So geht gute Schule!
Stuttgart (ots)
- Neues Handbuch stellt aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und erfolgreicher Praxis der Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises vor - Zentrale Forderungen: Schüler sollen selbständig lernen, das Leistungsverständnis darf sich nicht auf Kernfächer und Noten beschränken. - Hans Anand Pant: "Eine gute Schule ist eine, die produktiv mit den Interessen und Möglichkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler umgeht."
Was macht eine gute Schule aus? Fundierte Antworten auf diese Frage bietet das neue Handbuch "Gute Schule - Sechs Qualitätsbereiche für zukunftsweisende Praxis", das Wissenschaftler und Schulpraktiker gemeinsam erarbeitet haben. Dem Buch zu Grunde liegt ein umfassendes Qualitätsverständnis von Schule, das in den sechs Qualitätsbereichen des Deutschen Schulpreises beschrieben ist.
"Eine gute Schule geht produktiv mit den Interessen und Möglichkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler um. Die Lehrkräfte leiten die Kinder und Jugendliche an, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen. Eine gute Schule bleibt nicht stehen, sondern sucht nach neuen Wegen'", sagt Prof. Dr. Hans Anand Pant, Geschäftsführer der Deutschen Schulakademie und einer der Herausgeber des Fachbuches. "Die über 60 Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises belegen eindrucksvoll, wie diese gute Praxis gelingen kann", so Pant.
Die ausgezeichneten Schulen dienen den Autorinnen und Autoren des Handbuchs als Best Practice-Beispiele. Aus dem aktuellen Stand der Forschung und innovativer Praxis an den Preisträgerschulen arbeiten sie folgende Kernaussagen zu den sechs Qualitätsbereichen des Deutschen Schulpreises heraus:
Leistung:
Gute Schulen fühlen sich für die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler verantwortlich. Sie zeichnen sich aus durch ein ganzheitliches Leistungsverständnis, das sich nicht auf die Kernfächer und die Notengebung beschränkt, weil Schülerleistungen auf vielfältige Weise sichtbar werden. Leistungsorientierung, Persönlichkeitsbildung und Demokratiefähigkeit gehören zusammen.
Umgang mit Vielfalt:
Eine gute Schule führt jedes Kind und jeden Jugendlichen zu bestmöglichen Lernergebnissen. Um alle Potenziale zu entfalten, brauchen Schulen multiprofessionelle Teams, die individuelles und gemeinsames Lernen nicht als Gegensatz begreifen.
Unterrichtsqualität:
Gute Schulen setzen auf einen klugen Wechsel von lehrergesteuertem Unterricht und offenen Lernformen. Sie haben immer die Abstimmung von fachlichen Inhalten und den Lernvoraussetzungen aller Schülerinnen und Schüler im Blick.
Verantwortung:
Gute Schulen ermöglichen die Teilhabe aller am Schulgeschehen: Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Lernen, für die Schulgemeinschaft - als soziale Weltbürger.
Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner:
Gute Schulen sorgen dafür, dass das Lernen angstfrei, in sicherer und gesunder Umgebung stattfindet. Schule ist nicht nur Lern-, sondern auch Lebensraum. Eltern sind wichtige Partner.
Schule als lernende Institution:
Die Entwicklung guter Schulen braucht die Zusammenarbeit aller: Unterricht wird im Team gestaltet und Fortbildung nach dem realen Bedarf mit dem Kollegium geplant. Gute Schulen lernen nie aus.
Das Handbuch baut auf Erfahrungen und Erfolgen des Deutschen Schulpreises auf, der seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Heidehof Stiftung vergeben wird. "In Deutschland gibt es herausragende Schulen", sagt Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung. "Mit dem Deutschen Schulpreis haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese Schulen sichtbar zu machen, damit andere von ihrer Arbeit lernen können. Die sechs Qualitätsbereiche des Wettbewerbs dienen dabei als Kompass. Sie haben sich in der Fachwelt als Orientierungsgrößen zur Beurteilung von Schulen etabliert. Mit dem Handbuch liegt jetzt erstmals eine Vertiefung vor, die anschaulich darlegt, wie gute Schule funktionieren kann."
