Schwäbische Zeitung: Beschädigter Obama - Kommentar
Ravensburg (ots)
Man kann sich kaum vorstellen, dass der US-Präsident einmal seine Stimme erheben könnte. Doch spätestens jetzt wird ein Wutanfall wahrscheinlich. Denn die Pannen bei der Einführung von Obamacare, der prestigeträchtigen Gesundheitsreform, drohen das verbleibende politische Ansehen des ersten schwarzen Präsidenten der USA vollends zu verspielen. Wenn dann noch der frühere demokratische Präsident Bill Clinton seinen Parteikollegen auffordert, sich an seine Versprechen zu halten, dürfte das ein Indiz dafür sein, dass bei den Demokraten der Verdruss über Obama wächst.
Wie konnte es dazu kommen? Wenn sich zu Pannen auch noch Zögerlichkeit gesellt, wenn die großen Visionen durch sein Zaudern ad absurdum geführt werden, werden Freunde und Feinde erbarmungslos.
Auf unserer Seite des Atlantiks haben wir eine ähnliche Abnahme der Begeisterung über den charismatischen Redner beobachten können. Dass seine Nahostpolitik keine war, dass das Verhältnis zu Europa ihn kaum interessierte, tat weh, aber es wurde hingenommen. Sein Umgang mit dem NSA-Skandal hat ihn nun auch hier vollends entzaubert.
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