Hinzu kam eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen unmittelbar zu Beginn der Hochsaison für Einbruchsdelikte, der sogenannten "Dunklen Jahreszeit" im Oktober 2020. Hausbewohner befanden sich in dieser Zeit häufiger als sonst, insbesondere auch zu Nachtzeiten zuhause, sodass sich für Einbrecher nicht viele günstige Gelegenheiten boten. Der Rückgang der Fallzahlen sollte jedoch keinesfalls zu Leichtsinn führen. Weiterhin rät die Polizei im Rahmen der Prävention zu sicherheitsbewusstem Verhalten, Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft sowie Sicherungstechnik, die eine Tatausführung von Einbrechern zumindest erschwert.
Gleichzeitig kam es im Jahr 2020 zu einer Serie von Einbruchsdelikten in Werkstätten, Geräteschuppen und Garagen. Im Rahmen dessen wurden häufig Werkzeuge und Fahrräder (insb. E-Bikes) entwendet, sodass die Polizei Boppard verstärkt Kontrollmaßnahmen durchführte. Letztlich konnte bei einer Kontrolle eines Kleintransporters in Amberg durch Kräfte der Bundespolizei Bayern eine Vielzahl an Diebesgut festgestellt werden, welches eindeutig einem Teil der bei der PI Boppard anhängigen Verfahren zugeordnet werden konnte. Dieses konnte im Rahmen einer großangelegten Rückholaktion gesammelt nach Boppard überführt und zum Großteil bereits wieder an die Eigentümer ausgehändigt werden. Die Täter gingen nach Vorführung in Untersuchungshaft. Anschließend riss die Serie ab. Im Jahr 2021 (Stand Januar) wurden bisher lediglich zwei Delikte in diesem Bereich registriert. Für eine bestandskräftige Entwicklungsprognose ist es noch zu früh, die Tendenz dürfte sich im Jahr 2021 jedoch rückläufig entwickeln.
Die Zahlen im Bereich der Gewaltkriminalität sind im Jahr 2020 deutlich rückläufig. Dies liegt insbesondere an dem Rückgang der hierunter zu subsumierenden gefährlichen Körperverletzungsdelikte. Die Straßenkriminalität beläuft sich auf einem gleichen Niveau zum Vorjahr und beinhaltet insbesondere Fälle von Diebstahl und Sachbeschädigung. Im Bereich GesB kam es zu einem leichten Anstieg der Fälle, bei welchen der Tatort in der gemeinsamen Wohnung lag. Dies dürfte im Jahr 2020 mit der Corona-bedingten Verlagerung des alltäglichen Lebens in die privaten Räumlichkeiten zusammenhängen.
Wie bereits im Vorjahr ist der leichte Anstieg des Straftatenaufkommens im Jahr 2020 auf den Anstieg von Bagatelldelikten, insb. Delikte wie Beleidigung und Hausfriedensbruch, welche unter den sonstigen Straftatbeständen erfasst werden, zurückzuführen. Begünstigt durch die erneute Trockenheit in dem Sommermonaten 2020 gab es auch bei den Bränden eine leichte Steigerung.
Im Verhältnis zu dem etwas höheren Straftatenaufkommen ist auch die Anzahl der aufgeklärten Fälle leicht angestiegen. Die Anzahl der erfassten Tatverdächtigen blieb mit leichter Abweichung auf einem annähernd gleichen Niveau. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen blieb ebenfalls gleich, während weiterhin ein Rückgang der erfassten tatverdächtigen Asylbewerber/-innen seit dem Jahr 2017 zu verzeichnen ist. Nach einer geänderten Erfassungsmodalität im Jahr 2018 und dem damit verbundenen erheblichen Rückgang der Jugendkriminalität im Jahr 2019, macht diese im Jahr 2020 einen Anteil von 18% der Gesamtkriminalität aus.
Schlussendlich erreicht der Dienstbezirk der PI Boppard im Jahr 2020 eine Häufigkeitszahl von 4089 (Anzahl der Straftaten errechnet auf 100.000 Einwohner). Mit dieser Ziffer wird gerne eine Aussage über die Sicherheit in einem Gebiet getroffen. Da der Wert deutlich unter dem Bundesdurchschnitt mit einer Häufigkeitszahl von 6.548 im Jahr 2019, aber auch unter dem Durchschnitt der Dienststellen des Polizeipräsidiums Koblenz mit 5122 Fällen auf 100.000 Einwohner im Jahr 2020 liegt, kann festgestellt werden:
Im Bereich der PI Boppard lebt man weiterhin sicher!
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Boppard
Telefon: 06742/809-0
E-Mail: piboppard@polizei.rlp.de
Der ausführliche Pressebericht kann bei hiesiger Dienststelle
angefordert werden.
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