All Stories
Follow
Subscribe to Frankfurter Rundschau

Frankfurter Rundschau

Frankfurter Rundschau: Kommentar zur Debatte über Günter Grass

Frankfurt (ots)

der Literatur- und Sozialwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht. Er schrieb jetzt in der Welt, "dass mit dem Brechen des Schweigens von Grass ... eine für den Nazismus typische Mentalität zum Ausdruck kommt". "Für den Nazismus typisch" wären damit nicht alte Nazis, die sich nach dem Krieg im Schutz von CDU-Politikern wie Kanzler Kiesinger versteckten. Wir reden hier nicht nur über die Vergangenheit. Ihre Wahrnehmung beeinflusst immer auch das Klima der Gegenwart. Um Grass geht es dem neuen Konservatismus am wenigsten. Er deutet die Aufbrüche zu mehr Freiheit, Toleranz und sozialer Gerechtigkeit aus sehr gegenwärtigen Gründen ins Negative um: Diese Werte nämlich wollen zu einem Weltbild nicht passen, das eher auf aggressive Intoleranz (etwa gegenüber Muslimen) setzt und die soziale Frage weitgehend ignoriert. Der größte Fehler des Günter Grass war sein maßloses Poltern gegen Israel. Sein zweitgrößter Fehler war es, den Geschichtsrevisionisten von heute eine gefährliche Steilvorlage zu liefern.

Pressekontakt:

Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
Telefon: 069/2199-3386

Original content of: Frankfurter Rundschau, transmitted by news aktuell

More stories: Frankfurter Rundschau
More stories: Frankfurter Rundschau
  • 09.04.2012 – 18:35

    Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Einreiseverbot für Grass in Israel

    Frankfurt (ots) - Grass hat die Israelis wegen seiner verzerrten Sichtweise auf den Iran-Konflikt aufgebracht. Aber beunruhigt ist die Regierung in Jerusalem, weil in Umfragen die meisten Deutschen ihm insgeheim recht geben. So etwas bestärkt die Israelis in ihrem unguten Gefühl, nur auf sich selbst und sonst niemand vertrauen zu können - weder auf die ...

  • 04.04.2012 – 17:10

    Frankfurter Rundschau: Kommentar zu Günter Grass' Israel-Gedicht

    Frankfurt (ots) - Was da angeblich gesagt werden musste, wäre besser ungesagt geblieben. Politisch ist es Unfug. Das Urteil über die literarische Qualität überlassen wir der Literaturkritik. Aber erklären kann wohl nur die Psychologie, warum ein alter Mann glaubt, "mit letzter Tinte" ein angebliches Tabu brechen zu müssen, das er sich und seiner Generation selbst auferlegt hat. Pressekontakt: Frankfurter Rundschau ...

  • 03.04.2012 – 17:30

    Frankfurter Rundschau: Kommentar zu Die Linke

    Frankfurt (ots) - Nun hebt also die nächste Führungsdebatte an. Man darf sicher sein: Zu den Namen Bartsch, Wagenknecht, Lötzsch werden sich bald weitere gesellen. Dabei muss man sich bis auf Weiteres nur einen merken - Oskar Lafontaine. Wenn der will, wird er im Juni wieder Parteichef. So einfach ist das. Und dann stiege auch Gesine Lötzschs Chance auf Vertragsverlängerung, sie erfüllt die Doppelquote: Osten und ...