Frankfurter Rundschau: Leitsätze gesucht
Frankfurt (ots)
Politik wird spannend, wenn Parteilinien überschritten werden. Die Freunde in der eigenen Partei aber werden nervös, wenn sie fremdes Gedankengut in ihrem Umfeld wittern. Derartige Verwerfungen dürften dem Austritt des Magdeburger Oberbürgermeisters Lutz Trümper aus der SPD vorausgegangen sein. Er verlasse seine Partei, um Schaden von ihr abzuwenden. Er hatte sich von der SPD-Flüchtlingspolitik distanziert. Der Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) hat seiner Partei Realitätsferne attestiert. Der Einzige, der Probleme anspreche, sei Horst Seehofer (CSU). Anstelle dessen fragwürdiger Rhetorik käme es darauf an, die Erfahrungen, die Kommunal- und Landespolitiker mit der Flüchtlingskrise machen, mit den parteipolitischen Sprachregelungen kurzzuschließen. Vielleicht ist ein Politiker, dem vor Ort der Kragen platzt, Lösungen näher als die Strategen in den Parteizentralen. Im Verlauf der Flüchtlingskrise dürfte noch so mancher Leitsatz über Bord gehen.
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