POL-PDKO: Lahnstein - Verkehrslagebild der Polizei Lahnstein für das Jahr 2020
Lahnstein (ots)
Verkehrslagebild der PI Lahnstein für das Jahr 2020 17.03.2021
Im Jahr 2020 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der PI Lahnstein insgesamt 1052 Verkehrsunfälle. Dies ist ein Rückgang von 17,2 % gegenüber dem Jahr 2019 (1271 Unfälle) und damit bewegen sich die Unfallzahlen deutlich geringer als im jährlichen Mittel der letzten Jahre. Dies dürfte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, den damit verbundenen Maßnahmen und der deutlich wahrnehmbaren Verringerung des öffentlichen Straßenverkehrs stehen. Von diesen 1052 Verkehrsunfällen entfielen (in Klammern die Zahlen für 2019): - auf die Stadtteile Koblenz-Horchheim mit Horchheimer Höhe und Koblenz-Pfaffendorf mit Pfaffendorfer Höhe 259 Unfälle (304 Unfälle in 2019), davon 18 Unfälle der Kat. P1 - P3 - auf die Stadt Braubach und die Gemeinde Dachsenhausen 158 Unfälle, (180 Unfälle in 2019), davon 22 Unfälle der Kat. P1 - P 3 mit Schwerpunkt in der Stadt Braubach, sowie der L 335. - auf die Stadt Lahnstein 629 Unfälle, (748 in 2019), davon 83 Unfälle der Kat. P1 - P3
Zur Erläuterung: P1 > Unfälle mit Toten P2 > Unfälle mit Schwerverletzten P3 > Unfälle mit Leichtverletzten
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden gesunken (123 in 2020 gegenüber 149 in 2019). Leider kam es im abgelaufenen Jahr zu einem tödlichen Verkehrsunfall (Unfallkategorie P1). Bei 28 Verkehrsunfällen der Kat. P2 (20 in 2019) wurden insgesamt 34 Personen schwer verletzt (22 Personen in 2019). Die Unfallzahlen sowie auch die Anzahl der schwerverletzten Personen sind demnach in absoluten Zahlen deutlich gestiegen. Leicht gefallen sind die Unfallzahlen der Verkehrsunfälle der Kategorie 3, also die Unfälle mit Leichtverletzten. Waren es im Jahr 2019 noch 94 Unfälle mit leichten Verletzungen, so fiel diese Zahl im Jahr 2020 auf nunmehr 92. Dabei wurden 125 Personen leicht verletzt, im Vorjahr waren es 127.Daher auch hier ein leichter Rückgang.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallfort fiel merklich (286 in 2020 gegenüber 304 in 2019). 106 Unfallflüchtige konnten ermittelt werden (123 in 2019). Dies entspricht einer Aufklärungsquote von ca. 37 % und somit geringfügig weniger als das Vorjahr (2019 ca. 41 %).
Häufigste Unfallursachen sind wie in den Jahren zuvor der - mangelnde Sicherheitsabstand mit 475 Unfällen (540 in 2019) - Fehler beim Rückwärtsfahren bzw. Wenden mit 195 Unfällen (240 in 2019) sowie die - Vorfahrtsfehler mit 60 Unfällen (88 in 2019) und - Geschwindigkeit mit 52 Unfällen (81 in 2019)
Gegenüber 2019 haben sich die absoluten Zahlen der Unfallursachen geändert, bleiben aber über weiterhin als Hauptunfallursachen im Fokus der polizeilichen Präventionsarbeit.
I. Schwere Verkehrsunfälle mit Personenschaden
Von den insgesamt 29 Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden (Kat. P1 und P2) entfielen 52,4 % auf die Führer von Personenkraftwagen. An 16,7 % dieser Verkehrsunfälle waren motorisierte Zweiradfahrer beteiligt, ebenfalls 16,7 % Radfahrer sowie 7 % Fußgänger beteiligt. Die übrigen Verkehrsbeteiligungen sind zu vernachlässigen.
Hauptunfallursachen sind
- Abstand - Fehler beim wenden oder Rückwärtsfahren - Vorfahrtsfehler
Auf den Vierjahreszeitraum (2017 - 2020) betrachtet ist festzustellen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle der Kat. P2 gegenüber dem letzten Jahr deutlich gestiegen ist (2019 waren es 20 Unfälle). Die Zahlen bewegen sich aber im langjährigen Mittel (ca. 25 - 30 Unfälle).
II. Kinderunfälle
Kinder sind unter den Verkehrsteilnehmer das schwächste Glied in der Kette und bedürfen eines besonderen Schutzes. Die Zahl der Kinderunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. An insgesamt 14 Verkehrsunfällen (12 im Jahr 2019) waren Kinder beteiligt. Dabei wurden 11 Kinder leicht verletzt, ein Kind wurde schwer verletzt (darunter 1 x als Fußgänger, 2 x als Radfahrer, 9 x als Mitfahrer in einem Fahrzeug). Langzeitentwicklung: Die Verkehrsunfälle bewegen sich in der Langzeitbetrachtung auf höherem Niveau als das langjährige Mittel (8-11 Unfälle).
