POL-OF: Pressemeldung des Polizeipräsidium Südosthessen zu: Gemeinsames Gespräch mit Vertretern des Polizeipräsidiums Südosthessen und muslimischen Gemeinden aus dem Kreis Offenbach
Offenbach (ots)
Gemeinsames Gespräch mit Vertretern des Polizeipräsidiums Südosthessen und muslimischen Gemeinden aus dem Kreis Offenbach
(hf) Der Kreisausländerbeirat Offenbach (KAB) hat am 17.04.2019 Herrn Polizeipräsidenten Roland Ullmann sowie weitere hochrangige Führungskräfte des Polizeipräsidiums Südosthessen zu einem gemeinsamen Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern der muslimischen Gemeinden und der Ausländerbeiräte ins Kreishaus Dietzenbach eingeladen. Anlass dieses Treffens war es, so der Vorsitzende des Kreisausländerbeirates Hüsamettin Eryilmaz, die Sorgen und Ängste in den Moscheen und bei den Menschen muslimischen Glaubens im Kreis Offenbach nach den Anschlägen in Neuseeland, bei denen über 50 Muslime getötet wurden, gemeinsam zu besprechen. Aktuell herrscht in allen islamischen Gemeinden und Moscheen eine gewisse Angst und Unsicherheit auch auf Grundlage des anstehenden islamischen Fastenmonats Ramadan, der vom 5. Mai bis 4. Juni 2019 stattfindet. Im Fastenmonat Ramadan werden die Moscheen ab 20:30 Uhr zum gemeinsamen Fastenbrechen rege besucht. Ab 23.00 Uhr findet dann das gemeinsame Ramadan-Gebet in allen Moscheen statt. "Hier melden die muslimischen Gemeinden einen Bedarf nach einem Sicherheitsgefühl, gerade an Tagen, an denen die Moscheen voll sind. Daher freuen wir uns sehr, dass die heutige Veranstaltung bei den zahlreich erschienenen Gemeindevertretern auf großes Interesse gestoßen ist", so der KAB-Vorsitzende.
Um das subjektive Sicherheitsgefühl der betroffenen Personengruppen wieder zu stärken und entsprechende Informationen über die aktuelle Sicherheitslage aus erster Hand zu erhalten, haben Polizeipräsident Roland Ullmann und weitere Funktionsträger aus der Führungsebene des Polizeipräsidiums Südosthessen kurzfristig zu diesem Termin ihre Teilnahme zugesagt. Der Kreisausländerbeirat engagiert sich seit über 25 Jahren als politische Interessenvertretung bei allen gesellschaftlichen Themen, ganz besonders für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für ein friedliches Miteinander aller Menschen im Kreis Offenbach. "Wir machen uns stark für die freiheitlich demokratische Grundordnung und verteidigen diese jederzeit. Die freiheitlich demokratische Grundordnung gibt Bürgern die Möglichkeit, sich in Vereinen oder politisch zu organisieren, seine Meinung frei zu äußern, seine Religion frei auszuüben und noch vieles mehr", so der KAB-Vorsitzende weiter. Die zunehmende Polarisierung in den politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen spaltet die Gesellschaft unter anderem auch weltweit auf mehreren Ebenen. Hüsamettin Eryilmaz unterstrich die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Bekämpfung des Extremismus, ganz gleich aus welchem Lager, ob rassistisch, fremdenfeindlich, antisemitisch, muslimfeindlich oder religiös begründet. "Wir müssen auch in unseren Kommunen mehr denn je den interkulturellen und -religiösen Austausch, Begegnung, Dialog und die Verständigung fördern." Der Kreisausländerbeirat engagiert sich dafür, die bestehenden Präventionsangebote der Polizei und des Kreises Offenbach auch für die Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund und für die Migrantenselbstorganisationen zugänglich zu machen. Das Polizeipräsidium Südosthessen ist ein überaus wichtiger Kooperations- und Netzwerkpartner für den KAB, der auf eine 25-jährige Zusammenarbeit zurückblickt. "Von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit und guten Vernetzung profitieren wir alle. Vielleicht können wir die Welt nicht verändern. Wir können aber in unserem kleinen Mikrokosmos, nämlich hier im Kreis Offenbach, unseren Beitrag dazu leisten", so Hüsamettin Eryilmaz.
Polizeipräsident Roland Ullmann bedankte sich für die Einladung und zeigte großes Verständnis für die Sorge, die gerade nach solch schrecklichen Anschlägen, gleich wo sie stattgefunden hätten, vorherrsche. Nach den Erkenntnissen handelt es sich bei dem Attentat in Neuseeland jedoch um einen Einzeltäter. "Dennoch wurde nach dem Bekanntwerden des Attentats die Sicherheitslage auf der Bundes- und Landesebene sofort bewertet. Wir haben ein wachsames Auge und tun unser Bestes für alle Bürgerinnen und Bürger. Es gibt allerdings keine hundertprozentige Sicherheit." Polizeipräsident Ullmann unterstrich das klare Bekenntnis des Kreisausländerbeirats für die freiheitlich demokratische Grundordnung, Gewaltfreiheit und gegen Extremismus, ganz gleich aus welchem Lager er komme. Stefanie König, Leiterin des Abteilungsstabs, ergänzte, dass man heute wisse, dass der überführte Täter vereinzelte Bezüge nach Europa und auch nach Deutschland gehabt habe. Diese seien jedoch äußerst undifferenziert. Man könne aber davon ausgehen, dass keine konkrete Gefahr für Hessen bestehe, man bleibe jedoch immer hochsensibel bei der Thematik. Die Gemeinden sollten auch ein wachsames Auge haben und im Verdachtsfall sofort die Polizei verständigen. Bei Fragen der Objektsicherheit können sich die Gemeinden an die kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Offenbach und in Hanau wenden. Die Leiterinnen und Leiter der Polizeistationen im Kreis Offenbach stellten sich und die Sicherheitsvorkehrungen im Einzugsgebiet vor. Bei Fragen und Problemen können die Vorstandsmitglieder den Dienststellenleiter, Kontaktbeamten bzw. die Migrationsbeauftragten des Polizeipräsidiums kontaktieren. Jede Polizeistation hat die Adressen der Religionsgemeinschaften (Moscheen) und deren Vorstände. Auf den regelmäßigen Touren des Streifendienstes hat man die Objekte wie Moscheen im Blick. Die allgemeinen Termine wie Freitagsgebet oder Fastenzeit Ramadan, bei denen viele Menschen die Moscheen besuchen, stehe im Terminkalender der örtlichen Polizei. Die Gemeinden werden gebeten, die Polizei über besondere Termine im Vorfeld zu informieren. Die Vertreterinnen und Vertreter der islamischen Gemeinden, Vereine und der Ausländerbeiräte zeigten sich dankbar über die Ausführungen des Polizeipräsidenten und seinen Kolleginnen und Kollegen und erklärten sich zu einer engen Zusammenarbeit mit den Behörden bereit.
Offenbach, 26.04.2019, Pressestelle, Henry Faltin
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