POL-SH: Blick auf eine bewegte Geschichte: Die Landespolizei Schleswig-Holstein wird 75
Kiel (ots)
Die Landespolizei Schleswig-Holstein wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Noch unter Einfluss der britischen Militärregierung hatte sich 1947 im frisch von der Provinz zum Land aufgestiegenen Schleswig-Holstein die Landespolizei als Ganzes erstmals formiert. Die sogenannte zentrale "Gruppennachweisstelle" des Zonenkriminalamtes als Vorläufer des heutigen Landeskriminalamts ging bereits ein Jahr zuvor in Dienst.
Als Geburtsstunde der heutigen Landespolizei gilt der 1. Januar 1947, als durch das sogenannte "Gesetz zur Übernahme der Polizeigewalt in Schleswig-Holstein" die gesetzliche Grundlage geschaffen wurde. In nicht einmal vier Wochen waren in Flensburg, Kiel, Lübeck, Itzehoe und bei der Wasserschutzpolizei Polizei-Gruppen aufgestellt.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack spricht anlässlich des Jubiläums ihre Glückwünsche aus: "Unsere etwa 7000 Polizistinnen und Polizisten in Schleswig-Holstein sorgen nicht nur täglich für unsere Sicherheit. Sie verstehen sich als echte Bürgerpolizei, sind Freunde und Helferinnen. Zugleich ist unsere Landespolizei der Garant des staatlichen Gewaltmonopols. Und damit kommt jeder Polizeikraft eine besondere Verantwortung zu", betonte Sütterlin-Waack.
Durch ihre werteorientierte Ausbildung werde den Polizistinnen und Polizisten das nötige Rüstzeug gegeben, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Das in Umfragen immer wieder zum Ausdruck kommende herausragende Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Polizei zeige, wie gut das den Polizistinnen und Polizisten gelingt. "Herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag - liebe Polizistinnen und Polizisten, seien Sie weiterhin so verlässlich für uns da und passen Sie weiter so gut auf uns auf: Sie machen einen Klassejob, vielen Dank!" lobte die Innenministerin.
Das Jubiläumsjahr soll für die Angehörigen der Landespolizei unter dem Motto "Wer wir waren - wer wir sind" auch Anlass zur Selbstreflektion geben. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Geschichte, Entwicklung und Veränderung ebenso wie die Freude über eine vielfältige und leistungsstarke Organisation der Gegenwart. "Seit Gründung 1947 in Eckernförde hat sich die Landespolizei stets verändert und steht heute für eine moderne und kompetente Bürgerpolizei mit dem klaren Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung sowie zu den grundgesetzlichen Werten wie Würde, Gleichheit und Freiheit", sagte Landespolizeidirektor Michael Wilksen.
Dies war nicht immer so. Wie wir heute wissen, konnte sich das NS-Regime von seinen Anfängen bis zu seinem Untergang auf die Polizei stützen. Dieses dunkle Kapitel der Landespolizei im sogenannten "Dritten Reich" verdeutlicht, dass Machtapparate ohne die strikte Verpflichtung auf den Rechtsstaat außer Kontrolle geraten können. "Auch deshalb findet in der Landespolizei seit vielen Jahren eine sehr professionelle und werteorientierte Ausbildung statt", betonte Landespolizeidirektor Michael Wilksen. "Historisches Lernen nimmt einen besonderen Stellenwert bei uns ein. Wir wollen uns unserer Verantwortung und Geschichte stellen."
Im Jubiläumsjahr wird die Landespolizei - auch öffentlich - an diese Geschichte anknüpfen, zum Beispiel mit einer Kranzniederlegung zum Holocaust-Gedenktag oder mit einer historischen Artikelserie im polizeilichen Intranet", sagte Wilksen. Die interne Artikelserie für die Zielgruppe der Angehörigen der Landespolizei umfasst ein breites Themenspektrum von der Gründungshistorie mit zum Teil NS-belastetem Personal über die Weiterentwicklung von Ausstattung und Technik bis zu Veränderungen in der Führungskultur und der Öffnung für Anwärterinnen Ende der 80er Jahre - um nur einige Beispiele zu nennen.
"Ich wurde 1978 in den Dienst der Landespolizei in Eutin eingestellt und war und bin seitdem selbst Teil unserer Organisation und ihrer Entwicklung. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz in meiner Funktion als Landespolizeidirektor für diese Landespolizei verantwortlich zu sein."
Ob und wann die Landespolizei ihren besonderen Geburtstag mit einer Feierstunde begehen kann, hängt entscheidend vom Pandemie-Verlauf in diesem Jahr ab.
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