POL-PDTR: Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Hermeskeil für 2023/ Hohe Aufklärungsquote und niedrige Häufigkeitszahl
Hermeskeil (ots)
Im Jahr 2023 lag die Anzahl der von der PI Hermeskeil abschließend bearbeiteten Straftaten bei 2447 Fällen, was einer Zunahme von 234 Fällen bzw. 10,6 Prozent zum Jahr 2022 entspricht. Die Aufklärungsquote liegt mit 81,3 Prozent leicht über dem Wert des Vorjahres von 81,2 Prozent. Unter Herausrechnung der ausländerrechtlichen Verstöße liegt die Fallzahl bei 1416, gegenüber 1226 des Jahres 2022. Die Aufklärungsquote konnte im Jahr 2023 um 1,7 Prozentpunkte auf 67,7 Prozent gesteigert werden und liegt um 5,1 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt (62,6 Prozent). Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1727 Tatverdächtige ermittelt, davon 1343 männliche. Nichtdeutsche sind bei den Tatverdächtigen mit einem Anteil von 77,1 Prozent vertreten. Seit dem Jahr 2020 ist ein Anstieg zu verzeichnen, der nach 2021 sprunghaft zugenommen hat. Die Häufigkeitszahl (Anzahl der erfassten Fälle auf 100.000 Einwohner) gibt an, wie hoch das Risiko ist, Opfer einer Straftat zu werden und gilt somit als Indikator, wie sicher die Menschen in einem bestimmten Dienstgebiet leben. Diese beträgt ohne ausländerrechtliche Verstöße im Jahr 2023 4.845 Fälle für das Dienstgebiet der Polizeiinspektion Hermeskeil und liegt somit bei durch Kriminalität verursachter Gefährdung erheblich unter dem landesweiten Durchschnittswert von 5.834 registrierter Fälle. Die Fallzahlen im Bereich der Eigentumskriminalität sind gegenüber dem Vorjahr um 23,5 Prozent angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 42,6 Prozent und konnte um 6,1 Prozentpunkte verbessert werden. Im Fünf-Jahres-Vergleich ist nach drei Jahren mit sinkenden Zahlen der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2019 um 18 Fälle überschritten. Zurückzuführen ist dies u.a. auf eine Zunahme bei den Ladendiebstählen, da mittlerweile eine konsequentere Beanzeigung festzustellen ist. Hinzukommt, dass die Anzahl der Diebstähle, sowohl der einfachen als auch der schweren, Rund um die Tatobjekte Fahrrad und Kraftfahrzeug gestiegen ist. Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle sinkt seit 2019, mit Ausnahme des Jahres 2021, kontinuierlich und ist erfreulich niedrig mit 13 Fällen. Die Statistik weist bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit einen Anstieg von 87 Fällen (Plus 35,4 Prozent) auf 333 Fälle mit einer Aufklärungsquote von 93,7 Prozent aus. Maßgeblich für den Anstieg sind Körperverletzungen (Plus 41 Fälle), wobei die vorsätzliche einfache Körperverletzung den größten Gesamtanteil trägt. Die Bedrohung hat mit 96 Fällen (Plus 84,6 Prozent, Aufklärungsquote 91,7 Prozent) einen Höchststand erreicht, was teilweise noch eine Auswirkung einer im Jahr 2021 erfolgten Neufassung des §241 Strafgesetzbuch sein dürfte. Zur Drohung mit einem Verbrechen werden nunmehr vom Straftatbestand auch eine Vielzahl von Vergehen (Drohung mit Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die persönliche Freiheit oder gegen Sachen von bedeutendem Wert) umfasst. Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte wurde hauptsächlich Waren- und Warenkreditbetrug angezeigt, was bedeutet, dass bezahlte Ware nicht geliefert oder gelieferte Ware nicht bezahlt wurde. Unter Berücksichtigung, dass zunehmend Waren über Internetplattformen gehandelt werden, liegt die Fallzahl unterhalb eines Fünf-Jahres-Mittel. In 57 Fällen wurden Strafanzeigen wegen Tankbetrugs erstattet. Nach Corona bedingten Rückgängen und mittlerweile erheblich höheren Kraftstoffpreisen bewegt sich die Fallzahl unter dem Wert von vor fünf Jahren. Bei den sonstigen Straftatbeständen des Strafgesetzbuches sind Sachbeschädigungen und Beleidigungen die dominierenden Delikte. Ein Anstieg ist bei den Beleidigungen zu verzeichnen, wobei die Beleidigung auf sexueller Grundlage prozentual den höchsten Anstieg erlebt hat. Die fortschreitende Digitalisierung, die Verfügbarkeit von sozialen Medien und letztlich die Möglichkeit, zur Anzeigenerstattung die Online Wache zu nutzen, dürfte sich hierin widerspiegeln. Sachbeschädigungen, auch auf Straßen, Wegen und Plätzen haben insgesamt abgenommen. Bei den bekanntgewordenen Rauschgiftdelikten ist ein erfreulicher Rückgang zu verzeichnen, wobei annähernd die Hälfte auf "Allgemeiner Verstoß mit Cannabisprodukten" zurückzuführen ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich nach einer möglichen Cannabis-Legalisierung, die unter bestimmten Voraussetzungen den Besitz und Anbau erlaubt, die Fallzahlen entwickeln werden.
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