POL-D: Tötungsdelikt an der 18-jährigen Anna S. aus Kassel - Kasseler DNA-Spur: Verbindung zu Tatorten in Dormagen und Köln
Düsseldorf (ots)
Gemeinsame Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Tötungsdelikt an der 18-jährigen Anna S. aus Kassel
(siehe auch die vorangegangenen Pressemitteilungen zu diesem Fall über OTS (www.polizeipresse.de) vom 8.7.06 -Erstmeldung PP Nordhessen-, 9.7.06 und 10.7.06 (jeweils PD Homberg) und vom 11.7.06, 12.7.06, 13.7.2006, 19.7.2006 und 26.7.2006 vom PP Nordhessen)
Mord an Anna S. (18) aus Kassel:
Kasseler DNA-Spur: Verbindung zu Tatorten in Dormagen und Köln
Kassel: Durch die im Mordfall Anna gesicherte DNA-Spur konnte die Kriminalpolizei jetzt Verbindungen zu zwei weiteren, schon fast zwei bzw. fast drei Jahre zurück liegenden Kapitalverbrechen in Nordrhein-Westfalen herstellen. Auch dort waren u. a. DNA-Spuren gefunden worden, die nach dem jetzt vorliegenden Gutachten mit der im Kasseler Mordfall gesicherten Spur Übereinstimmungen aufweisen. Auch bei einigen Merkmalen der Tatbegehung gibt es nach den Erkenntnissen der Ermittler deutliche Parallelen. Die DNA-Spuren konnten bislang aber keinem bestimmten Tatverdächtigen zugeordnet werden. Ermittler der Kasseler Mordkommission Scharfenstein stehen bereits mit den Mordkommissionen in Düsseldorf (zuständige Tatortdienststelle für Dormagen) und Köln in engem Kontakt, um weitergehende Informationen für ihre eigenen Ermittlungen zu erlangen.
In Dormagen war am Samstag, dem 15. November 2003, eine damals 32-jährige Prostituierte ermordet auf einem Parkplatz in einem Gewerbegebiet in Dormagen-Horrem aufgefunden worden. Die Frau war am Vorabend gegen 23:30 Uhr zuletzt am Militärring in Köln-Raderthal lebend gesehen worden.
Das zweite Kapitalverbrechen, ein versuchter Mord, ereignete sich in der Nacht zum 19. Oktober 2004 in Köln. Gegen 3 Uhr morgens hatte eine Autofahrerin eine schwer verletzte 25-jährige Frau an der A 57 in der Nähe einer Raststätte in ihr Fahrzeug aufgenommen. Das Opfer hatte am Fahrbahnrand auf sich aufmerksam gemacht. Wie die Ermittlungen der Kripo Köln ergaben, war die 25-jährige Prostituierte in dieser Nacht in Köln-Zollstock in den LKW eines Freiers eingestiegen. Dieser hatte sie zunächst gewürgt und war anschließend mit ihr in Richtung Wesel gefahren, wo er schließlich auf sein Opfer einstach. Die 25-Jährige überlebte schwer verletzt. Der Täter konnte auch hier bislang nicht ermittelt werden.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen nach dem derzeitigen Ermittlungsstand davon aus, dass alle drei Frauen Opfer des gleichen Täters wurden. Die 18-jährige Schülerin Anna S. hatte sich in der Nacht zum 8. Juli 2006 gegen 1:45 Uhr am Rande eines Wohngebietes in Kassel-Waldau allein auf den Weg zu einer Bushaltestelle begeben und dürfte dabei nach den bisherigen Erkenntnissen auf einem Fußweg entlang der B 83 zufällig auf ihren Mörder getroffen sein. Ein Bezug zum Prostituiertenmilieu war bei ihr definitiv nicht gegeben. Ihre Leiche war am gleichen Tag um 12:25 Uhr auf dem Autobahnparkplatz "Scharfenstein" bei Gudensberg (Schwalm-Eder-Kreis) an der A 49 Kassel-Fritzlar aufgefunden worden. Der Parkplatz liegt etwa 14 Kilometer südwestlich von Kassel.
Eine Täterbeschreibung gibt es bislang nur aus dem Kölner Fall. Der Täter, der die 25-jährige dort im Jahr 2004 überfallen und schwer verletzt zurück gelassen hatte, wurde vom Opfer damals wie folgt beschrieben:
Mann mittleren Alters, dunkle Haare und dunkle Augen, vermutlich starker Raucher. Als sehr auffälliges Merkmal soll der Mann Narben im Bauchbereich haben.
Zu dem vom Täter benutzten Lkw konnte das damalige Kölner Opfer nur angeben:
- Großraumführerhaus - Wechselpritschen-Aufbau - Vier längliche Wimpel im Windschutzscheibenbereich, einer davon mit der Aufschrift "London".
Die Mordkommission Scharfenstein fragt:
Wer kennt oder hat eine Person gesehen, auf den die Beschreibung zutrifft? Das wichtigste Merkmal der Personenbeschreibung, die fast zwei Jahre zurückliegt, dürften die Narben im Bauchbereich sein.
Wer kennt einen Lkw mit den beschriebenen Merkmalen oder kann Hinweise auf den Standort geben?
Da nach bekannt werden der Verbindung zwischen diesen drei Gewalttaten die Ermittler davon ausgehen müssen, dass es sich bei dem Täter möglicherweise um einen Lkw-Fahrer handelt, erhoffen sich die Fahnder auch Hinweise von Arbeitgebern aus dem Speditionsgewerbe über die Auswertung von Frachtaufträgen oder den von Toll Collect abgerechneten Fahrtstrecken. Hierzu fragt die Mordkommission gezielt:
Welches mautpflichtige Fahrzeug hat am Samstag, den 8. Juli 2006, etwa zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens, die A 49 befahren?
Hinweise bitte an die "Mordkommission Scharfenstein" beim Polizeipräsidium Nordhessen über die eingerichtete Hotline
0180 - 5665 110 (12 Cent/min. aus dem dt. Festnetz)
Die Hinweisaufnahme ist rund um die Uhr zu erreichen. Alle bislang veröffentlichten Informationen zum Mord an Anna S. sind auch auf der Homepage des Polizeipräsidiums Nordhessen im Internet unter www.polizei.hessen.de nachzulesen.
Hans-Manfred Jung Oberstaatsanwalt
Wolfgang Jungnitsch Erster Kriminalhauptkommissar
Rückfragen bitte an:
Polizei Düsseldorf
Pressestelle
Telefon: 0211-870 2002 bis 2007
Fax: 0211-870 2008
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