Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Frauenquote: Frauen sind zu geduldig
Ravensburg (ots)
Frauenthemen auf die lange Bank zu schieben, das hat Tradition. Genau wie bei der Gleichstellung älterer Frauen bei der Mütterrente, die von Jahr zu Jahr für die Zukunft versprochen wird, so soll es jetzt mit der Quote weitergehen. Der Unterschied allerdings: Bei der Mütterrente drängen alle Frauen in der Union auf mehr Gerechtigkeit, bei der Quote nur viele und maßgebliche, von Ministerin Ursula von der Leyen bis zur Vorsitzenden der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion, Rita Pawelski. Nun will die CDU all diese Frauen, die erfahren haben, dass sich freiwillig nichts ändert, ruhigstellen. Sie verspricht, die Quote von 30 Prozent in ihr Wahlprogramm aufzunehmen. Dieser Prozentsatz soll bis 2020 ohnehin durch die Flexi-Quote erreicht werden. Natürlich schwingt die Hoffnung mit, dass angesichts solcher Wünsche, gepaart mit EU-Druck, die Firmen von selbst handeln. Doch der Wink mit dem Wahlprogramm ist ein Fortschritt. Zumindest hält er das Thema auf Wiedervorlage.
Die Mütterrente war allerdings auch bereits 2009 Ziel im Wahlprogramm, auch dort wurde versprochen, Gerechtigkeitslücken zu schließen. Die CDU erneuert gerade dieses Versprechen. Aber Frauen sind ja geduldig. Zu geduldig mitunter.
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