III. Unfälle mit Jugendlichen/Junge Fahrer
Die Risikogruppe Jugendliche/Junge Fahrer umfasst den Personenkreis der 15 - 24Jährigen. Im vergangenen Jahr ereigneten sich insgesamt 176 Verkehrsunfälle (251 in 2019), an denen der genannte Personenkreis beteiligt war. Ihre Zahl ist im Vergleich zu 2019 deutlich gesunken. In 30 der insgesamt 176 Verkehrsunfälle kam es zu Personenschäden, dabei wurden 39 Unfallbeteiligte verletzt, 6 Personen davon schwer. Die Zahlen liegen auf geringerem Niveau wie in der Langzeitbetrachtung (2016 bis 2019). Das Gros der Unfallbeteiligten war Führer oder Mitfahrer eines PKW. Hauptunfallursache ist bei dieser Risikogruppe die Nichteinhaltung der Geschwindigkeit. Die vorliegenden Zahlen sind geringfügiger als im langjährigen Mittel.
IV. Unfälle mit motorisierten Zweirädern
Zu den motorisierten Zweirädern zählen sowohl diese mit einem amtlichen Kennzeichen (Motorräder) als auch die mit einem Versicherungskennzeichen (Mofas, Kleinkrafträder). Letzere kann man nach Erwerb einer Prüfbescheinigung bereits ab 15 Jahren fahren. Im Jahr 2020 ereigneten sich insgesamt 27 Verkehrsunfälle (39 Verkehrsunfälle in 2017) mit Beteiligung eines motorisierten Zweirades, darunter 17 Unfälle mit Personenschaden. Insgesamt wurden 17 Personen (21 Personen 2019) verletzt, davon 5 Personen schwer und 12 leicht. Hauptunfallursache war die Unfallursache "Geschwindigkeit".
Langzeitentwicklung: Die Unfallzahlen liegen weiterhin am unteren Ende des langjährigen Mittels (30 -36 Unfälle).
V. Unfallursache Alkohol
Die Bekämpfung der Unfallursache "Alkohol" war schon immer eine der ureigensten Aufgaben der Polizei. Dementsprechend "gering" ist die Anzahl der registrierten Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung. Im Jahr 2020 nahm die Polizei Lahnstein insgesamt 9 Verkehrsunfälle (8 in 2019) auf, bei denen ein Verkehrsteilnehmer unter dem Einfluss von Alkohol stand, überwiegend als Fahrer eines PKW. Die Zahlen liegen geringfügig unter dem Bereich des langjährigen Mittels (10 bis 13 Verkehrsunfälle jährlich zwischen 2015- 2019)
Langzeitentwicklung:
Stagnierung auf gleichbleibendem niedrigen Niveau. Trotz dieser relativ geringen Zahl muss die Bekämpfung dieser Unfallursache weiterhin eine hohe Priorität in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit einnehmen.
VI. Unfallursache Drogen
Nach sieben Unfällen In 2019 der mit der Ursache Drogeneinfluss wurden im Jahr 2020 drei Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss verzeichnet und somit ein deutlicher Rückgang.
VII. Risikogruppe "Senioren"
Zur Gruppe der Senioren zählen die Menschen ab dem 65. Lebensjahr und älter. Durch die verbesserte medizinische Versorgung wird der Anteil dieser Gruppe gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl immer größer. Die ist Anlass und Verpflichtung zugleich, diese Risikogruppe in der Verkehrsunfallanalyse näher zu untersuchen und sie in die polizeiliche Präventionsarbeit aufzunehmen. 253 Verkehrsunfälle registrierte die Polizei Lahnstein im Jahr 2020, an denen ein Unfallbeteiligter der o.g. Risikogruppe angehörte. Die Zahl ist gegenüber dem Jahr 2019 (328) deutlich gefallen. In 38 Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurden insgesamt 48 Unfallbeteiligte verletzt, 6 davon schwer. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg der Anzahl der Verletzten trotz der rückläufigen Unfallzahlen.
Langzeitentwicklung:
Die Unfallzahlen liegen weit unter dem Bereich des langjährigen Mittels (320-340). Diese Risikogruppe wird auch in den kommenden Jahren weiter in den Fokus der polizeilichen Unfallbekämpfungsmaßnahmen rücken.
IX Risikogruppe Fahrräder (erstmals 2011 erhoben) In 2020 kam es zu insgesamt 39 Verkehrsunfällen mit Beteiligung eines Fahrradfahrers ggü. 35 im Jahr 2019. 30 Unfälle waren dabei mit Verletzten, darunter 7 Unfälle mit 4 Schwerverletzten und 23 Unfälle mit 19 LV.
Langzeitentwicklung:
Nach einem deutlichen Rückgang der Unfallzahlen von 2016 (48) auf 35 Unfälle in 2017 bewegen sich die Unfallzahlen im Bereich von 30 bis 40 Unfällen im durchschnittlichen Mittel.
X: Langzeitentwicklung (betrachtet auf den Vierjahreszeitraum)
Durchschnittlich jährlich 1250 Verkehrsunfälle registriert die PI Lahnstein. In den letzten Jahren bewegten sich die Zahlen zwischen 1230 und 1260 Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Lahnstein. Die Unfallzahlen für 2020 liegen somit in der Quantität deutlich unter den Zahlen der vergangenen Jahre und dürften im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie und dem damit verbundenen geringeren Verkehrsaufkommen zusammenhängen Die Hauptunfallursachen sind weiterhin "Abstand" und "Geschwindigkeit" durch sog. "Fahrunfälle".
Fazit: Aufgabe der Polizei wird es auch zukünftig sein, die Hauptunfallursachen durch gezielte präventive und repressive Maßnahmen zu bekämpfen.
Thomas Aporta, PHK
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