POL-PPWP: "Helden des Alltags" ausgezeichnet
Kaiserslautern/Westpfalz (ots)
Einen ganz besonderen Dank hat Polizeipräsident Elmar May am Mittwoch zwölf Menschen aus der Westpfalz ausgesprochen. Sie haben im vergangenen Jahr Zivilcourage bewiesen und sich eingemischt, um anderen Menschen zu helfen. Dafür wurden sie heute im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit der Medaille des Polizeipräsidiums Westpfalz und einer Urkunde ausgezeichnet.
Aus der Vielzahl der Vorfälle und Ereignisse, die den Polizei-Dienststellen in der Westpfalz im Jahr 2015 gemeldet worden sind, wurden acht Fälle ausgewählt, bei denen sich die fünf Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 19 und 59 Jahren durch ihr couragiertes Verhalten besonders hervorgetan haben. Sie haben Straftaten verhindert, dazu beigetragen, dass Straftäter gefasst werden konnten und sogar Menschen davon abgehalten, sich das Leben zu nehmen. Diese "Helden des Alltags" standen deshalb heute im Mittelpunkt.
Zu ihnen gehörten Mustafe Shala und Mario Bender. Die zwei Männer aus dem Landkreis Kaiserslautern hatten im November 2015 einen Randalierer gestellt, der die Eingangstür einer Metzgerei in der Kaiserslauterer Innenstadt eingeschlagen hatte. Sie hielten den Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest und trugen so dazu bei, dass gegen den Tatverdächtigen ein Verfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet werden konnte.
Zeugen einer Straftat wurden auch Lothar Christian Bundrück und Luca Eckerlein. Nach dem Überfall auf einen Juwelier in Zweibrücken im November 2015 sahen sie die Täter flüchten und rannten ihnen hinterher. So konnten sie der Polizei wichtige Hinweise - unter anderem zum Fluchtfahrzeug - liefern, zumal einer der beiden mit seinem Handy auch Fotos gemacht hatte.
Eingemischt hat sich auch Janin Andes, als sie im April 2015 sah, wie in der Kaiserslauterer Fußgängerzone ein junger Mann von einer Gruppe attackiert und geschlagen wurde. Sie schrie die Täter an, worauf diese von ihrem Opfer abließen und davon rannten.
Gewissermaßen ein Leben gerettet haben Christiane und Chiara Litters zusammen mit Markus Fercher. Die beiden Frauen und der Mann waren - unabhängig voneinander - im Juli 2015 auf einen Mann aufmerksam geworden, der ganz offensichtlich vorhatte, sich an der A62 von der Schwarzbachtalbrücke zu stürzen. Durch ihr beherztes Eingreifen konnten sie den Sprung verhindern.
Auch Jessica Sarah Laufer gelang es, einen Mann vor dem Selbstmord zu bewahren. Sie hatte ihn im Januar 2015 auf der Schwarzbachtalbrücke am Brückengeländer stehen sehen und sofort angehalten. Durch ihre Ansprache überlegte es sich der Mann anders. Er konnte später in ärztliche Versorgung übergeben werden.
Dank Manfred Raquet wurde im vergangenen Jahr ein mutmaßlicher Exhibitionist geschnappt. Ihm war der Sittenstrolch im Juli mehrmals in der Nähe einer Kaiserslauterer Schule aufgefallen, weshalb er die Polizei verständigte und die Beamten per Handy zu dem Tatverdächtigen lotste.
Die geistesgegenwärtige Reaktion von Karl Hoffmann hat im August 2015 dazu geführt, dass die Flucht eines Straftäters in der Südwestpfalz gestoppt und der Mann festgenommen werden konnte. Das kuriose Szenario: Karl Hoffmann war am Steuer seines Lkw auf zwei Streifenwagen aufmerksam geworden, die ein Fahrzeug verfolgten. Als er von seiner erhöhten Sitzposition im Lkw-Führerhaus sah, dass der Verfolgte eine Kehrtwende machte und ihm wieder entgegen kam, stellte er seinen Lkw quer über die B270 und versperrt dem Fluchtfahrzeug somit den Weg.
Nachgereicht werden Medaille und Urkunde an Rebecca Müller, die nicht an der Feierstunde teilnehmen konnte. Die junge Frau aus dem Landkreis war im Juni 2015 in der Kaiserslauterer Altstadt auf eine Schlägerei zwischen drei jungen Männern aufmerksam geworden und war dazwischen gegangen. Dabei wurde sie selbst verletzt. Auch Markus Fercher konnte nicht bei der Feierstunde am heutigen Mittwoch in Kaiserslautern dabei sein und wird seine Medaille und Urkunde noch nachträglich bekommen.
In lockerer Runde berichteten die "Helden des Alltags" bei der Feierstunde von ihren Erlebnissen - und alle waren sich einig, dass sie auch künftig hinschauen und sich einmischen werden, wenn sie wieder Zeuge einer Straftat werden sollten und helfen können. "Da kann man doch nicht einfach weitergehen! Da muss man doch etwas tun!"
Polizeipräsident Elmar May bedankte sich bei jedem einzeln für das couragierte und besonnene Verhalten und zog einen sportlichen Vergleich: "Wenn es um die Olympischen Spiele ginge, dann würde ich Ihnen heute hier die Goldmedaille verleihen!"
Die Auszeichnung für Zivilcourage wurde beim Polizeipräsidium Westpfalz nun zum achten Mal in dieser Form vorgenommen. Die Ehrung geht zurück auf die landesweite Kampagne "Wer nichts tut, macht mit", an der sich neben der Polizei Rheinland-Pfalz auch die Bundespolizei, der Weiße Ring und Kriminalpräventive Gremien beteiligen. Ziel der Kampagne ist, Menschen dazu zu motivieren, bei Straftaten oder Notfällen hinzuschauen, einzugreifen - ohne sich selbst in Gefahr zu bringen - Hilfe zu organisieren, sich um das Opfer zu kümmern und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen.
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