Das Handbuch "Gute Schule" wird im Rahmen des Kongresses "schulen. gestalten. zukunft." der Deutschen Schulakademie, der am 14. und 15. November in Berlin stattfindet, vorgestellt. Auf dem Kongress werden 460 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Schule, Wissenschaft, Verwaltung und Politik über gute Schulpraxis diskutieren. Die vier Herausgeberinnen und Herausgeber des Handbuchs werden ihre Expertise einbringen, es gibt die Möglichkeit Einzel-Interviews zu führen. "Das Handbuch zeigt, wie Lehrkräfte ihren Unterricht verbessern und Schulen ihre Zukunft erfolgreich gestalten können", fasst Prof. Dr. Michael Schratz, Dekan der School of Education der Universität Innsbruck und Sprecher der Herausgeber, zusammen.
Das "Handbuch Gute Schule" erscheint im Verlag Klett/Kallmeyer mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung, der Heidehof Stiftung und der Deutschen Schulakademie: Silvia-Iris Beutel, Katrin Höhmann, Michael Schratz und Hans Anand Pant (Hrsg.): "Handbuch Gute Schule - Sechs Qualitätsbereiche für eine zukunftsweisende Praxis", Klett/Kallmeyer, 199 Seiten.
Pressekontakt Deutsche Schulakademie und Akkreditierung Kongress: Catrin Boldebuck, 030/76 75 95-210, catrin.boldebuck@deutsche-schulakademie.de
Eine Bewegung guter Schulen
Der Deutsche Schulpreis zeichnet Schulen aus, die exzellente Arbeit leisten - unabhängig von Lage und Größe, finanzieller Ausstattung und Zusammensetzung der Schülerschaft. Seit dem Start des Programms haben sich knapp 2.000 Schulen für den Preis beworben. Medienpartner sind der stern und die ARD.
Seit Beginn vernetzen sich die Preisträgerschulen - so ist aus dem Deutschen Schulpreis in den letzten zehn Jahren eine Bewegung innovativer Schulen entstanden. Um die gute Schulpraxis weiter in die Breite zu tragen, haben die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung im Jahr 2015 die Deutsche Schulakademie gegründet. Ziel ist es, die Modelle ausgezeichneter Praxis weiter zu entwickeln und bildungspolitisch zu verankern. Dazu bietet die bundesweit aktive und unabhängige Institution für Schulentwicklung und Lehrerfortbildung allen Schulen die Möglichkeit, von und mit den 61 Preisträgerschulen zu lernen. In Kooperation mit staatlichen und privaten Partnern entwickelt die Deutsche Schulakademie umfangreiche Fortbildungs- und Schulentwicklungsprogramme Dieser Peer-to-Peer-Ansatz ist besonders innovativ in Deutschland.
Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen Dritter, die zu ihren Zielen passen.
Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit, Wissenschaft, Gesellschaft, Bildung und Völkerverständigung tätig. In den kommenden Jahren wird sie darüber hinaus ihre Aktivitäten verstärkt auf drei Schwerpunkte ausrichten:
- Migration, Integration und Teilhabe - Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa - Zukunftsfähige Lebensräume
Die Robert Bosch Stiftung bekennt sich zu den Werten und dem Vorbild ihres Stifters, Robert Bosch, und setzt dessen philanthropisches Wirken fort. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung verfügt sie in ihren Fördergebieten über ein breites Wissen, die Qualifikation zur Entwicklung von Lösungen und ein umfangreiches Netzwerk von Partnern, Experten und Praktikern.
Die Robert Bosch Stiftung ist alleinige Trägerin des Robert Bosch Krankenhauses und der zugehörigen Forschungsinstitute, Institut für Geschichte der Medizin (IGM) und Dr. Margarethe Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in Stuttgart. Sie ist Gesellschafterin des UWC Robert Bosch Colleges in Freiburg sowie der Deutschen Schulakademie in Berlin. Die Robert Bosch Stiftung hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 1,4 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.
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