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POL-PPKO: Kriminalitätsentwicklung im Polizeipräsidium Koblenz für das Jahr 2015:

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Koblenz (ots)

   -	Leichter Anstieg der Fallzahlen -	Aufklärungsquote nahezu 
konstant -	Niedrigste Häufigkeitszahl im Land -	Mehr 
Wohnungseinbrüche -	Gewalt gegen Polizeibeamte: Bodycam-Einsatz zeigt
Wirkung -	Jugendkriminalität nimmt weiter ab

"Die Bevölkerung im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz kann und darf sich unvermindert sicher fühlen", so Polizeipräsident Wolfgang Fromm zum Auftakt der heutigen Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2015. "Dieser Befund ist auch ein Beleg engagierter und motivierter Arbeit der Polizistinnen und Polizisten."

Zwar ist im größten Polizeipräsidium des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2015 ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen, gleichwohl ist die Aufklärungsquote mit 59,7 % nach wie vor auf einem hohen Niveau. Insgesamt musste mit 75.645 registrierten Fällen ein Plus von 2.452 Fällen (+ 3,4%) im Vergleich zum Vorjahr festgestellt werden. Die Häufigkeitszahl mit der die Kriminalitätsbelastung ausgedrückt wird, liegt im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz bei 6.181. Im Vergleich zu den übrigen Polizeipräsidien des Landes ist das statistische Risiko, einer Straftat zum Opfer zu fallen, im Polizeibezirk des PP Koblenz am niedrigsten.

Auch die Polizei wurde mit der unerwarteten Flüchtlingswelle vor neue Herausforderungen gestellt, die in erster Linie darauf ausgerichtet war, dass die Menschen Frieden finden. Im Bereich des PP Koblenz sind in den derzeit acht Erstaufnahmeeinrichtungen aktuell rund 1400 Flüchtlinge untergebracht. Über 10.000 Flüchtlinge leben in kommunalen Unterkünften. Auswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistik bezogen auf tatverdächtige "Zuwanderer", also Personen mit dem Aufenthaltsstatus Asylbewerber, Duldung, Kontingent-/Bürgerkriegsflüchtling und unerlaubter Aufenthalt, bestätigten, dass dieser Personenkreis der Polizei im Jahr 2015 eher unauffällig war.

Während im Jahr 2015 bei den Polizeidirektionen Montabaur, Mayen und Neuwied ein Rückgang der registrierten Straftaten verzeichnet wurde, ist im Bereich der Polizeidirektion Koblenz ein Anstieg der Fallzahlen feststellbar. Dieser Anstieg ist ganz wesentlich dem Umstand geschuldet, dass viele Ausländer über den Flughafen Hahn einreisen und die bei Einreise registrierten Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und Freizügigkeitsgesetz in die Kriminalstatistik der Polizeidirektion Koblenz einfließen. Von den insgesamt 1.409 Fällen (im Vergleich zum Jahr 2014 ein Anstieg um 906 Fälle), wurden 1.282 Straftaten bei der Polizeidirektion Koblenz bearbeitet, da größtenteils die über den Flughafen Hahn Einreisenden gegen die vorgenannten Gesetze verstoßen haben.

Zurück zur Kriminalitätsentwicklung insgesamt. Nach wie vor nehmen die Diebstahlsdelikte mit insgesamt 29,6 Prozent den größten Anteil der erfassten Straftaten ein. Erfreulicherweise sind die Fallzahlen im Deliktsbereich des einfachen Diebstahls erneut gesunken und liegen mit 14.103 registrierten Fällen auf dem absoluten Tiefstand im 5-Jahresvergleich. Sorge bereitet jedoch nach wie vor die zunehmende Zahl der Einbrüche. Bei den Wohnungseinbrüchen, die oftmals von überregional agierenden, reisenden Tätergruppen begangen werden, ist in den letzten fünf Jahren eine kontinuierlich steigende Tendenz zu verzeichnen (im Jahr 2015 waren es 2.060 registrierte Taten, ein Plus von 8,9 %). Analog zu den Wohnungseinbruchsdiebstählen ist leider auch im Bereich der Tageswohnungseinbrüche ein Aufwärtstrend erkennbar. Mit 874 erfassten Fällen im Jahr 2015, ist hier eine Steigerung um 9,7 % zu verzeichnen. Indes konnte die Aufklärungsquote in beiden Deliktsbereichen auf rund 14 % gesteigert werden. Grund hierfür dürfte in den akribischen Ermittlungen der Beamtinnen und Beamten vor Ort und der "Arbeitsgruppe Bandenkriminalität" liegen, die im Jahr 2015 ihre Arbeit im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz aufgenommen hat und deren Ziel es ist, die bandenmäßigen Strukturen der Täter sowie Tatzusammenhänge zu erkennen und zu bekämpfen. Ebenso erfreulich ist es, dass die Präventionsarbeit der Polizei zum Thema Einbruchsschutz mit fast 1000 persönlichen Beratungen, 35 Vorträgen und zwei Veranstaltungen bei denen insgesamt rund 2.600 Personen erreicht wurden, nach wie vor Erfolg hat, denn im Jahr 2015 scheiterte in vier von zehn Fällen ein Einbruch bereits im Versuch, weil Tür- und Fenstersicherungsmaßnahmen die Täter aufgehalten haben.

