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POL-H: Polizeiliche Kriminalstatistik 2009: Weniger Straftaten, Rekord bei Aufklärungsquote

Hannover (ots)

Die Polizeidirektion Hannover hat 2009 die
historisch gute Aufklärungsquote des Vorjahres noch einmal leicht 
steigern können. Bei 61,74 Prozent aller Straftaten des vergangenen 
Jahres waren die Ermittler erfolgreich. "Ich freue mich sehr über 
diese Entwicklung. Sie ist der Beleg für die engagierte und 
professionelle Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", 
erklärte Polizeipräsident Uwe Binias bei der Vorstellung der 
Kriminalstatistik 2009. Die Zahl der angezeigten Straftaten sank im 
vergangenen Jahr gegenüber 2008 um 2,7 Prozent auf 115.335. "Das ist 
der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre", betonte Binias.
Aufklärungsquote
2008 war die Aufklärungsquote erstmals seit der Einführung der 
elektronischen Kriminalstatistik vor fast 40 Jahren über die 
60-Prozent-Marke gestiegen, für das Jahr 2009 liegt sie nun bei 61,74
Prozent. Dies ist für Polizeichef Binias umso erfreulicher, als auch 
die so genannte "bereinigte Aufklärungsquote" seit Jahren 
kontinuierlich steigt. In dieser Betrachtung werden die Delikte 
Ladendiebstahl und Erschleichen von Leistungen (Schwarzfahren) nicht 
berücksichtigt, weil diese ohne polizeiliches Zutun nahezu alle 
aufgeklärt werden - denn die Anzeigeerstatter (Geschäftsleute und 
Verkehrsbetriebe)  "liefern" den Tatverdächtigen in aller Regel 
gleich mit. Die bereinigte Aufklärungsquote stieg von noch 49,36 
Prozent im Jahr 2005 über 52,81 Prozent im Jahr 2008 auf im 
zurückliegenden Jahr 53,88 Prozent.
Schwarzfahrer
Eine gesonderte Betrachtung erfährt in Hannover traditionell das 
Delikt "Erschleichen von Leistungen", denn besonders die Kontrollen 
der Üstra haben signifikanten Einfluss auf die Kriminalstatistik, 
sowohl auf die Gesamtzahlen als auch auf die Aufklärungsquote. 
Bisheriger Höhepunkt war das Jahr 2007, als 17.801 ertappte 
Schwarzfahrer bei der Polizei angezeigt wurden. Zur Einordnung: 
Damals machten die Schwarzfahrer fast 15 Prozent des gesamten 
Straftatenaufkommens in der Region Hannover aus. Inzwischen hat sich 
dies etwas relativiert: Die Zahl der Etappten ist über 15.692 im Jahr
2008 auf 13.843 (zwölf Prozent Anteil) im Jahr 2009 gesunken. "Es war
also nicht etwa die Üstra, die für den neuen Rekordwert bei der 
Aufklärungsquote gesorgt hat", erklärte Binias. Dennoch dürfte 
Hannover im bundesweiten Vergleich "Hauptstadt der Schwarzfahrer" 
bleiben.
Tötungsdelikte
Die versuchten und vollendeten Tötungsdelikte beeinflussen immer 
wieder in besonderer Weise das "subjektive Sicherheitsgefühl" der 
Bevölkerung. Zwar fallen die Zahlen dieser Kapitalverbrechen für die 
Gesamtstatistik kaum ins Gewicht, aber natürlich stehen 
Tötungsdelikte ganz besonders im Fokus des öffentlichen Interesses. 
Seit 2006 registriert die Polizei hier eine positive Entwicklung. 
2009 fielen sieben Menschen einem Tötungsdelikt zum Opfer, in 23 
Fällen blieb es beim Versuch. Die Vergleichszahlen des Vorjahres: 
acht beziehungsweise 33. Die Vergleichszahlen von 2006: zwölf 
beziehungsweise 61. Häufigste Tatwaffe (43 Prozent Anteil) bleibt bei
Tötungsdelikten das Messer. Die vollendeten Tötungsdelikte wurde alle
aufgeklärt,  bei zwei versuchten Taten dauern die Ermittlungen noch 
an.
Sexualstraftaten
Eine deutlich sinkende Tendenz wurde auch bei den Straftaten gegen 
die sexuelle Selbstbestimmung registriert. 641 Delikte wurde 2009 
angezeigt, nach 836 im Jahr zuvor. Das Delikt "Verbreitung 
pornographischer Erzeugnisse" macht mit einem Rückgang von 133 Fällen
(minus 51,15 Prozent) den größten Teil dieser Entwicklung aus. 
Dagegen waren bei Vergewaltigungen (153) und Kindesmissbrauch (144) 
leichte Anstiege von 5,5 Prozent bzw. 2,9 Prozent zu verzeichnen. 80 
Prozent der Sexualstraftaten wurden 2009 aufgeklärt.
Raub / Körperverletzung
Bei den Raubstraftaten hat sich die erfreuliche Entwicklung der 
vergangenen Jahre leider nicht fortgesetzt. 2009 musste die Polizei 
erstmals wieder einen Anstieg registrieren. 1063 Fälle von Raub 
wurden gemeldet, 11,5 Prozent mehr als im Jahr 2008. Zugenommen haben
besonders die Überfälle auf Spielhallen (plus 26 Taten / plus 173,3 
Prozent). Auch der Handtaschenraub ist in Besorgnis erregendem Ausmaß
angestiegen, um 32 Taten oder 54,2 Prozent. Die Aufklärungsquote bei 
Raubstraftaten lag bei 56,26 Prozent, dem zweithöchsten jemals 
erzielten Wert. Kontinuierlich ansteigend ist seit Jahren die Zahl 
der angezeigten Körperverletzungsdelikte: Vergangenes Jahr wurden 
