Frankfurter Rundschau: Unglaubwürdig
Frankfurt (ots)
Es war ihre letzte Chance: Beate Zschäpe hat im NSU-Prozess noch einmal kurz selbst das Wort ergriffen. Das ist das Recht einer Angeklagten - genau wie es ihr gutes Recht war, zu schweigen und sich nicht selbst zu belasten. Wer aber beides selektiv in Anspruch nimmt, wie es in die Strategie passt, ist nicht glaubwürdig. Erneut hat Zschäpe behauptet, von den Morden nichts gewusst zu haben und die Angehörigen, um Entschuldigung gebeten. Wer soll das ernst nehmen, wenn sie sich im Prozess zugleich weigerte, die vielen Fragen der Anwälte der Familien zu beantworten? Auch Zschäpes angebliche Loslösung von der rassistischen Ideologie des NSU bleibt ein Lippenbekenntnis. An jeden noch so unbedeutenden Aussteiger aus der Neonaziszene wird zurecht der Anspruch gestellt, dass ein solcher Bruch unumkehrbar sein muss. Das heißt: Kein Ausstieg ohne Auspacken.
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