Glücklicherweise setzt sich der Abwärtstrend der letzten Jahre im Bereich der "Gewaltkriminalität", also Mord, Totschlag, Raub, räuberische Erpressung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung sowie gefährliche und schwere Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge, fort. Während im Vorjahr noch 1.989 Straftaten erfasst wurden, wurde mit einem Minus von 0,4 % und somit 1.981 registrierten Fällen der Tiefststand der vergangenen fünf Jahre erreicht. Die Aufklärungsquote lag, analog der Vorjahre, bei über 81 Prozent.

Die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität nimmt weiterhin einen hohen Stellenwert ein. Im Jahr 2015 sanken die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 5 % und liegen mit 5.564 erfassten Straftaten knapp über dem 5-Jahresschnitt (5.474). Die Aufklärungsquote blieb mit 93,7 Prozent nahezu gleich. Leider starben an den (Langzeit-) Folgen des Betäubungsmittel-Konsums im Jahr 2015 15 Personen (Vorjahr: 18), die im Durchschnitt 36 Jahre alt waren.

Die erfassten Zahlen, bei denen es zu Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte, zu Übergriffen (Körperverletzungen) oder Beleidigungen, Bedrohungen oder Nötigungen gegenüber den Einsatzkräften im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz kam, sind im Jahr 2015 erfreulicherweise leicht rückläufig (631 Fälle; Vorjahr: 649). Allerdings wurden im Vergleich zum Vorjahr 60 Beamtinnen und Beamte mehr bei ihren Einsätzen verletzt. Von den 207 verletzten Polizistinnen und Polizisten mussten zwei stationär und 68 ambulant behandelt werden. Landesweit ist Gewalt gegen Polizeibeamtinnen/-beamte weiter ansteigend. Mit 2.135 Fällen ist im Vergleich zu den Vorjahren landesweit ein erneuter Anstieg der Gewalttaten erkennbar. (2.023 im Jahr 2014 und 1.784 im Jahr 2013).

Vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte sind seit Juli 2015 auch im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz die sogenannten Bodycams im Einsatz. Insgesamt sechs Körperkameras wurden zunächst im Dienstbezirk der Polizeiinspektionen Koblenz 1 und 2 von zehn Mitarbeitern getragen. Seit Februar dieses Jahres stehen 14 weitere Kameras zur Verfügung, von denen sechs im Bereich der Polizeiinspektion Neuwied und acht im Koblenzer Stadtgebiet eingesetzt werden. Anhand der Zahlen für den Bereich des PP Koblenz und erster Evaluationsergebnisse kann derzeit insgesamt davon ausgegangen werden, dass das Ziel des Bodycam-Einsatzes - die deeskalierende Wirkung und damit die Erhöhung der Eigensicherung der Beamtinnen und Beamten - tendenziell erreicht wird und sich der Einsatz der Körperkamera bewährt.

Auch wenn insgesamt ein leichter Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2015 zu verzeichnen ist, ist es umso mehr erfreulich, dass immer weniger Kinder, Jugendliche und Heranwachsende mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Von insgesamt 32.975 Tatverdächtigen waren 6.718 Personen zum Zeitpunkt der Tatbegehung jünger als 21 Jahre. "Ein positiver Trend, der für unsere Jugend spricht", so der Polizeipräsident. Der Anteil der straffälligen unter 21-Jährigen ist, im Vergleich zum Vorjahr, um 1,1 % gesunken und liegt mit 20,4 % deutlich näher am nahezu unveränderten Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtbevölkerung im Bereich des PP Koblenz (19,5 %).

Auch bei Betrachtung der Opfergefährdungszahl (OGZ) ist ein Rückgang erkennbar. "Mit einem erneuten Minus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 wird deutlich, dass die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, im Bereich der Polizeipräsidiums Koblenz gering ist und sich die Bevölkerung im nördlichen Rheinland-Pfalz, auf ihre Polizei verlassen kann", so die abschließenden Worte des Polizeipräsidenten anlässlich der Vorstellung der PKS 2015.

Eine detailliertere Auswertung des Zahlenmaterials wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Statistikexperten innerhalb und außerhalb der Polizei messen ohnehin der längerfristigen Entwicklung über mehrere Jahre eine größere Bedeutung und Aussagekraft bei, als den "Momentaufnahmen" einer Jahresstatistik. Die komplette Fassung und Übersicht über die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Koblenz finden Sie auch unter www.polizei.rlp.de unter "Statistiken".

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Koblenz

Telefon: 0261-103-2014
E-Mail: ppkoblenz.presse@polizei.rlp.de
http://s.rlp.de/qSO

Pressemeldungen der Polizei Rheinland-Pfalz sind unter Nennung der
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