POL-PDKO: Gedanken zur Einsatzlage an einem ganz normalen Wochenende - ein Abgesang auf Würde, Anstand und Respekt?
Koblenz (ots)
Jeden Montag werden wahrscheinlich auf jeder Polizeidienststelle des Landes die Einsätze des Wochenendes ausgewertet. So auch heute. Wie wahrscheinlich jeden Montag werden dabei Einsatzberichte gelesen, die von Alkohol und unflätigem Verhalten gekennzeichnet sind. Das war in der Vergangenheit schon so und wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Das Resultat ist in den meisten Fällen die Anzeigenaufnahme, niemand der Streithähne fühlt sich schlussendlich als Sieger, viel Ärger um eigentlich nichts. Dennoch sticht die Auswertung für den Bereich der Polizeidirektion Koblenz an diesem Wochenende besonders ins Auge. 15 mal wurden Kollegen des Nachts angegriffen und aufs Übelste beschimpft, oftmals musste der Verantwortliche in Gewahrsam genommen werden, weil er sich nicht beruhigen ließ. Örtliche Schwerpunkte ließen sich dabei kaum erkennen, diese Einsätze gab es in der Stadt und auf dem Land. Alle Sachverhalte hatten ihren Ursprung in einem Hilferuf, die Kollegen fuhren also in den Einsatz, weil ein Dritter sie um Hilfe bat. Ziel der Kollegen war es immer den Streit in einem ruhigen Gespräch zu klären, kein Polizeibeamter hat ein Interesse daran, Situationen eskalieren zu lassen. Dieses bloße Gespräch war aber offensichtlich oft schon Anlass genug, jeden Respekt zu verlieren. "Schweine, Hurensöhne, Hurentöchter, ich bringe euch und eure Kinder/Eltern um, ich mach euch kalt, ich komme und sprenge euch in die Luft, ich f(...) euch mein ganzes Leben" sind hierbei die Klassiker der Beschimpfungen und noch lange nicht das Ende der verbalen Fahnenstange.
In Ordnung, nicht jede Einsatzmaßnahme wird von jedem Beteiligten frenetisch bejubelt, damit können wir leben. Aber warum ist es nicht möglich Anstand und Respekt zu wahren. Jeder Mensch fordert dies zu Recht für sich selbst ein, warum ist es dann einigen Personen nicht möglich, sich ebenso zu verhalten?
Verletzt wurde übrigens niemand, keine herausragenden Sachverhalte. Aber lässt dies das offensichtlich gesamtgesellschaftliche Problem besser erscheinen?
Diese Zeilen sind nicht des erhobenen Zeigefinger willens geschrieben, ganz sicher nicht. Sie sollen zum Nachdenken und vielleicht zum kurzen Reflektieren anregen. Das ist unser Wunsch.
Herzliche Grüße, Eure Polizei Koblenz
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