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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 220506 - 0491 Frankfurt: Europapokalpartie Eintracht Frankfurt vs. West Ham United - Bilanz der Frankfurter Polizei

Frankfurt (ots)

(hol) Anlässlich der gestrigen Begegnung hielten sich mehrere tausend Gastfans aus London in Frankfurt auf, die in kleinen Teilen schon einige Tage vor dem Spiel anreisten. Insbesondere der Aufenthalt und das damit einhergehende Aufeinandertreffen größerer und kleinerer Fangruppen beider Lager in unterschiedlichen Teilen des Stadtgebiets stellte die Polizei vor eine Herausforderung. Nichts desto trotz gelang es aufgrund der intensiven Vorbereitung und des umfangreichen, flexiblen und abgestuften Einsatzkonzepts, die von vielen Seiten befürchteten großen Ausschreitungen zu verhindern.

Zwar versuchten wiederholt größere Gruppen gewaltsuchender Anhänger beider Teams, insbesondere am Vorabend des Spiels, handfeste Auseinandersetzungen herbeizuführen. Die Polizei Frankfurt erstickte diese Versuche durch rechtzeitiges und konsequentes Einschreiten jedoch schon im Keim.

Trotzdem kam es an anderen Stellen an den Tagen vor dem Spiel zu gewaltvollen Konfrontationen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Attacken auf Gaststätten, die offenbar nur deshalb zum Ziel wurden, weil sich dort britische Gäste aufhielten. So attackierten Gewalttäter in der Nacht zum Mittwoch (04.05.22) einen Pub im Westend und schlugen auf die dort anwesenden Besucher ein. Am darauffolgenden Abend griffen etwa 30-40, teilweise in den Farben der Eintracht gekleidete Aggressoren einen Pub in der Taubenstraße an, in dem Briten Fußball schauten. Dabei zerstörten sie mit einem Baseballschläger Teile des Inventars und verletzten einen Mitarbeiter des Pubs. Ebenso schockierte der körperliche Übergriff am Mittwochabend gegen 18:30 Uhr in der Schulstraße, bei dem zwei Engländer bewusstlos geschlagen wurden und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Einsatzkräfte nahmen hier zwei Tatverdächtige fest. Die beiden Männer gehören der Hooligan- bzw. Problemfanszene von Eintracht Frankfurt an und wurden in der Folge bis zum frühen Morgen des heutigen Tages in Gewahrsam genommen. Außerdem leitete die Polizei entsprechende Strafverfahren ein.

Am Spieltag selbst blieb es zunächst ruhig. Fans beider Lager feierten ausgelassen und überwiegend friedlich. Die Polizei gewährleistete die strikte Fantrennung, unterband so mehrfach das Aufeinandertreffen gewaltbereiter Fangruppen und geleitete mehrere tausend Gastfans sicher ins Stadion. Dort nahm die Polizei später zwei Gastfans fest, weil diese im Block den Hitlergruß gezeigt hatten. Nach dem Spiel gelang es, die Gäste aus London wieder wohlbehalten zurück in die Innenstadt zu bringen, wo sie sich auf mehrere Örtlichkeiten verteilten. Der Schwerpunkt lag hier, wie bereits am Vorabend, im Bereich vor einem Pub in der Münchner Straße. Die Einsatzkräfte waren frühzeitig vor Ort und gewährleisteten so den Gästen einen sicheren Aufenthalt. Stetig begleiteten speziell ausgebildete Beamtinnen und Beamte die polizeilichen Maßnahmen kommunikativ durch Lautsprecherdurchsagen, auch in englischer Sprache.

Im Bereich des Römerbergs und des Paulsplatz feierten etwa 1000 Anhänger der Eintracht den Finaleinzug ihrer Mannschaft. Dabei kam es auch zum Abbrennen von Pyrotechnik. Dabei vermischten sich Fußballfans mit anderen erlebnisorientierten Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Innenstadt aufhielten. Kurz darauf wurden Einsatzkräfte im Bereich der Berliner Straße, Höhe Paulsplatz, aus dieser Menge heraus angegriffen und mit Glasflaschen beworfen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Durch sofortiges Zusammenziehen starker Kräfte an dieser Örtlichkeit beruhigte sich die Lage schnell.

"Der gestrige Abend stellt einen historischen Erfolg für Eintracht Frankfurt, deren Fans, unsere Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger dar, zu dem wir die Eintracht herzlich beglückwünschen. Dass jedoch Gewalttäter diese Bühne nutzen, um Menschen, die bei uns zu Gast sind, zusammenzuschlagen, Einsatzkräfte mit Flaschen zu bewerfen und so eventuell schwere Verletzungen in Kauf nehmen, verurteile ich auf Schärfste", so Polizeivizepräsident Björn Gutzeit.

Im Anschluss an den Angriff auf Einsatzkräfte fuhr die Polizei zwei Wasserwerfer an unterschiedlichen Örtlichkeiten im Stadtgebiet auf, ohne dass diese zum Einsatz kamen. In der Folge registrierte die Einsatzleitung keine weiteren Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Fußballspiel.

Insgesamt nahm die Polizei während des gesamten Einsatzverlaufs mehr als 40 Personen vorübergehend fest bzw. in Gewahrsam.

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