Frankfurter Rundschau: Entscheidung in Myanmar
Frankfurt (ots)
Nach der Wahl ist wenig entschieden in Myanmar. Das Ergebnis wird von den Militärs nur respektiert, wenn Aung San Suu Kyis Partei NLD weniger als zwei Drittel der Parlamentssitze holt. Die von den Generälen 2008 erlassene Verfassung sieht eine "kontrollierte und disziplinierte Demokratie" vor, die das Militär als Schiedsrichter installiert. Dies akzeptierte Aung San Suu Kyi, als sie nach 2011 ihren Kurs totaler Opposition aufgab und sich entschloss, in dem von den Offizieren bestimmten Rahmen auf weitere Veränderungen zu drängen. Je größer ihr Erfolg, desto heikler wird die Suche nach der neuen Machtbalance zwischen Generälen und gewählten Volksvertretern. Die bei der Politikerin wie den Generälen vorherrschende Dickköpfigkeit könnte noch stärker werden und die seit 2012 erreichten Veränderungen ebenso zunichtemachen wie die weitere Demokratisierung und Öffnung Myanmars.
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