POL-PPWP: Nach der Saison ist vor der Saison
Westpfalz: (ots)
Mit dem Start in den Monat November endet für viele Biker die Motorrad-Saison. Die Maschine wird bis zum Frühjahr "eingemottet". - Zeit für eine kleine Bilanz...
Bis zum 31. Oktober sind in der Jahresstatistik des Polizeipräsidiums Westpfalz 399 Verkehrsunfälle mit Mofas, Mopeds und Motorrädern (inklusive Trikes und Quads) erfasst. Bei 283 dieser Unfälle wurden die Beteiligten verletzt, 96 davon schwer, und in vier Fällen endete der Unfall tödlich.
Die "Verteilung" der Unfälle ähnelt der aus den vergangenen Jahren - das heißt: Die meisten Unfälle mit motorisierten Zweirädern passierten innerhalb geschlossener Ortschaften, hingegen die wenigsten auf der Autobahn. Die schlimmsten Unfälle gab es allerdings außerhalb geschlossener Ortschaften auf den Kreis-, Landes- und Bundesstraßen der Westpfalz. Dabei starben drei Menschen, mehr als 60 wurden schwer verletzt.
Auffallend ist außerdem beim Blick in die Statistik-Tabellenspalten: In Mehr als 200 Fällen waren die Motorradfahrer die Hauptverursacher des jeweiligen Unfalls, in rund der Hälfte waren sie sogar allein beteiligt. Und: An der Gesamtzahl der Unfälle ist die Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen am häufigsten vertreten, gefolgt von den 25- bis 44-Jährigen.
Insgesamt hat sich im Fünfjahresvergleich kaum etwas an der Situation geändert. Es gibt bei den Zahlen keine auffallenden "Ausreißer" nach oben oder unten. Von 2010 bis 2015 ähneln sich die Bilanzen sehr. Auch an der Hauptursache der Unfälle hat sich nichts geändert: Es ist und bleibt die Geschwindigkeit. Und die sogenannten Unfallhäufungspunkte liegen auch nach wie vor im Großraum Johanniskreuz, hier insbesondere die Bundesstraßen 37, 39 und 48.
Das Problem ist also nach wie vor dasselbe, und auch ohne alle Biker über einen Kamm scheren zu wollen, muss man sagen: Viele sind schlicht und ergreifend zu schnell unterwegs, passen ihre Geschwindigkeit auch nicht an, wenn Verkehr, Wetter oder Straßenverhältnisse es nötig machen würden. Und ein weiterer Knackpunkt: "Leider beherrschen viele Biker ihre Maschinen nicht - und auch nicht die richtigen Fahrtechniken, zum Beispiel beim Kurvenfahren. Dadurch kommt es oft zu Stürzen im Kurvenbereich", weiß Polizeihauptkommissar Michael Krauß, der beim Polizeipräsidium Westpfalz für die Sachbereiche Verkehr und Prävention zuständig ist. Seine Empfehlung: regelmäßige Fahrsicherheitstrainings! Insbesondere zum Start in die neue Saison. "Das gilt auch für "alte Hasen!"
Für diejenigen, die ihr Motorrad jetzt in die Winterpause schicken, ist genug Zeit, sich darüber Gedanken zu machen...
Aber auch während der Winterpause gilt es, sein Motorrad gut zu versorgen. So sollten die Maschinen am besten aufgebockt werden, damit beide Räder "frei" sind und sich das Gummi der Reifen nicht durch die lange Standzeit verformt. Außerdem ist es ratsam, den Tank randvoll zu machen, damit er nicht von innen rostet.
Wer allerdings über Winter durchfährt, sollte noch mehr Vorsorge treffen. Die Tipps des Verkehrsexperten:
* Gerade in der dunklen Jahreszeit sollte die Motorradbekleidung nicht so dunkel gewählt werden, sondern deutlich sichtbar sein und sich abheben.
* Die passende Winter-Bekleidung ist auch für die eigene Fahrsicherheit wichtig, denn wenn der Körper zu stark auskühlt, wird auch die Motorik eingeschränkt (Stichwort: eiskalte Hände), und das wiederum wirkt sich negativ auf das Reaktionsvermögen aus.
* Beim Helm sollte man darauf achten, dass das Visier beheizt ist, sonst beschlägt es und kann vereisen - und somit die Sicht behindern.
Der dringende Appell an alle Winter-Biker: "Bitte nie das Tempolimit ausreizen! Sowohl die Maschine als auch der Mensch reagieren im Winter anders, deshalb sollte man unbedingt vorsichtig(er) fahren und auch nicht auf die gewohnten Fähigkeiten vertrauen. Und: noch mehr als sonst auf andere achten! Auch andere haben im Winter einen längeren Bremsweg, können rutschen oder sich quer stellen. Möglicherweise rechnen sie auch in dieser Jahreszeit nicht mit Motorradfahrern und übersehen sie. Deshalb: Aufpassen - und am besten jede Motorradfahrt überdenken!"
Und vergessen Sie auch für Ihr Motorrad die Winterreifen nicht! Denn die allgemeine Winterreifenpflicht gilt für Autos genauso wie für Motorräder. Das heißt: Bei Glatteis, Schnee oder Reifglätte darf das Motorrad nur mit Winterreifen im Straßenverkehr benutzt werden. Wer "ohne" erwischt wird, ist mit 40 Euro dabei, gefährdet oder behindert er andere, sind es schon 100 Euro, und bei einem Unfall sind 120 Euro fällig - hinzu kommen eine Ordnungswidrigkeitsanzeige und Punkte in der Verkehrssünderdatei.
...und schließlich trägt die passende Bereifung auch zur eigenen Sicherheit bei.
Kommen Sie gut und unfallfrei durch die dunkle Jahreszeit!
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