Frankfurter Rundschau: Stimmung statt Mitgefühl
Frankfurt (ots)
Entsetzen. Mitgefühl. Ermittlung. Schlussfolgerung. So sollten politisch Verantwortlichen auf einen Anschlag wie die mörderische Amokfahrt des Sayfullo S. in New York reagieren. Bei Trump ist die Reihenfolge der Handlungen umgekehrt: Noch bevor die Ermittler den Attentäter vernommen haben, setzt Trump politische Interpretationen, ideologische Parolen und gewagte Analysen ab. Tatsächlich hätten weder die Mauer zu Mexiko noch ein sofortiger Einreisestopp für alle Muslime das Blutbad des Usbeken verhindern können, der bereits seit 2010 legal in den USA lebte. Das ist Trump egal. Der Präsident ist gerade wegen dubioser Russland-Kontakte seiner Berater mächtig unter Druck, und mit der Steuerreform kommt er auch nicht richtig voran. Da kommt ihm die Gelegenheit, mit Ressentiments und Schuldzuweisungen etwas Stimmung an der Basis zu machen, zumindest nicht ungelegen.
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