10.199 Fälle aufgenommen, 3,2 Prozent mehr als 2008. Sorge bereitet 
dem Polizeipräsidenten aber besonders der Langzeitvergleich, denn 
2005 waren es noch 8469 Körperverletzungsdelikte gewesen. 
"Offensichtlich sinkt in Teilen der Gesellschaft die Hemmschwelle zur
Ausübung von Gewalt immer weiter", resümierte Binias. "Mit einem 
veränderten Anzeigeverhalten allein ist der Zuwachs jedenfalls nicht 
zu erklären."
Diebstahl
Ein insgesamt positiver Trend ist bei den angezeigten Diebstählen 
festzustellen. Die Zahlen sind von 50.120 (im Jahr 2007) über 44.606 
(2008) auf 42.135 im vergangenen Jahr gesunken. Besonders deutlich 
ist die Entwicklung bei den Autoaufbrüchen. Binnen zwei Jahren gingen
die Zahlen um die Hälfte zurück: 2009 wurden noch 3153 Fälle von 
"Diebstahl aus Kraftfahrzeugen" aufgenommen. Wesentlicher Grund 
dürfte der Preisverfall bei Navigationsgeräten sein, der Hauptbeute 
der Autoaufbrecher in den vergangenen Jahren. Umso wichtiger wird 
daher der polizeiliche Appell, keine Wertgegenstände wie Bekleidung, 
Laptops oder Handys im Wagen liegen zu lassen. Dem Rückgang beim 
"Diebstahl aus Kraftfahrzeugen" steht leider ein Anstieg bei 
Wohnungseinbrüchen gegenüber. Die Zahl der angezeigten Fälle ist um 
fast 19,25 Prozent auf 2627 Taten gestiegen, dem höchsten Wert der 
vergangenen fünf Jahre. "Wir haben unser Ziel, die Zahl der 
Wohnungseinbrüche ständig weiter zu drücken, im vergangenen Jahr 
leider verfehlt", resümiert der Behördenleiter. Binias bezweifelt, 
dass in den kommenden Jahren die Aufklärungsquote bei diesem Delikt 
(konstant bei rund 18 Prozent) drastisch verbessert werden kann. 
Demnach bleibe die Prävention, bei der die Polizei gerne behilflich 
sei. "Aber wirklich mehr Sicherheit schaffen können nur die Besitzer 
oder die Nutzer von Häusern und Wohnungen", erklärt der Polizeichef. 
Schon mit vergleichsweise geringem technischem und finanziellem 
Aufwand sei es möglich, Einbrechern das Leben schwerer zu machen. 
Binias lädt alle Bürger ein, sich bei der Beratungsstelle der Polizei
unter (0511) 109-11 14 einen Termin geben zu lassen. "Unsere 
Kolleginnen und Kollegen kommen kostenlos zu Ihnen nach Hause und 
können Ihnen wichtige Tipps und Hinweise geben."
Rauschgiftkriminalität
Hier sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 262 oder 4,3 
Prozent auf 5768 Delikte zurückgegangen - wobei die Drogenfahnder 
2009 besonders erfolgreich waren. So wurde Heroin im 
Straßenverkaufswert von 875.000 Euro (Vorjahr: 450.000 Euro) und 
Marihuana sogar im Wert von 1,4 Millionen Euro (Vorjahr: 581.000 
Euro) sichergestellt. 2009 gab es 19 Drogentote zu beklagen (Vorjahr:
25).
Alkoholeinfluss
Der Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und Kriminalität ist nach
wie vor offenkundig. Die Zahl der unter Alkoholeinfluss begangenen 
Straftaten liegt weiter auf hohem Niveau, der Anteil am 
Gesamtstraftatenaufkommen ist inzwischen auf über acht Prozent 
gestiegen. Dies zeigt sich auch bei Minderjährigen. In 777 Fällen 
haben Minderjährige Straftaten unter Alkoholeinfluss verübt, die 
Vergleichszahl aus dem Jahr 2005 lag noch bei 484. Das Delikt 
"Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" wird üblicherweise besonders 
stark durch Alkoholmissbrauch beeinflusst. Mit 508 Fällen wurde im 
abgelaufenen Jahr ein nahezu unveränderter Stand registriert, fast 68
Prozent dieser Taten wurden unter Alkoholeinfluss begangen. Auch bei 
rund einem Drittel aller Körperverletzungsdelikte hatten die 
Verdächtigen Alkohol getrunken. "Wir werden unsere Anstrengungen zur 
Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs fortsetzen", kündigt Binias an. 
Dies gelte sowohl für die Alkoholkontrollen im öffentlichen Raum als 
auch für die gemeinsam mit den Jugendbehörden durchgeführten 
Testkäufe.
Tatverdächtige
Recht stabil bleibt die Entwicklung bei den ermittelten 
Tatverdächtigen. Die Gesamtzahl lag 2009 bei 46.572 Personen. Der 
Anteil der Erwachsenen unter ihnen liegt bei 86 Prozent, Jugendliche 
haben einen zehnprozentigen und Kinder einen vierprozentigen Anteil. 
Diese Werte haben sich gegenüber 2008 nicht verändert. Leicht 
verschoben haben sich die Anteile zwischen deutschen und 
nichtdeutschen Tatverdächtigen. 21,81 Prozent der ermittelten 
Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Pass, im Vorjahr hatte dieser 
Wert noch bei 20,55 Prozent gelegen.	sw/gl

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Anja Gläser
Telefon: 0511 109 1044
E-Mail: Anja.Glaeser@Polizei.Niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/

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