Frankfurter Rundschau: Stimme der Menschlichkeit
Frankfurt (ots)
Dass Minderjährige, die ohne Eltern fliehen müssen, enormen Belastungen ausgesetzt sind und ganz besonders den Schutz des Aufnahmelandes brauchen, ist im Grunde selbstverständlich. Das deutsche Flüchtlingsrecht spiegelt das teils wider, aber es gibt inakzeptable Härten, gerade auch beim Familiennachzug. Und die große Koalition bereitet weitere vor. Der Spruch des Europäischen Gerichtshofs, der das Recht jugendlicher Flüchtlinge in der EU auf den Nachzug ihrer engen Verwandten stärkt, kommt deshalb genau zur rechten Zeit. Hier spricht die Justiz als Stimme der Menschlichkeit und des Rechts. Das hat man angesichts der Attacken von Innenminister Seehofer auf die ohnehin schon gerupften Schutz- und Teilhaberechte von Flüchtlingen zuletzt vermisst. Deutschland muss nun nachbessern: Geflüchteten muss das Recht auf Familiennachzug auch gewährt werden, wenn sie vor Anerkennung als Flüchtling volljährig geworden sind. Das dürfte für viele eine Erleichterung sein.
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